Rückblick auf ein Schmuckstück
In Alerheim sind die Bürger mit dem Jahr 2016 zufrieden. Auch der Bürgermeister zieht eine positive Bilanz
Das erlebt man nicht alle Tage. Ein Bürgermeister muss nach seinem Rechenschaftsbericht, genauer gesagt nach der Bürgerversammlung in Alerheim, eine Aufforderung gleich mehrmals wiederholen. Nämlich die Frage, ob die Bürger denn Anregungen oder Kritik hätten. Ebenfalls ungewohnt wirkt es, als dann einer aufsteht und sich ausdrücklich bei Schmid bedankt: für sein Wirken und die gute Zusammenarbeit zwischen Verwaltung, Bürgern und „Obrigkeit“. Bei vielen anderen Bürgerversammlungen wird sonst gern kritisiert.
90 Minuten ließ Bürgermeister Christoph Schmid im gut gefüllten Scheible-Saal das vergangene Alerheimer Jahr Revue passieren. In seinem Bericht hat er vieles angesprochen, was die Gemeinde 2016 bewegt hat. Von der Einwohnerentwicklung (positiv: aktuell 1641 Einwohner) über die Schülerstatistik (negativ: nur noch 65 gegenüber mehr als hundert in 2010) bis hin zum Verwaltungshaushalt (Kreisumlage mit fast 700 000 Euro).
Er informierte über die Abwassergebühren. Schmid verwies auf mehr Einnahmen als Ausgaben. Der Stadtrat werde in den nächsten Sitzungen über eine Senkung des Hebesatzes entscheiden, sagte er.
Der weitaus größte Posten im Gemeindeetat war demnach die Dorferneuerung Bühl. Auch das Projekt Dorfladen sei ein Höhepunkt des vergangenen Jahres gewesen, zu dessen Erfolg die Gemeindekasse mit einem 25 000-Euro-Zuschuss und einem 40 000-Euro-Darlehen beigetragen hätte. Er bezeichnete den Dorfladen als „Schmuckstück“, er werde gut angenommen und sei mittlerweile genau das, was man sich erträumt hätte, was man sich unter einem Dorfmittelpunkt vorstelle: auch als „Nachrichtenzentrale“ und Treffpunkt. Er bedankte sich bei allen Beteiligten für ihren Einsatz. Genauso wichtig war ihm der Hinweis darauf, dass Alerheim bei der Unterbringung von Asylsuchenden ein Vorbild im Landkreis sei. Überall rede man davon, wie positiv die Reaktion und die Stimmung zu diesem Thema im Dorf seien.
Die sogenannte „Baufibel“, bei der es um die Verbesserung der Innenort-Bebauung ging, hätte es seiner Meinung nach für Alerheim nicht gebraucht. Auch hier sei die Gemeinde beispielhaft.
Das Jahr 2017 bezeichnete er als Übergangsjahr in jeder Beziehung, in dem man etwas „den Fuß vom Gas“nehmen wolle. Man müsse Kraft schöpfen für die Aufgaben, die 2018 auf die Gemeinde zukämen. Er nannte da vor allem die Umbaumaßnahmen für das „neue“Rathaus, das aber als Synergiebeispiel herhalten könne, wie Bauhof, Gemeindeverwaltung und Feuerwehr unter einem Dach insgesamt dennoch Kosten einsparen könne.
Das Baugebiet „Westlich der Schule II“wurde unlängst mittels Bebauungsplan angepasst, damit das Angebot hier noch attraktiver für Interessenten werden könne.
Schmid kündigte den Startschuss für das Projekt „Helfende Hände Mittleres Ries“für den 1. Januar 2018 an. Eine Aufgabe, die gemeindeübergreifend in Alerheim, Deinigen und Wechingen angegangen werde.
Abschließend ging sein Dank an alle, die sich in der Gemeinde engagieren. Und an die eingangs genannte „Lobes-Rückgabe“an den Rathauschef, bevor dieser nach zwei kurzen Diskussionspunkten die Versammlung schließen konnte. Der Riesrand ist rundum weitgehend mit Wäldern gesäumt, das weiß auch das Rieser Heimatlied „Um kränzet von waldigen Höhen“. Das „Hoolz“bedeutet also Wald und die „Hoolzkatza“und „Hoolzkuder“wohnten dort, wie etwa die Spitzna men für die Ederheimer und Dorn städter belegen. Vor allem das Süd ries um Mauren und das Kesseltal bezeichnet man heute noch als „Hoolzland“.
(Ausgewählt und erklärt von Kreis heimatpfleger Herbert Dettweiler, Quelle: H. Steger, Wörterbuch der Rieser Mundarten, 1999.)