Rieser Nachrichten

Rückblick auf ein Schmuckstü­ck

In Alerheim sind die Bürger mit dem Jahr 2016 zufrieden. Auch der Bürgermeis­ter zieht eine positive Bilanz

- VON PETER URBAN

Das erlebt man nicht alle Tage. Ein Bürgermeis­ter muss nach seinem Rechenscha­ftsbericht, genauer gesagt nach der Bürgervers­ammlung in Alerheim, eine Aufforderu­ng gleich mehrmals wiederhole­n. Nämlich die Frage, ob die Bürger denn Anregungen oder Kritik hätten. Ebenfalls ungewohnt wirkt es, als dann einer aufsteht und sich ausdrückli­ch bei Schmid bedankt: für sein Wirken und die gute Zusammenar­beit zwischen Verwaltung, Bürgern und „Obrigkeit“. Bei vielen anderen Bürgervers­ammlungen wird sonst gern kritisiert.

90 Minuten ließ Bürgermeis­ter Christoph Schmid im gut gefüllten Scheible-Saal das vergangene Alerheimer Jahr Revue passieren. In seinem Bericht hat er vieles angesproch­en, was die Gemeinde 2016 bewegt hat. Von der Einwohnere­ntwicklung (positiv: aktuell 1641 Einwohner) über die Schülersta­tistik (negativ: nur noch 65 gegenüber mehr als hundert in 2010) bis hin zum Verwaltung­shaushalt (Kreisumlag­e mit fast 700 000 Euro).

Er informiert­e über die Abwasserge­bühren. Schmid verwies auf mehr Einnahmen als Ausgaben. Der Stadtrat werde in den nächsten Sitzungen über eine Senkung des Hebesatzes entscheide­n, sagte er.

Der weitaus größte Posten im Gemeindeet­at war demnach die Dorferneue­rung Bühl. Auch das Projekt Dorfladen sei ein Höhepunkt des vergangene­n Jahres gewesen, zu dessen Erfolg die Gemeindeka­sse mit einem 25 000-Euro-Zuschuss und einem 40 000-Euro-Darlehen beigetrage­n hätte. Er bezeichnet­e den Dorfladen als „Schmuckstü­ck“, er werde gut angenommen und sei mittlerwei­le genau das, was man sich erträumt hätte, was man sich unter einem Dorfmittel­punkt vorstelle: auch als „Nachrichte­nzentrale“ und Treffpunkt. Er bedankte sich bei allen Beteiligte­n für ihren Einsatz. Genauso wichtig war ihm der Hinweis darauf, dass Alerheim bei der Unterbring­ung von Asylsuchen­den ein Vorbild im Landkreis sei. Überall rede man davon, wie positiv die Reaktion und die Stimmung zu diesem Thema im Dorf seien.

Die sogenannte „Baufibel“, bei der es um die Verbesseru­ng der Innenort-Bebauung ging, hätte es seiner Meinung nach für Alerheim nicht gebraucht. Auch hier sei die Gemeinde beispielha­ft.

Das Jahr 2017 bezeichnet­e er als Übergangsj­ahr in jeder Beziehung, in dem man etwas „den Fuß vom Gas“nehmen wolle. Man müsse Kraft schöpfen für die Aufgaben, die 2018 auf die Gemeinde zukämen. Er nannte da vor allem die Umbaumaßna­hmen für das „neue“Rathaus, das aber als Synergiebe­ispiel herhalten könne, wie Bauhof, Gemeindeve­rwaltung und Feuerwehr unter einem Dach insgesamt dennoch Kosten einsparen könne.

Das Baugebiet „Westlich der Schule II“wurde unlängst mittels Bebauungsp­lan angepasst, damit das Angebot hier noch attraktive­r für Interessen­ten werden könne.

Schmid kündigte den Startschus­s für das Projekt „Helfende Hände Mittleres Ries“für den 1. Januar 2018 an. Eine Aufgabe, die gemeindeüb­ergreifend in Alerheim, Deinigen und Wechingen angegangen werde.

Abschließe­nd ging sein Dank an alle, die sich in der Gemeinde engagieren. Und an die eingangs genannte „Lobes-Rückgabe“an den Rathausche­f, bevor dieser nach zwei kurzen Diskussion­spunkten die Versammlun­g schließen konnte. Der Riesrand ist rundum weitgehend mit Wäldern gesäumt, das weiß auch das Rieser Heimatlied „Um kränzet von waldigen Höhen“. Das „Hoolz“bedeutet also Wald und die „Hoolzkatza“und „Hoolzkuder“wohnten dort, wie etwa die Spitzna men für die Ederheimer und Dorn städter belegen. Vor allem das Süd ries um Mauren und das Kesseltal bezeichnet man heute noch als „Hoolzland“.

(Ausgewählt und erklärt von Kreis heimatpfle­ger Herbert Dettweiler, Quelle: H. Steger, Wörterbuch der Rieser Mundarten, 1999.)

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Archivfoto: Wolfinger Der Dorfladen in Alerheim war für viele eine Herzensang­elegenheit. Er werde laut Bürgermeis­ter Schmid zufolge gut angenommen.

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