Für Lokalpatrioten, Jäger und Sammler
Schwäbische Geschichte, speziell aus Augsburg, kommt in München unter den Hammer
Die Geschichte Augsburgs ist so alt und bedeutend, dass sie sammelnde patriotische Schwaben zuhauf auf den Plan ruft, wenn sogenannte Augsburgensien auf den Markt kommen, Druckwerke also, die die reiche Historie der Stadt dokumentieren und illustrieren. Genau dies ist jetzt bei einer Münchner Versteigerung im Auktionshaus Hartung & Hartung der Fall, da zwei bestehende Augsburger Kollektionen aufgelöst werden. Damit haben andere Sammler die Gelegenheit, zuzugreifen – wie überhaupt auf wertvolle Bücher aus ganz Bayern.
kommen bei Hartung & Hartung (Karolinenplatz 5a) am 8./9. Mai etliche stadtgeschichtliche Augsburg-Ansichtssammlungen sowie Druckwerke mit zahlreichen Kupferstich-Illustrationen unter den Hammer. Hervorzuheben etwa ist „Das prächtige Rath Hauß… so wohl nach seinem äußerl. Prospect als Vornehmlich nach den inwendigen mit den Vortreffl. Mahlereyen gezierten Sälen und Zimmern“von 1733 mit 16 Kupfertafeln zum Schätzwert von 1500 Euro (erster Aufruf in der Regel bei der Hälfte des Wertes). Beachtenswert bleibt immer wieder auch Paul von Stettens illustrierte Augsburger Stadt- geschichte „In historischen Briefen an ein Frauenzimmer“. Sie kommt in drei Ausgaben (jeweils 300 Euro Schätzwert) zum Aufruf.
Stadtansichten sind aber auch – zum Zweiten – als Einzelblätter, gestochen oder aquarelliert, zu erhalten; hier bewegt sich die Schätzspanne zwischen 60 und 800 Euro für ein Konvolut.
Zum Dritten offeriert Hartung & Hartung spezielle Sammelbände aus dem Augsburg des 18. Jahrhunderts, etwa ein Klebebilderbuch von 1735 mit an die 300 montierten Aquarellen, Gouachen, Federzeichnungen, kolorierten Kupferstichen. Der individuell gestaltete SammelErstens band ist ein frühes Beispiel für ein Klebebilderbuch und bietet mit seinen Augsburg-Ansichten und Alltagsszenen ein kulturhistorisches Spiegelbild bürgerlichen Lebens im 18. Jahrhundert. Er war wohl einst zum gemeinsamen Betrachten und Erzählen in der Familie sowie als Anschauungsunterricht für Kinder gedacht. Geschätzt wird der Band auf 5000 Euro; ein weiterer aus der Zeit um 1790 mit mehr als 500 Kupferstichfiguren auf 1200 Euro.
Ein viertes Sammelgebiet mit breitem europaweiten Angebot ist ebenfalls eng mit Augsburg verbunden; es betrifft die sogenannten Emblemata, diese humanistischen Druckerzeugnisse, die in Kombination von Text und Bild Lebensrat und Lebensweisheiten verbreiteten. Das erste Emblem entstand 1531 in einer Augsburger Buchdruckerei: Andrea Alciatos „Emblematum liber“, empfohlen von Konrad Peutinger, ausgestattet mit Illustrationen von Jörg Breu d. Ä. Eine französische, eine deutsch-lateinische und eine spanische Ausgabe dieses Emblems hat Hartung & Hartung u.a. zu diesem Spezial-Sammelgebiet im Angebot (Schätzpreise: 3200, 10 000, 8000 Euro). O
zur Auktion: 25 Euro (Karoli nenplatz 5a, 80333 München)