Kerber fliegt zum Auftakt raus
Titelverteidigerin spielt verkrampft
sorgt vor allem der neue Technikchef Mattia Binotto, den auch Niki Lauda kürzlich als das „Superhirn hinter der neuen Ferrari-Stärke“bezeichnete. „Wir haben im Bereich des Motors und Chassis viel entwickelt. Jetzt ernten wir die Früchte der harten Arbeit im Winter“, sagt Binotto. Seine Aufgabe sei es sicherzustellen, dass jeder Einzelne „liefert, sich verantwortlich fühlt und der richtige Teamspirit in der Mannschaft herrscht.“Die interne Stabilität sorgt dafür, dass man bei Ferrari in kritischen Situationen nicht mehr in Panik gerät. ● Sebastian Vettel selbst spielt eine große Rolle. Der vierfache Weltmeister ist entspannt und locker wie seit langem nicht mehr – und gerade dadurch wieder in absotrennter luter Topform. Das diesjährige Auto passt optimal zu seinem Fahrstil, er kann es quasi spielerisch mit leichten Gasstößen um die Kurven herum dirigieren, so wie er das am liebsten macht. Und die Aussicht, bis zum Saisonende das Titelduell gegen Lewis Hamilton ausfechten zu können, den er als den wohl fahrerisch stärksten Konkurrenten im gesamten Feld einschätzt, beflügelt zusätzlich.
Red-Bull-Motorsport-Koordinator Dr. Helmut Marko, der Vettel aus den gemeinsamen Jahren dort bestens kennt, tippt deshalb sogar schon jetzt auf Vettel als Weltmeister: „Wenn Sebastian sich so wohlfühlt und weiß, dass er ein Auto hat, das ihm die Chance gibt, zu gewinnen, dann ist er fast unschlagbar.“
Angelique Kerber hat ihre sportliche Talfahrt auch bei ihrem Lieblingsturnier fortgesetzt. Nach einem Freilos in der ersten Runde verlor die Titelverteidigerin beim Porsche Tennis Grand Prix am Donnerstagabend ihr Achtelfinale gegen die Französin Kristina Mladenovic mit 2:6, 5:7 und schied damit sang- und klanglos aus. Die Weltranglisten-Zweite zeigte eine insgesamt enttäuschende Vorstellung und wirkte völlig verkrampft.
Nach gerade einmal 1:36 Stunden war die Partie beendet. Kerber hatte das wichtigste Frauen-Turnier in Deutschland in den vergangenen beiden Jahren gewonnen. Doch gegen Mladenovic lief bei Deutschlands Nummer eins von Anfang an nichts zusammen. Nur im ersten Aufschlagspiel konnte sie im ersten Satz mithalten, die Französin brachte ihr Service nach rund zehn Minuten aber doch durch, weil Kerber ihre Breakchancen nicht nutzen konnte. Kerber gab dagegen prompt ihr Service ab und lief fortan immer einem Rückstand hinterher. Nach 40 Minuten holte sich Mladenovic den ersten Satz.
Auch im zweiten Durchgang geriet Kerber sofort wieder mit 0:3 in Rückstand. Doch dann begann die Kielerin endlich zu kämpfen. Zum 2:3 nahm sie ihrer Gegnerin zum ersten Mal das Service ab, feuerte sich nun auch selbst auf dem Platz an, nachdem sie zuvor ungewohnt lethargisch gewirkt hatte. Doch Mladenovic ließ sich nicht aus dem Konzept bringen. Mit ihrem druckvollen Spiel brachte sie Kerber immer wieder in Bedrängnis. Mit dem ersten Matchball machte die Französin die Überraschung und ihren ersten Sieg gegen Kerber perfekt.
Anders als Kerber gab sich Maria Scharapowa auch bei ihrem zweiten Auftritt keine Blöße. Zweites Spiel, zweiter Sieg: Die Russin trumpft nach ihrer 15 Monate langen Dopingsperre auf, als wäre sie nie weg gewesen. Durch ein klares 7:5, 6:1 gegen ihre Landsfrau Jekaterina Makarowa schaffte sie den Sprung ins Viertelfinale.
Zuvor hatte bereits Laura Siegemund ihre Achtelfinal-Hürde gemeistert. Die Vorjahresfinalistin bezwang Swetlana Kusnezowa aus Russland mit 6:4, 6:3. Siegemund, ebenfalls nur dank einer Wildcard im Hauptfeld, verwandelte nach 2:03 Stunden ihren dritten Matchball. Sie ist damit die letzte Deutsche im Turnier. „Irgendwie scheint der Platz mir zu liegen. Für eine gute Leistung ist es sehr wichtig, sich wohlzufühlen“, sagte Siegemund nach ihrer starken Leistung.