Wenn der Traktor zum Erlebnis wird
Der Konzern SDF hat in Lauingen Millionen in ein Besucherzentrum und ein neues Deutz-Fahr-Werk investiert. So sollen in einer umkämpften Branche Kunden gebunden werden
Lauingen Straße, im neuen „Deutz-Fahr Land“, anschauen, wie die echten Traktoren entstehen.
Rainer Morgenstern nennt das neue Konzept das „Erlebnis Traktor“. Künftig sollen Landwirte, Lohnunternehmer und Händler mit Bussen nach Lauingen gebracht werden, um sich das neue RiesenWerk anzusehen – ähnlich wie Autokäufer, die ihren neuen Wagen di- rekt bei Audi in Ingolstadt oder BMW in München abholen. Es gibt eine Teststrecke, ein Museum mit Oldtimer-Traktoren, einen Shop, ein Kino und ein eigenes Restaurant nur für die Besucher. Bis zu 10 000 Kunden im Jahr will der Konzern in seiner Erlebniswelt empfangen.
Das neue Werk am Ortsausgang von Lauingen wurde im vergangenen Jahr fertiggestellt. 80 Millionen Euro hat das Unternehmen investiert, zehn weitere Millionen flossen in das neue Besucherzentrum. Es ist die größte Einzelinvestition des italienischen Konzerns SDF, zu dem unter anderem noch die Marken Same und Lamborghini Trattori gehören. Knapp 16 Stunden dauert es, bis im neuen Werk eine der riesigen, grünen Landmaschinen komplett montiert ist. Aktuell rollen täglich etwa 25 Traktoren vom Band. Insgesamt plant der Konzern mit einer Produktion von 5000 bis 6000 Maschinen pro Jahr.
Hinter dem neuen Konzept steckt auch der Kampf um Marktanteile. Die Landtechnik-Branche produziert schon seit einiger Zeit unter erschwerten Bedingungen. Vor allem auch, weil viele Landwirte weniger Geld in der Tasche haben. Der Umsatz der SDF-Gruppe ging 2016 zurück, wenn auch nur leicht von 1,39 auf 1,36 Milliarden Euro. „Die Zahl der Kunden wird nicht unbedingt größer“, sagt Morgenstern. Umso wichtiger ist es, auf dem Markt herauszustechen. Oder wie der SDFManager es formuliert: „Der Markt ist eine Sache. Die andere ist, wie wir uns darin bewegen.“