Rieser Nachrichten

Billigere Bauplätze für Familien?

In Oettingen bekommen Häuslebaue­r bis zu 3000 Euro pro Kind von der Stadt, wenn sie ein Grundstück kaufen. Welches System in Nördlingen diskutiert wird

- VON MARTINA BACHMANN

Ein eigenes Häuschen ist eine feine Sache, besonders in Zeiten niedriger Zinsen. Trotzdem ist der Bau eines Eigenheims für viele Familien ein Kraftakt, gerade, wenn der Nachwuchs noch klein ist und vielleicht nur ein Elternteil in Vollzeit arbeitet. Die Stadt Oettingen will Familien beim Bau finanziell helfen. Bislang unterstütz­te sie Eltern, die einen Bauplatz im Gebiet Kelterfeld I gekauft hatten, pro Kind mit 3000 Euro. Kürzlich hat der Stadtrat beschlosse­n, diese Förderung auf ganz Oettingen auszudehne­n.

Demnach erhalten Familien im Stadtgebie­t 3000 Euro pro Kind, in den Stadtteile­n 1000 Euro. Kommt der Nachwuchs in den fünf Jahren, nachdem das Haus fertig ist, auf die Welt, gibt es das Geld ebenfalls. Günther Schwab, Geschäftss­tellenleit­er der Verwaltung­sgemeinsch­aft Oettingen, erklärt die unterschie­dli- Förderung mit den Preisen für die Bauplätze: Im neuen Oettinger Baugebiet Kelterfeld Nord koste der Quadratmet­er 119 Euro, in den Stadtteile­n bekomme man ihn für 23 bis 40 Euro. 53 Plätze habe man im Kelterfeld Nord ausgewiese­n, jeder Bewerber habe drei Grundstück­e angeben können. Interessie­ren sich mehrere Häuslebaue­r für einen Bauplatz, entscheide­t das Los – und zwar am kommenden Freitag, unter der Aufsicht eines Notars. Schwab betont: „Bei uns bekommt aber jeder einen Bauplatz.“Es gehe lediglich um die Frage „wo?“.

In Nördlingen gibt es eine solche Förderung für Familien bislang nicht. Oberbürger­meister Hermann Faul lehnt es ab, jeder Familie 3000 Euro zu geben. Er vergleicht das System mit den Kindergart­enbeiträge­n: Dem einen würden die 85 Euro im Monat wehtun, der andere würde sie leicht verschmerz­en. Faul gefällt ein Vorschlag, den die Nördlinger CSU kürzlich in die Debatte ein- gebracht hat. Die Christsozi­alen forderten in einer Pressemitt­eilung die Einführung eines Punktemode­lls. Dabei bekommen Familien mit niedrigere­m Einkommen, Kindern oder pflegebedü­rftigen Angehörige­n Punkte gutgeschri­eben. Günstigere Bauplätze werden dann anhand dieser Punkte vergeben. Die CSU kann sich auch vorstellen, ehrenamtli­ches Engagement in Form von Punkten zu belohnen.

Solch ein System wäre eine Möglichkei­t, meint Faul auf Nachfrage der Rieser Nachrichte­n – allerdings nur in der Stadt selbst. In den Ortsteilen seien die Grundstück­spreise „nicht allzu hoch“, in Herkheim koste der Quadratmet­er beispielsw­eise rund 85 Euro. Allerdings, so Faul, könne man das Punktesyst­em selbstvers­tändlich nur bei den Bauplätzen anwenden, die auch von der Stadt Nördlingen selbst verkauft werden. Wie berichtet, sollen südlich des bestehende­n Baugebiets Saubrunnen weitere Bauplätze ausche gewiesen werden. Man habe bereits mit Grundstück­seigentüme­rn gesprochen, sagt Faul, es gebe ein Interesse an der Eigenverma­rktung. Das bedeutet: Eigentümer wollen die Bauplätze nicht der Stadt, sondern selbst an die Bauwerber verkaufen. „Die Verkaufsbe­reitschaft ist derzeit allgemein nicht groß“, sagt Faul.

In Alerheim kann man im Baugebiet „Westlich der Schule“bereits für 53 Euro pro Quadratmet­er einen Bauplatz kaufen. Im zweiten Bauabschni­tt werde der Grundstück­spreis allerdings steigen, sagt Bürgermeis­ter Christoph Schmid. Von einem Kinderbonu­s in Alerheim hält er persönlich nichts. Schließlic­h würde mancher auch dann noch einmal bauen, wenn die Kleinen schon groß sind. Viel wichtiger sei es, dass es in einer Kommune eine Kita, einen Kindergart­en, eine Grundschul­e und einen Hort gebe. „So ein Baugebiet kostet auch Geld und muss sich refinanzie­ren.“

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Foto: Szilvia Iszó In Herkheim kosten Bauplätze rund 85 Euro pro Quadratmet­er, sagt Oberbürger­meister Hermann Faul. Und: Das von der CSU vorgeschla­gene Punktesyst­em zur Vergabe von Bauplätzen sei eine Möglichkei­t für die Kernstadt.

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