Einbrecher springt auf der Flucht in die Eger
In Nördlingen sind Diebe geschnappt worden. Zwei Männer haben einen der Täter quer durch die Stadt verfolgt
Als Karl Scherlins Mitarbeiter den Mann mit dem Brecheisen aus dem Fenster steigen sieht, nimmt er sofort die Verfolgung auf. Wenige Minuten zuvor zeigte sich die Lage noch nicht so dramatisch, erzählt der Inhaber der Nördlinger Sicherheitsfirma. Sein Mitarbeiter habe an einer anderen Stelle am Gebäude des Nördlinger Sanitätshauses festgestellt, dass der Zustand an einer Türe Anlass zu Bedenken gebe. „Ich habe ihm dann gesagt, bleib mal vor Ort, aber pass auf.“Er habe in der Zwischenzeit mit den Eigentümern sprechen wollen, doch so weit ist es gar nicht gekommen. Denn genau in diesem Moment kommt ein weiterer Anruf seines Mitarbeiters. Der Einbrecher flüchtet. Scherlin ruft die Polizei und Verstärkung aus den eigenen Reihen.
Donnerstag Nacht konnten dank der Sicherheitsleute zwei Einbrecher festgenommen werden, die in ein Sanitätshaus in der Baldinger Straße eingebrochen sind. Der Vorfall soll sich gegen 0.40 Uhr abgespielt haben. Der zunächst Unbekannte flüchtete von der Herrengasse in Richtung Baldinger Tor. Immer wieder geben die ScherlinMänner die Position an die Polizei durch. Der Flüchtende will sich mit Pfefferspray wehren, doch das Reizgas verliert sich in der Luft. Dann ein kritischer Moment, erzählt Scherlin. Der Täter will mit dem Brecheisen auf seinen Mitarbeiter losgehen. Dieser zieht sich zunächst zurück. Doch die Verfolgung geht weiter. Die Männer rennen ins Gerberviertel. „Dann ist er in die Eger gesprungen und stadtauswärts geflüchtet“, sagt Scherlin. Jenseits der Stadtmauer konnten die Männer ihn schließlich schnappen. Die Polizei trifft kurze Zeit später ebenfalls ein.
Die Beamten nahmen einen 54-jährigen Nördlinger fest. Der Polizei zufolge hat er sämtliches Werkzeug für einen Einbruch dabei. Der Einsatz war mit dieser Festnahme allerdings nicht beendet. Der 54-Jährige führte ein Funkgerät mit sich – ein Hinweis auf einen weiteren Täter. Rund zehn Minuten später ging laut Polizeipräsidium Nordschwaben einer Zivilstreife der Polizeiinspektion Donauwörth ein zweiter Mann ins Netz. Auch der 44-Jährige stammt aus Nördlingen.
Die Kriminalpolizei Dillingen hat die Ermittlungen inzwischen übernommen. Die beiden Männer gestanden ihre Tat und sagten den Beamten, wo sich ihre Beute befindet. Die Summe im vierstelligen Bereich wurde anschließend sichergestellt. Die Polizei schätzt den angerichteten Sachschaden deutlich höher ein. Derzeit wird geklärt, ob die Nördlinger Einbrecher dem Ermittlungsrichter vorgeführt werden sollen. Den Mitarbeitern der Sicherheitsfirma ist bei ihrem Einsatz nichts zugestoßen.