Sag Ja im Schloss
Der Landkreis bietet einige Möglichkeiten für eine Trauung in besonderem Ambiente. Warum Standesbeamte nicht unter freiem Himmel verheiraten dürfen
Dem schönsten Tag im Leben fiebern viele entgegen – die Hochzeit mit dem Partner, den man liebt und mit dem man sein restliches Leben verbringen will. Doch neben den Fragen nach dem perfekten Kleid, den Ringen oder dem Essen, ist das Wichtigste an diesem Tag das Ja-Wort des Ehepaars. Im Landkreis gibt es viele verschiedene Orte, wo man Ja-Sagen kann.
In Nördlingen geht das ganz klassisch im historischen Sitzungssaal des Rathauses, sagt Simone Kugler, Standesbeamtin in Nördlingen. Für körperlich eingeschränkte Personen, zum Beispiel Rollstuhlfahrer, gebe es auch die Möglichkeit, unten im Gewölbe zu heiraten. In Donauwörth ist es ähnlich. „Die Trauung selbst geht nur im Standesamt oder im Rathaus“, sagt Rita Haselmayr, Standesbeamtin in Donauwörth. „Die Leute fragen manchmal danach, die Trauung draußen zu feiern, beispielsweise in einem Garten oder einer anderen Lokalität, aber das geht nicht“, erklärt sie. Die Bürgermeisterin von Ederheim, Caroline Zehnpfennig-Doleczik kann das bestätigen: „Oft erreichen uns Anfragen, beispielsweise auf der Ruine Niederhaus zu trauen, doch das müssen wir leider ablehnen.“Eine Trauung im Freien klingt zwar schön, doch Braut und Bräutigam sind danach keine rechtlich verbundenen Eheleute.
„In Bayern dürfen Standesbeamte nur in einem gewidmeten Raum verheiraten“, erklärt Inge Schiele vom Standesamt der Verwaltungsgemeinschaft Ries. „Der Trauakt selber muss zudem immer unter Dach passieren.“Ansonsten sei er nicht rechtskräftig. Außerdem möchte man der Hochzeitsgesellschaft die Privatsphäre gewähren und verhindern, dass sich Schaulustige versammeln. Jedoch stehe es seit einiger Zeit in der Diskussion, diese Vorschrift etwas auszuweiten. „Man möchte den Eheleuten immer mehr entgegenkommen, in anderen Bundesländern dürfen Standesbeamte teilweise schon im Freien trauen“, sagt Schiele. In Bayern seien Freie Trauungen durch Standesbeamte nicht erlaubt. Es sei eher eine Möglichkeit für Paare, die keiner Konfession angehören und die anschließende Zeremonie nicht in der Kirche abhalten wollen. Dabei wird jedoch das Paar nicht von einem Standesbeamten, sondern von einem Hochzeitsredner oder freiem Theologen „getraut“.
Doch wem ein Rathaus oder Standesamt zu langweilig ist, muss im Landkreis nicht auf das Ja-Wort in einem schönen Ambiente verzichten. Im Ries gibt es einige Schlösser oder Burgen, in denen man die Hochzeit feiern kann. Schon seit etwa 20 Jahren kann man in Reimlingen auf dem Schloss heiraten. Dort gibt es einen offiziell gewidmeten Trauraum, in dem die Zeremonie stattfinden kann. „Außerdem gibt es einen Festsaal für ungefähr 100 Leute, dort kann anschließend gefeiert werden“, sagt Diethard Pfeiffer, Vorstand des Fördervereins Schloss Reimlingen. Für 2017 sei schon fast alles ausgebucht, deswegen sollte man mindestens ein Jahr im Voraus planen, falls man das Schloss in Reimlingen als Ort in Betracht zieht.
Doch das ist nicht das einzige Schloss, welches eine märchenhafte Atmosphäre bietet. Seit vergangenen Herbst können sich Paare auf dem Schloss in Rain das Ja-Wort geben. „Neben dem Standesamt gibt es in Rain jetzt auch den gewidmeten Saal im Schloss“, sagt Carmen Pelzl vom örtlichen Standesamt. Auch wenn die anschließende Hochzeitsfeier nicht im Schloss selbst zelebriert werden kann, bietet der Trausaal Platz für etwa 70 Leute. „Jedoch kann nicht zu jedem Termin geheiratet werden“, sagt Pelzl, „wenn eine kulturelle Veranstaltung im Schloss geplant ist, hat die Vorrang.“
Ein ebenfalls beliebter Ort für Paare aus dem Landkreis ist die Harburg. Schon seit vielen Jahren kann dort im historischen Ambiente, sowohl getraut, als auch gefeiert werden. Standesbeamtin Charlotte Strauß sagt, dass die Trauung im ehemaligen Gerichtssaal auf der Burg, dem Kastensaal, oder auch im Saalbau stattfinden kann. Eine anschließende Feier ist ebenfalls im schön hergerichteten Saalbau möglich. Der Burghof bietet sich zudem für einen Sektempfang an.
Vor fünf Jahren hat Gräfin Camilla Schenk von Stauffenberg in einer kleinen Gemeinde im Kesseltal geheiratet. Das Schloss in Amerdingen ist im Besitz ihrer Familie. Und seit ein paar Tagen können Paare getraut werden. „In diesem Monat wurden zwei Räume im Amerdinger Schloss gewidmet“, sagt Inge Schiele. Bereits zwei Hochzeiten sind im Mai noch geplant.