Die Sinne der Kleinsten anregen
In Nördlingen gibt es nicht nur die Musikminis, bei denen die Kinder mit ihren Eltern singen oder tanzen. Auch Babymassage-Kurse werden angeboten
„Fordern und fördern“ist eines der Hauptschlagwörter, wenn es um die Erziehung von Kindern geht. Entsprechend vielfältig ist das Angebot für alle Altersgruppen, mit dem die unterschiedlichen Facetten eines jeden Kindes typund interessengerecht entdeckt bzw. gestützt werden sollen. Auch im Bereich der frühkindlichen Förderung gibt es eine ganze Bandbreite von Aktivitäten, die die Kleinsten gemeinsam mit ihren Mamas und Papas ausüben können.
So gibt es beispielsweise an der Rieser Musikschule e. V. die Musikminis. Die Nördlinger Kursleiterin Elisabeth Kny betont dabei aber, dass es hier nicht um das frühzeitige Entdecken großer musikalischer Talente oder gar um Leistungsdruck geht: „Die Musikminis sollen in erster Linie Spaß machen. Früher war es in den Familien selbstverständlich, gemeinsam zu singen und zu musizieren. Heutzutage kennen viele das alles gar nicht mehr.“Hier setzt die musikalische Frühförderung, die auf der Idee des Musikgartens der amerikanischen Montesso- ri-Musikpädagogin Lorna LutzHeyge basiert, an. Gemeinsam mit ihren Eltern, zumeist mit den Müttern, wird gesungen und getanzt, durch den Raum gehüpft, geschlichen, gesprungen oder gestampft.
Für die Kleinsten im Alter von bis zu 18 Monaten steht dabei die Zwanglosigkeit im Vordergrund. Während des 30-minütigen Kurses dürfen sie sich im Saal bewegen, die anderen Kinder oder auch die Instrumente entdecken. „Auf diese Weise werden die Kleinen ganz spielerisch im Bezug auf Sprache, Motorik und soziales Miteinander gefördert“, erklärt Elisabeth Kny.
Zusätzlich kommen zum Beispiel auch farbige Tücher, unterschiedliche Geräusche, Musik-CDs und verschiedene Bewegungsabläufe hinzu. „Gerade für die Kleinen sind das dann auch sehr viele Eindrücke, sodass die halbe Stunde als Kursdauer völlig ausreicht, um die Babys nicht zu vielen Reizen auszusetzen“, macht die Musikpädagogin deutlich. Entsprechende Musikmini-Kursan- gebote gibt es auch für Kinder im Alter von 18 bis 36 Monaten sowie die Drei- bis Vierjährigen.
Eine ganz andere Form der frühkindlichen Förderung stellt da die Babymassage dar, die sich als Zielgruppe an die Säuglinge bzw. Babys im Alter von vier Wochen bis sechs Monate richtet. Physiotherapeutin Simone Mader, die seit fast fünfzehn Jahre solche Kurse erklärt, dass es dabei vor allem um die Körperwahrnehmung geht: „Die kleinen Kinder kennen ihren Körper noch gar nicht; bis sie vor allem die Füße entdecken, vergehen Monate. Bei der Babymassage werden die Babys durch die Berührungen der Hände zum intensiveren Wahrnehmen angeleitet.“Gerade die warmen Hände der Mütter oder auch Väter kommen dabei dem natürlichen Bedürf- nis von Geborgenheit und Zärtlichkeit entgegen. „Das Spüren ist unheimlich wichtig für die Entwicklung des Kindes. Bis zur Pubertät ist das Hauptsinnesorgan des Menschen die Haut“, erläutert Simone Mader. Zusätzlich leitet sie in ihren Kursen die Mütter auch an, mit verschiedenen Griffen die Muskulatur oder Verdauungsorgane anzuregen, Verspannungen, die eventuell von den letzten Schwangerschaftsmonaten oder der Geburt herrühren, zu lösen und die Atmung zu fördern.
Ähnlich wie bei den Musikminis hat auch die Physiotherapeutin die Erfahrung gemacht, dass die Babys nach einer Kurseinheit wirklich platt sind. „Daher kann die Babymassage auch der Schlafbeeinflussung dienen, indem sie als Abendritual vor dem Zubettgehen durchgeführt wird“, betont sie. Doch auch in Ausnahmezuständen kann die Babymassage Abhilfe schaffen; so gibt es Heilmassagegriffe bei Fieber, Zahnen oder Blähungen. „Insgesamt trägt die Babymassage daher zu einer Stärkung der Eltern-KindBindung bei, fördert einerseits die Kinder und lässt zudem Mamas zusammenkommen.“
Familien im Fokus „Bei der Babymassage werden die Babys durch die Berührungen der Hände zum intensiveren Wahrnehmen angeleitet.“
Simone Mader