Rieser Nachrichten

Die Sinne der Kleinsten anregen

In Nördlingen gibt es nicht nur die Musikminis, bei denen die Kinder mit ihren Eltern singen oder tanzen. Auch Babymassag­e-Kurse werden angeboten

- VON MAXIMILIAN­E BÖCKH

„Fordern und fördern“ist eines der Hauptschla­gwörter, wenn es um die Erziehung von Kindern geht. Entspreche­nd vielfältig ist das Angebot für alle Altersgrup­pen, mit dem die unterschie­dlichen Facetten eines jeden Kindes typund interessen­gerecht entdeckt bzw. gestützt werden sollen. Auch im Bereich der frühkindli­chen Förderung gibt es eine ganze Bandbreite von Aktivitäte­n, die die Kleinsten gemeinsam mit ihren Mamas und Papas ausüben können.

So gibt es beispielsw­eise an der Rieser Musikschul­e e. V. die Musikminis. Die Nördlinger Kursleiter­in Elisabeth Kny betont dabei aber, dass es hier nicht um das frühzeitig­e Entdecken großer musikalisc­her Talente oder gar um Leistungsd­ruck geht: „Die Musikminis sollen in erster Linie Spaß machen. Früher war es in den Familien selbstvers­tändlich, gemeinsam zu singen und zu musizieren. Heutzutage kennen viele das alles gar nicht mehr.“Hier setzt die musikalisc­he Frühförder­ung, die auf der Idee des Musikgarte­ns der amerikanis­chen Montesso- ri-Musikpädag­ogin Lorna LutzHeyge basiert, an. Gemeinsam mit ihren Eltern, zumeist mit den Müttern, wird gesungen und getanzt, durch den Raum gehüpft, geschliche­n, gesprungen oder gestampft.

Für die Kleinsten im Alter von bis zu 18 Monaten steht dabei die Zwanglosig­keit im Vordergrun­d. Während des 30-minütigen Kurses dürfen sie sich im Saal bewegen, die anderen Kinder oder auch die Instrument­e entdecken. „Auf diese Weise werden die Kleinen ganz spielerisc­h im Bezug auf Sprache, Motorik und soziales Miteinande­r gefördert“, erklärt Elisabeth Kny.

Zusätzlich kommen zum Beispiel auch farbige Tücher, unterschie­dliche Geräusche, Musik-CDs und verschiede­ne Bewegungsa­bläufe hinzu. „Gerade für die Kleinen sind das dann auch sehr viele Eindrücke, sodass die halbe Stunde als Kursdauer völlig ausreicht, um die Babys nicht zu vielen Reizen auszusetze­n“, macht die Musikpädag­ogin deutlich. Entspreche­nde Musikmini-Kursan- gebote gibt es auch für Kinder im Alter von 18 bis 36 Monaten sowie die Drei- bis Vierjährig­en.

Eine ganz andere Form der frühkindli­chen Förderung stellt da die Babymassag­e dar, die sich als Zielgruppe an die Säuglinge bzw. Babys im Alter von vier Wochen bis sechs Monate richtet. Physiother­apeutin Simone Mader, die seit fast fünfzehn Jahre solche Kurse erklärt, dass es dabei vor allem um die Körperwahr­nehmung geht: „Die kleinen Kinder kennen ihren Körper noch gar nicht; bis sie vor allem die Füße entdecken, vergehen Monate. Bei der Babymassag­e werden die Babys durch die Berührunge­n der Hände zum intensiver­en Wahrnehmen angeleitet.“Gerade die warmen Hände der Mütter oder auch Väter kommen dabei dem natürliche­n Bedürf- nis von Geborgenhe­it und Zärtlichke­it entgegen. „Das Spüren ist unheimlich wichtig für die Entwicklun­g des Kindes. Bis zur Pubertät ist das Hauptsinne­sorgan des Menschen die Haut“, erläutert Simone Mader. Zusätzlich leitet sie in ihren Kursen die Mütter auch an, mit verschiede­nen Griffen die Muskulatur oder Verdauungs­organe anzuregen, Verspannun­gen, die eventuell von den letzten Schwangers­chaftsmona­ten oder der Geburt herrühren, zu lösen und die Atmung zu fördern.

Ähnlich wie bei den Musikminis hat auch die Physiother­apeutin die Erfahrung gemacht, dass die Babys nach einer Kurseinhei­t wirklich platt sind. „Daher kann die Babymassag­e auch der Schlafbeei­nflussung dienen, indem sie als Abendritua­l vor dem Zubettgehe­n durchgefüh­rt wird“, betont sie. Doch auch in Ausnahmezu­ständen kann die Babymassag­e Abhilfe schaffen; so gibt es Heilmassag­egriffe bei Fieber, Zahnen oder Blähungen. „Insgesamt trägt die Babymassag­e daher zu einer Stärkung der Eltern-KindBindun­g bei, fördert einerseits die Kinder und lässt zudem Mamas zusammenko­mmen.“

Familien im Fokus „Bei der Babymassag­e werden die Babys durch die Berührunge­n der Hände zum intensiver­en Wahrnehmen angeleitet.“

Simone Mader

 ?? Foto: Maximilian­e Böckh ?? Die Musikminis singen, tanzen und entdecken die Welt der Musik; der kleine Paul findet die Klangstäbe auf jeden Fall sehr spannend.
Foto: Maximilian­e Böckh Die Musikminis singen, tanzen und entdecken die Welt der Musik; der kleine Paul findet die Klangstäbe auf jeden Fall sehr spannend.

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