Frühförderung zu Wasser und zu Land
So funktionieren Babyschwimmen und FenKid-Kurse
Nördlingen Jeder Mensch ist anders, und bereits im frühesten Kindesalter entwickeln sich unterschiedliche Vorlieben sowie Interessen. Entsprechend breit gefächert ist das Angebot zur frühkindlichen Förderung, das sich über Musik und Massage bis hin Schwimmen oder speziellen Kursen erstreckt.
Besonders beliebt sind die Babyschwimmkurse, die in Nördlingen von Hebamme Claudia Matzek angeboten werden. „Eigentlich ist der Begriff des Schwimmkurses gar nicht so passend, denn es geht weniger um das Schwimmenlernen als vielmehr um das Vermitteln von Freude am Wasser“, erklärt die Kursleiterin. „Nach den ersten Wasserkontakten beim Baden zu Hause steht das Genießen des Elements Wasser im Vordergrund.“Ein zusätzlicher Effekt, der sich beim Babyschwimmkurs einstellt, ist die Förderung der Eltern-KindBindung, da beide gemeinsam etwas unternehmen und erleben, gleichzeitig auch durch den Körperkontakt einander spüren. „Anfangs sind die Babys oftmals etwas zögerlich, werden am aber im Laufe des Kurses freier und mutiger“, berichtet Claudia Matzek von ihren Erfahrungen und fügt hinzu: „Normalerweise sind sie dann auch später sicherer im Umgang mit dem Wasser.“
Für die Hebamme steht dabei das Wohlbefinden der Babys stets im Vordergrund: „Die Kinder müssen sich wohlfühlen, und man muss immer ihre Grenzen respektieren.“Entsprechend dauert eine Kursstunde 30 Minuten. So werden im Babyschwimmen Techniken in Bauch- und Rückenlage erlernt, die Babys kommen mit Tauchtieren, Poolnudeln und Airex-Matten in Kontakt, bei größeren Kindern werden auch Schwimmflügel und -bretter bei der Wasserbegegnung eingesetzt. Für die Motorik gibt all das noch einen weiteren Schub. Zudem knüpfen die Kleinen Kontakt zu anderen Kindern, haben aber gleichzeitig die Sicherheit, dass ihre Mama oder ihr Papa mit dabei ist.
Ähnlich wie beim Babyschwimmen gehen auch verschiedene Kursprogramme auf eine Bindungsstärkung zwischen Mutter und Kind, aber auch auf eine Bewegungs- und Koordinationsförderung ein. Am bekanntesten ist hier vermutlich PEKiP, das Prager-Eltern-KindProgramm, bei dem die Kinder in ihrer Nacktheit sich selbst, ihre Sinne sowie die Bewegungsfreiheit kennenlernen. Im Landkreis Donau-Ries wird derzeit aber kein solcher Kurs angeboten, da die Ausbildungsvoraussetzungen für diese spezielle Frühförderung sehr beschränkt sind. Die Ernährungsberaterin Andrea Krebes, selbst Mutter von drei Kindern, hat allerdings den dringenden Bedarf für junge Eltern in der Region erkannt und bietet seit knapp anderthalb Jahren FenKidKurse an. „Bei FenKid geht es darum, eine liebevolle Bindung zu vertiefen, die Bedürfnisse des Kindes kennenzulernen und Bewegung bzw. Koordination zu fördern“, erklärt die zertifizierte FenKid-Kursleiterin. Der Name steht für „die frühe Entwicklung des Kindes begleiten“. Das Programm orientiert sich an den pädagogischen Konzepten von Maria Montessori, Emmi Pikler, Jesper Juul und Elfriede Hengstenberg.
Eine Kursstunde dauert in etwa 75 Minuten und beinhaltet verschiedene Bausteine. Nach einer Begrüßung mit Lied gibt es eine sanfte Massage oder Übungen, unter anderem zur Hand-Fuß-Koordination. Nach dieser Ankommensphase folgt die Phase der achtsamen Beobachtung, bei der die Kinder miteinander oder auch mit genormten Spielsachen aus Naturmaterialien spielen. „Der Raum ist dabei völlig gesichert, die Temperatur beträgt 27 Grad, sodass Eltern und Kinder sich entspannt und frei bewegen können“, betont Andrea Krebes. Es folgt eine „Wohlfühloase“, wie die Kursleiterin es nennt, bei der die Mütter Zeit für sich und ihr Empfinden bekommen, indem sie Massagetechniken kennenlernen, sich die Hände massieren oder mit Geschmacksproben ihre Sinne anregen. Zum Abschluss hält Andreas Krebes dann ein Impulsreferat zu wechselnden Themen: Neben diesen Informationen spielt im FenKid-Kurs auch der soziale Kontakt für die Mütter im Mittelpunkt.