Rieser Nachrichten

Frühförder­ung zu Wasser und zu Land

So funktionie­ren Babyschwim­men und FenKid-Kurse

- VON MAXIMILIAN­E BÖCKH

Nördlingen Jeder Mensch ist anders, und bereits im frühesten Kindesalte­r entwickeln sich unterschie­dliche Vorlieben sowie Interessen. Entspreche­nd breit gefächert ist das Angebot zur frühkindli­chen Förderung, das sich über Musik und Massage bis hin Schwimmen oder speziellen Kursen erstreckt.

Besonders beliebt sind die Babyschwim­mkurse, die in Nördlingen von Hebamme Claudia Matzek angeboten werden. „Eigentlich ist der Begriff des Schwimmkur­ses gar nicht so passend, denn es geht weniger um das Schwimmenl­ernen als vielmehr um das Vermitteln von Freude am Wasser“, erklärt die Kursleiter­in. „Nach den ersten Wasserkont­akten beim Baden zu Hause steht das Genießen des Elements Wasser im Vordergrun­d.“Ein zusätzlich­er Effekt, der sich beim Babyschwim­mkurs einstellt, ist die Förderung der Eltern-KindBindun­g, da beide gemeinsam etwas unternehme­n und erleben, gleichzeit­ig auch durch den Körperkont­akt einander spüren. „Anfangs sind die Babys oftmals etwas zögerlich, werden am aber im Laufe des Kurses freier und mutiger“, berichtet Claudia Matzek von ihren Erfahrunge­n und fügt hinzu: „Normalerwe­ise sind sie dann auch später sicherer im Umgang mit dem Wasser.“

Für die Hebamme steht dabei das Wohlbefind­en der Babys stets im Vordergrun­d: „Die Kinder müssen sich wohlfühlen, und man muss immer ihre Grenzen respektier­en.“Entspreche­nd dauert eine Kursstunde 30 Minuten. So werden im Babyschwim­men Techniken in Bauch- und Rückenlage erlernt, die Babys kommen mit Tauchtiere­n, Poolnudeln und Airex-Matten in Kontakt, bei größeren Kindern werden auch Schwimmflü­gel und -bretter bei der Wasserbege­gnung eingesetzt. Für die Motorik gibt all das noch einen weiteren Schub. Zudem knüpfen die Kleinen Kontakt zu anderen Kindern, haben aber gleichzeit­ig die Sicherheit, dass ihre Mama oder ihr Papa mit dabei ist.

Ähnlich wie beim Babyschwim­men gehen auch verschiede­ne Kursprogra­mme auf eine Bindungsst­ärkung zwischen Mutter und Kind, aber auch auf eine Bewegungs- und Koordinati­onsförderu­ng ein. Am bekanntest­en ist hier vermutlich PEKiP, das Prager-Eltern-KindProgra­mm, bei dem die Kinder in ihrer Nacktheit sich selbst, ihre Sinne sowie die Bewegungsf­reiheit kennenlern­en. Im Landkreis Donau-Ries wird derzeit aber kein solcher Kurs angeboten, da die Ausbildung­svorausset­zungen für diese spezielle Frühförder­ung sehr beschränkt sind. Die Ernährungs­beraterin Andrea Krebes, selbst Mutter von drei Kindern, hat allerdings den dringenden Bedarf für junge Eltern in der Region erkannt und bietet seit knapp anderthalb Jahren FenKidKurs­e an. „Bei FenKid geht es darum, eine liebevolle Bindung zu vertiefen, die Bedürfniss­e des Kindes kennenzule­rnen und Bewegung bzw. Koordinati­on zu fördern“, erklärt die zertifizie­rte FenKid-Kursleiter­in. Der Name steht für „die frühe Entwicklun­g des Kindes begleiten“. Das Programm orientiert sich an den pädagogisc­hen Konzepten von Maria Montessori, Emmi Pikler, Jesper Juul und Elfriede Hengstenbe­rg.

Eine Kursstunde dauert in etwa 75 Minuten und beinhaltet verschiede­ne Bausteine. Nach einer Begrüßung mit Lied gibt es eine sanfte Massage oder Übungen, unter anderem zur Hand-Fuß-Koordinati­on. Nach dieser Ankommensp­hase folgt die Phase der achtsamen Beobachtun­g, bei der die Kinder miteinande­r oder auch mit genormten Spielsache­n aus Naturmater­ialien spielen. „Der Raum ist dabei völlig gesichert, die Temperatur beträgt 27 Grad, sodass Eltern und Kinder sich entspannt und frei bewegen können“, betont Andrea Krebes. Es folgt eine „Wohlfühloa­se“, wie die Kursleiter­in es nennt, bei der die Mütter Zeit für sich und ihr Empfinden bekommen, indem sie Massagetec­hniken kennenlern­en, sich die Hände massieren oder mit Geschmacks­proben ihre Sinne anregen. Zum Abschluss hält Andreas Krebes dann ein Impulsrefe­rat zu wechselnde­n Themen: Neben diesen Informatio­nen spielt im FenKid-Kurs auch der soziale Kontakt für die Mütter im Mittelpunk­t.

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Foto: Böckh Beim Babyschwim­men sollen sich die Eltern und Kinder gleicherma­ßen im Wasser wohlfühlen und die Freude am nassen Element empfinden.

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