Silvester Brandstifter müssen zahlen
Zwei Bergwanderer verursachten Anfang des Jahres einen enormen Waldbrand. Was sie das kostet
Ein Waldbrand von riesigem Ausmaß auf dem Jochberg in Oberbayern sorgte in der Silvesternacht für einen Großeinsatz der Feuerwehr. Jetzt wurden die beiden Männer, die das Feuer verursacht hatten, zu Geldstrafen verurteilt.
Die 33 und 37 Jahre alten Männer müssen wegen fahrlässiger Brandstiftung 9000 beziehungsweise 6750 Euro zahlen, wie eine Sprecherin des Amtsgerichts Wolfratshausen auf Anfrage sagte. Die von der Münchner Staatsanwaltschaft beantragten Strafbefehle seien bereits rechtskräftig. Die Bayerischen Staatsforsten wollen sich die Kosten für die Wiederaufforstung des wertvollen Schutzwaldes, der auf einer Fläche von 18 Hektar vernichtet worden war, nun auf dem zivilrechtlichen Weg von den beiden Brandstiftern beziehungsweise deren Versicherungen holen.
Die Männer waren am 31. Dezember 2016 auf den nahe Kochel am See (Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen) gelegenen Jochberg gestiegen, um die Silvesterfeuerwerke ringsum beobachten zu können. In der kalten Nacht schürten sie dort ein verbotenes Lagerfeuer und missachteten dabei die erhöhte Waldbrandgefahr nach längerer Trockenheit. Die Flammen breiteten sich rasch aus. Beim Versuch, das in der Nacht weithin sichtbare Feuer zu löschen, stürzte der jüngere von beiden etwa 100 Meter tief ab und brach sich ein Bein. Der reine Sachschaden beträgt laut Staatsanwaltschaft knapp 350 000 Euro. Neben dem Wald brannte auch eine Berghütte nieder.
Nach der Begehung des Jochberges hatten die Bayerischen Staatsforsten ein Gutachten in Auftrag gegeben. Der Tölzer Forstbetriebsleiter Rudolf Plochmann wollte nicht sagen, welche Schadenshöhe dabei ermittelt wurde. Schon kurz nach den Waldbrand hatte der Vorstandsvorsitzende der Staatsforsten, Martin Neumeyer, aber mitgeteilt, dass allein die Aufforstung des vernichteten Schutzwaldes eine sechsstellige Summe verschlingen werde. Schutzwald schützt vor Erosion, Lawinen und Muren. Bei den vernichteten Kiefern- und Fichtenbeständen auf dem extrem steilen Südhang handelt es sich nach Angaben Plochmanns nicht um Wirtschaftswald. Die vergangenen 200 Jahre sei dort kaum Holz geschlagen worden.
Der Brand hatte seinerzeit einen Großeinsatz von Feuerwehren und Hilfsmannschaften ausgelöst. Drei Tage bestand Katastrophenalarm. Die Kosten von fast einer halben Million Euro für die dreitägigen Löscharbeiten erstattete bereits die Haftpflichtversicherung der Bergwanderer.