Lichterspektakel auf der Wörnitz
Das Oettinger Wasserfest und eine romantische Geschichte am Ufer
So ein Picknick an der Wörnitz, das hat schon was. Ein kühles Bier dazu, Knabbereien sowie Freunde und Familie mit auf der Decke: Es hat auch seinen Grund, weshalb das Oettinger Wasserfest über sämtliche Landkreisgrenzen hinaus so beliebt ist. Versinkt die Sonne hinter dem Horizont, stehen die letzten Vorkehrungen für das Spektakel auf dem Wasser bevor. Deko? Sitzt. Beleuchtung? Brennt. Fackeln? Entflammt. Stimmung? Was für eine Frage.
So ein Picknick an der Wörnitz, hach ist das romantisch, denkt sich Lars Hopf vor einem Jahr. Während das Brillantfeuerwerk über ihm und seiner Jenny hinunterflackert, geht er unter dem Vorwand, er wolle filmen, ein paar Meter zurück. Sie erzählt die Geschichte ein Jahr später so, als wäre seither keine Sekunde vergangen. Damals stupst er sie plötzlich an. Er kniet vor ihr, sie sagt: „Oh Gott“, aber „ja“(Gott sei dank), dann stecken sie sich die Ringe an. Das Feuerwerk explodiert noch immer über ihnen, die Gefühle jetzt auch. „Ich war wie in Trance“, sagt die 26-Jährige heute. „Keine Ahnung, was die Leute um uns herum gemacht haben“. Ehemann Lars hilft aus: „Da haben schon ein paar applaudiert.“
Applaus, Boote und Feuerwerk, dazu die Musik stilsicher ausgewählt den verschiedenen Booten, die in diesem Jahr zum Thema „Leute heute“über die Wenz treiben. Der Bootskorso, der an einen Nachtumzug im Fasching erinnert, nur eben kleiner und auf dem Wasser, startet mit Mitgliedern der DLRG: sie schwimmen mit Fackeln im Wasser. Der Kleine Onkel, also Pippi Langstrumpfs Schimmel wird ein Boot weiter vom Scheinwerfer am Ufer angestrahlt. In mehreren Wochen hat der Trachtenverein „D’Rieser“das Floß mit Zäunen, der Villa Kunzu terbunt und dem berühmten Pferd ausgestattet. Junge Fußballer des TSV Oettingen zeigten sich – stilecht anmoderiert von Ulla Stiegler mit „Let’s Get Ready To Rumble“– im Boxring. Auf dem Boot des Sängerbundes zieht sich ein Sportler unermüdlich an der Reckstange hoch und runter. Die Leute heute, sie denken eben beinahe pausenlos daran, sich fit zu halten. „Mit Prominenz auf der Wenz“, wie Sprecher Bernhard Raab die Konstruktion der Jugend des Trachtenvereins ankündigt, folgt das Boot „Hollywood“, unter anderem eindrucksvoll umrahmt mit der Titelmelodie von Indiana Jones.
Wirklich kreativ war das „Rubensgemälde“des Vereins Historischer Markt: An Bord war ein vermeintlich echter Peter Paul Rubens, der dabei war, das Gemälde „Angelika und der Eremit“an die Leinwand zu malen – das Boot wegen der schweren Malvorlage in Schräglage. Das Partyfloß der katholischen Jugend war sicherlich das, mit der besten Stimmung. Sie tanzten, bis die Feuerwehr sie am Ende von der Insel retten musste.
Die Wasserfestfreunde beendeten den Bootskorso auf ihrem kleinen Schiff und feierten „60 Jahre Europa“.
So ein Picknick mit Unterhaltungsprogramm und Brillantfeuerwerk zum Finale – das schmeichelt der Wörnitzstadt schon sehr.