Gibt es ein Leben ohne Haare?
Ein Teenager leidet unter seiner Krankheit
Kathas Leben ist ein immerwährendes Versteckspiel: Egal, ob im Sportunterricht oder bei spontanem Besuch – immer besteht die Gefahr, dass jemand hinter ihr Geheimnis kommt. Und das will sie auf jeden Fall verhindern. Katha hat Alopezie, eine krankhafte Form von Haarausfall. Ein Thema, über das man sich als Teenager eigentlich keine Gedanken machen will. Durch die Krankheit aber kreisen Kathas Gedanken statt um lästige Hausaufgaben und die nächste Party mit Freunden nur um folgende Fragen: Wie kann sie verhindern, dass jemand von ihrem Haarausfall erfährt? Welches Tuch kann sie sich stylish um den Kopf wickeln und wie muss sie ihren Zopf binden, um erste kahle Stellen zu verdecken?
Die Angst der 16-Jährigen vor Ausgrenzung und Ablehnung ist groß. Sie traut sich nicht einmal, ihre besten Freundinnen Thea und Charlie einzuweihen. Und dann ist da auch noch Mitschüler Jasper, der ihr Leben durcheinanderwirbelt. Der ist seit seiner Ankunft an der Schule schon immer ein Punkt auf ihrem Radar gewesen. Doch obwohl Katha sich sicher ist, dass er ihr „nie nahekommen wird“, versucht er genau das – und lässt sich auch nicht von Kathas zurückweisender Art abschrecken.
Zu Hause erwarten Katha weitere Baustellen: Ihr Vater, der um die Alopezie kein großes Aufheben machen will, steht da ganz im Gegensatz zu ihrer Mutter: Die schleppt die junge Frau von Facharzt zu Facharzt, immer auf der Suche nach der durchschlagenden Heilungsmethode. Doch die scheint es einfach nicht zu geben, was Kathas Mutter nur noch eifriger und verzweifelter suchen lässt.
„Nichts wünsche ich mir mehr“, erzählt Kathas Geschichte im Wechsel verschiedener Zeitebenen: Passagen, die von der Entdeckung ihrer Krankheit handeln, wechseln sich mit ihrem Leben aus dem Hier und Jetzt ab. Das – und die eindrückliche, schnörkellose Sprache – gibt dem Roman Tempo. Außerdem zeigt Lena Hach in ihrem Buch eindrücklich die Wandlung von Kathas Einstellung zu ihrem Körper und zu ihrer Krankheit auf. Aus anfänglicher Angst wird am Ende die Selbstverständlichkeit, dass die Alopezie einfach zu ihr gehört.