„Lieber Farouk, Du fehlst uns“
Mit Witz und List: So fahndet Europol nach Kriminellen
21 der meistgesuchten Kriminellen in der EU bekommen Post von Europol – allerdings nur virtuell: Mit viel Fantasie formulierte und liebevoll illustrierte Postkarten an „Farouk, Artur, Jaakko, Ivan oder Tibor“sind jetzt auf der Internetseite der europäischen Polizeibehörde zu sehen. Allerdings rechnen die Fahnder kaum damit, dass die Betroffenen ihre Karten lesen und sich melden. Sie setzen auf die Neugier von Urlaubern.
„Lieber Farouk, Du musst doch wissen, dass es sich am besten im schönen Frankreich lebt. Wir hoffen, dass Du bald zu uns zurückkommst. Du fehlst uns!“, steht etwa auf der Karte an Farouk H. – er wurde in Abwesenheit wegen mehrerer Banküberfälle zu 20 Jahren Haft verurteilt. Bebildert ist die Karte mit dem Eiffelturm, Croissants, einer Flasche Rotwein und einem Baguette. „Lieber Arthur“, heißt es in einer Karte an einen belgischen Drogenhändler, „belgische Fritten sind die besten, und wir wissen, dass Du sie vermisst. Komm zurück.“
Europol will mit der Kampagne Neugierige auf seine Internetseiten locken, die die Gesuchten erkennen und melden. Eine ähnliche Aktion mit Adventskalendern, hinter deren Türchen Steckbriefe der Gesuchten standen, hat zu drei Festnahmen geführt – darunter ein Brite, der in einer Amsterdamer Bar jobbte und von Gästen erkannt wurde. „Urlaubsziele sind beliebte Verstecke für Kriminelle auf der Flucht“, sagte Europol-Sprecherin Tina Hollevoet. Auch sie liebten es, dahin zu gehen, wo das Leben schön sei, mit Sonne, Stränden und gutem Essen. Als besonders beliebte Ziele für flüchtige Kriminelle erwiesen sich in der Vergangenheit Spanien, Italien und die Türkei. Seit Anfang 2016 veröffentlicht Europol unter www.eumostwanted.eu eine Liste gesuchter Verbrecher, dort stehen auch die Postkarten. Seit dem Start konnten 36 Menschen festgenommen werden.