Für wen sich die Diesel Deals lohnen
Volkswagen bietet Kunden beim Neuwagenkauf unterschiedlich hohe Rabatte an, wenn sie ihr altes Auto verschrotten lassen. Andere Hersteller machen es ähnlich
Gerade versuchen Autohersteller, sich gegenseitig mit Rabatten für alte Diesel-Fahrzeuge zu überbieten. Für Verbraucher wird das unübersichtlich – und genau hinzuschauen lohnt sich. Worauf Sie achten sollten:
Welche Deals bieten die Hersteller an?
Der VW-Konzern bietet Fahrern von alten Dieselfahrzeugen Rabatte von bis zu 10 000 Euro an. Wer sein altes Auto etwa gegen einen up! eintauscht, bekommt 2000 Euro Nachlass, bei einem Polo sind es 3000 Euro, bei einem Passat 8000 Euro und beim SUV Touareg, beträgt die sogenannte Umweltprämie 10000 Euro. Der Kunde bekommt das Geld, wenn er sein altes Fahrzeug nachweislich verschrotten lässt und gleichzeitig einen modernen Diesel, ein E-Auto oder ein Hybrid-Fahrzeug kauft. Den Restwert des Autos gibt es zumindest beim VW-Konzern nicht erstattet. Das Angebot gilt bis zum 31. Dezember 2017. Diesen Zeitraum geben auch die meisten anderen Autofirmen an. Allerdings weichen die Rabatte ab. Audi schlüsselt nicht genau auf, wie hoch der Rabatt bei welchem Modell ist, er liegt zwischen 3000 und 10 000 Euro. BMW verspricht ebenfalls 2000 Euro, wenn der Kunde ein Elektroauto, ein Hybrid-Fahrzeug oder einen Diesel der Schadstoffklasse Euro 6 kauft und sein Auto in Zahlung gibt. Das heißt: BMW berücksichtigt im Gegensatz zu VW den Restwert des Fahrzeugs. Alle Firmen gewähren die Nachlässe auf Dieselfahrzeuge jeder Marke.
Wie lässt sich herausfinden, welche Schadstoffklasse das eigene Auto hat?
Die Rabatte gelten nur für Dieselfahrzeuge, die die Schadstoffklassen Euro 1 bis Euro 4 haben. Nach aktuellen Berechnungen des Kraftfahrtbundesamts fallen knapp 57 Prozent der Dieselfahrzeuge in diese Kategorien. Der Rest der Autos hat die Emissionsklasse Euro 5 oder Euro 6. Viele Hersteller wollen diese mit einem Software-Update so nachrüsten, dass der Ausstoß des schädlichen Stickoxids sinkt. Welche Schadstoffklasse das eigene Auto hat, steht im Fahrzeugschein unter Punkt 14.
Woher weiß man, wie viel das eigene Auto noch wert ist?
Wer sich überlegt, die Rabatte der Autohersteller zu nutzen, sollte zuerst einmal herausfinden, wie viel das eigene Auto wert ist. Das geht zum Beispiel auf der Seite der Deutschen Automobil Treuhand (DAT). Dort lässt sich kostenlos ein Orientierungswert von bis zu elf Jahre alten Fahrzeugen ermitteln. Grundlage dafür sind anonymisiert Marktdaten, die das Unternehmen von Händlern zugeschickt bekommt, erklärt ein DAT-Sprecher. Das Ergebnis hängt etwa von Kilometerstand, Alter und PS-Zahl des Wagens ab. „Allerdings berücksichtigen wir in der Online-Variante keine Sonderausstattungen“, fügt er an.
Lohnt sich der Umtausch?
Wer ein altes Auto fährt und über den Kauf eines Neuwagens nachdenkt, für den könnte jetzt ein günstiger Zeitpunkt sein. Denn 5000 Euro für einen neuen Golf oder 8000 Euro für einen Passat können etwa ein Viertel des Listenpreises ausmachen. Allerdings gewähren viele Händler sowieso großzügige Rabatte, sagt ADAC-Sprecher Christian Buric. Nun könnten sie diese zurückfahren und stattdessen die Prämien der Hersteller anbieten. Autoexperte Ferdinand Dudenhöfer warnt, ein neuer Diesel sei kein Garant, von drohenden Fahrverboten verschont zu bleiben.