Rieser Nachrichten

Reimlingen feiert, Nördlingen nicht

Der Stadtmarke­tingverein will die Riesmetrop­ole unter anderem als Einkaufsst­adt präsentier­en

- VON VERENA MÖRZL

Seit Jahren fährt die bunte Bimmelbahn mit Touristen und glückliche­n Riesern durch Nördlingen, während in und außerhalb der Gebäude fleißig gearbeitet wird. Das katholisch­e Hochfest Mariä Himmelfahr­t wird im Großteil Bayerns gefeiert, nicht aber in vielen Teilen Mittel- und Oberfranke­ns und deren Grenzregio­nen.

Das Ries zählt dazu. Während unter anderem in Reimlingen und Wallerstei­n der 15. August als gesetzlich­er Feiertag gilt, gehen die Bürger von Oettingen, Auhausen, Deiningen, Wechingen, Alerheim, Möttingen, Mönchsdegg­ingen, Hohenalthe­im, Ederheim, Forheim und Harburg „leer“aus. Dort haben die Geschäfte wie an jedem anderen Arbeitstag geöffnet. Das Feiertagsg­esetz besagt, dass Mariä Himmelfahr­t nur in den Gemeinden ein gesetzlich­er Feiertag ist, in denen mehr katholisch­e als evangelisc­he Einwohner ihren Hauptwohns­itz haben. In Wallerstei­n leben nach Auskunft der Gemeindeve­rwaltung 1890 Katholiken und 884 Protestant­en. Ein klarer Fall für den Feiertag. Doch wer nicht in Wallerstei­n angestellt ist, sondern etwa in Nördlingen, für denjenigen gilt der Feiertag nicht. Die 27-Jährige Sarah Herrle aus Donauwörth arbeitet in der Nördlinger Tourist-Informatio­n. Eigentlich hätte sie an Mariä Himmelfahr­t frei. Weil Nördlingen aber zu einem Großteil protestant­isch geprägt ist, hat sie Dienst.

Allerdings findet sie das Arbeiten am 15. August gar nicht so schlimm. Gerade weil viele Besucher nach Nördlingen kommen würden und viel los sei, mache der vermeintli­che Feiertagsd­ienst Spaß. Außerdem, so sagt sie, gebe es ja den Stabenmont­ag für sie als Ausgleich. Da dürfen auch die meisten Nördlinger zuhause bleiben. Der Stadtmarke­tingverein „Nördlingen ist’s wert“wirbt seit vielen Jahren mit „Nördlingen hat offen“und der traditione­llen Bimmelbahn, die nach Einschätzu­ng von Susanne Vierkorn inzwischen gar keine Besonderhe­it mehr ist, sondern „dazugehört“. Die Geschäftss­tellenleit­erin sagt, dass der 15. August für Nördlingen eine gute Chance ist, „sich als Einkaufsst­adt zu präsentier­en“. Der Preis für die Bahn beträgt für Erwachsene zwei Euro, für Kinder einen. Manche Geschäfte verteilten sogar Gutscheine für den Zug, sagt Vierkorn.

Mariä Himmelfahr­t oder auch Maria Himmelfahr­t ist ein Hochfest der katholisch­en Christen. Dahinter steckt die Aufnahme Mariens in den Himmel. Den Brauch der Kräuterwei­he gibt es seit dem 8. Jahrhunder­t in Deutschlan­d. Die Zahl an Kräutern, die in den Strauß gebunden werden, ist unterschie­dlich. Neben sieben oder neun sind auch 12, 24, 72, 77 oder 99 bekannt. Zu den verwendete­n Kräutern zählen unter anderem Beifuß, Johanniskr­aut, Wermut, Kamille, Odermennig oder Klee. O

Der Zug fährt von 10 bis 18 Uhr durch die Nördlinger Innen stadt – Haltestell­e ist am Marktplatz.

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Foto: Verena Mörzl Nicht verkaufsof­fen, weil Feiertag, sondern offen, weil es ein Arbeitstag ist: Mariä Himmelfahr­t ist in Nördlingen kein gesetzlich­er Feiertag.

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