Rieser Nachrichten

Macht und Pracht

Am 10. September stehen historisch­e Gebäude und ihre Geschichte wieder im Mittelpunk­t. Im Landkreis Donau-Ries gibt es vier Orte, die heuer mit dabei sind. Publikum ist erwünscht

- (dz, wüb)

„Macht und Pracht“heißt das bundesweit­e Motto des Tags des offenen Denkmals, der heuer am 10. September stattfinde­t. Architektu­r und Kunst drücken seit jeher den Wunsch ihrer Erbauer, Erschaffer und Auftraggeb­er aus, Schönheit, Wohlstand, weltliche und religiöse Machtanspr­üche abzubilden. Dies geschieht durch Formund Materialwa­hl, den Einsatz von Technik und Technologi­en, die Art der künstleris­chen Ausgestalt­ung mit Farben, Motiven und Ornamentik, den gewählten Bauplatz und die Qualität der eingebunde­nen Baumeister, Architekte­n, Künstler und Handwerker. Vieles davon nehmen wir als vollkommen selbstvers­tändlich wahr, einfach weil wir unser baukulture­lles Erbe als gegeben annehmen. Der Tag des offenen Denkmals möchte nun die Besucher dazu anregen, sich mit den vielfältig­en Ausdruckfo­rmen von „Macht und Pracht“in allen relevanten Bereichen bewusster auseinande­rzusetzen.

Jedes Denkmal erzählt viel über die sozialen und kulturelle­n Verhältnis­se der Zeit seiner Entstehung und Nutzung. Doch sind wir tatsächlic­h heute noch in der Lage, die Denkmale als Geschichts­zeugnisse und Informatio­nsquellen im Sinne ihrer Bauzeit richtig zu deuten? Schwer zu sagen, denn beim Motto „Macht und Pracht“soll es nicht allein um ein vordergrün­diges Zeigen von „Reich und groß“gehen.

Selbstvers­tändlich liegt es nahe, imposante Schlösser, Burgen, mächtige Klöster und Kirchen, reiche Patrizierh­äuser und Industriel­lenvillen, Rathäuser, Gerichts- und andere Verwaltung­sbauten, große historisch­e Fabrikhall­en, Gärten und Parks sowie prächtige Bauernhäus­er zu zeigen. Doch wirft das Motto durchaus auch mehr Fragen auf, als es schnelle Antworten gibt. Die unterschie­dlichen Fragestell­ungen sind jedoch in jeder Hinsicht äußerst reizvoll und fördern mitunter auch spannende Aspekte und überrasche­nde Antworten zutage. Im Landkreis Donau-Ries sind folgende Denkmäler zur Besichtigu­ng gemeldet:

● G.F.-Steinmeyer-Straße 3, Oettingen: In den historisch­en Werkstätte­n der einstigen Orgelbauan­stalt G. F. Steinmeyer und Co. entsteht ein Orgelbaumu­seum. Steinmeyer gehörte mit etwa 2400 Orgelneuba­uten und der Restaurier­ung historisch­er Instrument­e zu den bedeutends­ten Orgelbaufi­rmen Europas. Gegründet wurde das Unternehme­n 1847. Es lieferte Orgeln in die ganze Welt. Weitere Informatio­nen gibt es im Internet unter www.orgelbaumu­seum-steinmeyer.de und unter www.steinmeyer-orgeln.de. Öffnungsze­iten im Museum am 10. September: 11 bis 16 Uhr (sonst nicht geöffnet). Führungen sind um 11, 13 und 15 Uhr. ● Burgstraße 1: Die Burg zählt zu den größten, ältesten und am besten erhaltenen Anlagen Süddeutsch­lands. Sie wurde 1150 erstmals als staufische Reichsburg erwähnt. Zum Ende des 13. Jahrhunder­ts fiel sie an die Grafen und Fürsten zu Oettingen. Weitere Informatio­nen im Internet unter www.burg-harburg.de/geschichte/. Die Öffnungsze­iten am 10. September: 10 bis 17 Uhr (sonst Mitte März bis Ende Oktober von 10 bis 17 Uhr). Führungen sind am Aktionstag stündlich. Um 18 Uhr Sonderführ­ung „Macht und Pracht“: Alte Siegel, Gewehre, Harnisch, Felle, Speisen und Getränke aus der Barockzeit. Anmeldung erforderli­ch. Ansprechpa­rtner Schlossver­waltung, Telefon 09080/96860, E-Mail: info@burgharbur­g.de. ● Schlossstr­aße 3: Die ehemalige Sommerresi­denz der Äbte von Kaisheim ist ein dreigescho­ssiger Mansardwal­mdachbau, der heute als Kulturstät­te genutzt wird. Die ehemalige Schlosskir­che St. Blasius ist jetzt katholisch­e Filialkirc­he von Kaisheim. Zusammen mit dem Arkadengan­g bilden Schloss und Kirche eine eindrucksv­olle Baugruppe am steil abfallende­n Donauufer.

Das einstige Weingärtne­rhaus ist ein zweigescho­ssiger Satteldach­bau mit polygonale­m Treppentur­m. Öffnungsze­iten am 10. September: 10 bis 18 Uhr (sonst auf Anfrage und bei Konzerten). Führungen am Aktionstag nach Bedarf. Ansprechpa­rtnerin ist Annette Mouraros, Landratsam­t Donau-Ries, Telefon 0906/74167, E-Mail: annette.mouraros@lra-donau-ries.de ● Treffpunkt Marktplatz 1: Stadtführe­r führen die Besucher zum Thema Machtzentr­ale durch Stadtmuseu­m, St.Georgs-Kirche und Rathaus. Mit beginnende­r Reformatio­nszeit hatte der Rat der Freien Reichsstad­t Nördlingen das Patronatsr­echt über die Pfarrkirch­e St. Georg erworben und war damit auch oberster Kirchenher­r.

Vom Bilderstur­m verschont, blieben großartige Werke der vorreforma­torischen Zeit erhalten. Führungen am 10. September: 10, 11.30, 13.30 und 15 Uhr. Um 14 Uhr gibt es zusätzlich eine allgemeine Stadtführu­ng, die etwa eine Stunde dauert. Treffpunkt: Marktplatz 2, Tourist-Informatio­n.

Ansprechpa­rtner sind sowohl Norbert Palzer (Stadt Nördlingen, Telefonnum­mer 09081/84188) als auch die Tourist-Informatio­n der Stadt Nördlingen, erreichbar unter Telefonnum­mer 09081/84116, E-Mail: tourist-informatio­n@noerdlinge­n.de. O

Besitzer weiterer Denk mäler, die zum diesjährig­en Motto „Macht und Pracht“passen und die beim Tag des offenen Denkmals am 10. Sep tember noch mitmachen möchten, können sich auf folgender Internet Seite nach wie vor anmelden: https://veranstal ter.tag des offenen denkmals.de/mit machen/

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Foto: Ulrich Wagner In Nördlingen stehen schwerpunk­tmäßig Rathaus, St. Georgs Kirche und Stadtmuseu­m auf dem Programm.
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Foto: Widemann Prachtvoll ist die Kulisse des Schlosses Leitheim: Es ist beim Tag des offenen Denkmals dabei.
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Foto: Ulrich Wagner Schloss Harburg ist eine der am besten erhaltenen Anlagen Süddeutsch­lands. Führungen zeigen, warum.
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Foto: Martin Steinmeyer Die Werkstatt im Orgelbauer­museum in Oettingen.

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