Was droht dem DFB?
Nazi-Parolen: Fans aus Dresden per Video identifiziert
Berlin Nazi-Parolen, „Sieg Heil“Rufe, Pöbeleien: Beim WM-Qualifikationsspiel in Tschechien haben vermeintliche Fußball-Fans der deutschen Nationalmannschaft am Freitag für hässliche Szenen gesorgt.
Was ist passiert?
Deutsche Stadionbesucher störten eine Schweigeminute für zwei gestorbene tschechische Fußballfunktionäre mit Schmährufen, ebenso die Nationalhymnen. Leipzig-Stürmer Timo Werner wurde aus dem Fanblock mit wüsten Beleidigungen bedacht. Trauriger Tiefpunkt der Partie: „Sieg“-Rufe nach dem Siegtreffer zum 2:1 durch Mats Hummels wurden auf der Tribüne mit „Heil“-Rufen beantwortet.
Ist bekannt, von welchen Gruppen die Aktionen ausgingen?
Nach Informationen der BildZeitung sollen Teile der aufgefallenen Stadionbesucher aus der Dresdner Hooligan-Szene stammen. Demnach soll es sich um Mitglieder der rechtsextremen Gruppen „Faust des Ostens“und „Hooligans Elbflorenz“handeln. Die sächsische Polizei identifizierte bei der Sichtung des Bildmaterials bislang mindestens 13 Angehörige der Dresdner Fanszene. Zwei von ihnen hätten zuvor Gefährderanschreiben erhalten, teilte Dresdens Polizeipräsident Horst Kretzschmar mit.
Was sind die Ziele von solchen Gruppen?
„Aufmerksamkeit, Sichtbarkeit – nirgends können sie es besser bekommen als bei so einer Fußballbegegnung“, sagt Martin Nolte vom Institut für Sportrecht an der Sporthochschule Köln. Durch die LiveÜbertragung im Fernsehen entsteht ein großes Publikum für die HetzParolen.
Wieso haben Anhänger solcher einschlägig bekannter Gruppen Zugang zum Stadion bekommen?
Die Hooligans haben ihre Tickets laut Teammanager Oliver Bierhoff nicht über den offiziellen Verkaufsweg des DFB bekommen. Demnach gingen über den tschechischen Verband etliche Karten frei in den Verkauf – was offenbar auch von in Deutschland beobachteten Gruppen genutzt wurde.
Was können Verbände tun, um solch Szenen wie jene in Prag zu verhindern?
Bei Spielen in Deutschland kann der DFB über den Kartenverkauf schon im Voraus beeinflussen, wer Zutritt ins Stadion bekommt. Bei länderübergreifenden Wettbewerben tauschten die Verbände in der Regel ihr Wissen über mögliche Störer aus, um die Sicherheit im Stadion zu gewährleisten, erklärt Sportrechtsexperte Nolte.
Kann der DFB wegen Zwischenfälle bestraft werden? der
Ja, selbst dann, wenn den Verband keine Schuld trifft. Diskriminierung – und rassistische Äußerungen erfüllen diesen Tatbestand – ist im Fifa -Reglement verboten. Wenn Anhänger dagegen verstoßen, droht eine Geldstrafe.