Letzte Chance für das Almarin?
Mönchsdeggingens Bürgermeister Karl Wiedenmann wirbt bei seinen Amtskollegen für ein gemeinsames Kommunalunternehmen. Was drei Nachbarn dazu sagen
Nördlingen/Mönchsdeggingen Plan B ist eigentlich schon beschlossen: Im Januar dieses Jahres hat der Mönchsdegginger Gemeinderat entschieden, dass das einstige Hallenbad Almarin abgerissen werden soll. Noch steht es allerdings, noch hat sich Bürgermeister Karl Wiedenmann nicht ganz von Plan A verabschiedet: das Almarin wiederzubeleben. Deshalb hat er den Bürgermeistern im Ries und in den angrenzenden Kommunen kürzlich Briefe geschickt. Darin schlägt er vor, ein gemeinsames Kommunalunternehmen zu gründen, welches das Almarin sanieren und betreiben könnte.
In dem Schreiben führt der Bürgermeister eine Studie aus dem Jahr 2010 auf. Damals wurden die Kosten für die Instandsetzung des Bades auf zwei bis fünf Millionen Euro geschätzt. Das Hauptgebäude, so Wiedenmann gegenüber den Rieser Nachrichten, sei noch in Ordnung. Die Technik und die Innenausstat- darin seien allerdings im Zuge der Insolvenz ausgebaut worden, am Nebengebäude sei das Dach schadhaft.
Mönchsdeggingen würde das Bad dem Kommunalunternehmen für einen symbolischen Euro überlassen und Kosten für notwendige Entsorgungen tragen, sagt der Bürgermeister zu. Die Wiedereröffnung des Almarins wäre ein „Gewinn für die ganze Region“, meint er, mancher Kollege sei bereits „vorsichtig positiv interessiert“. Die Bürger der am Kommunalunternehmen beteiligten Gemeinden könnten vielleicht Vergünstigungen bekommen. Wiedenmann betont zwar, dass man beide Bäder brauche – auch das in Nördlingen. Doch auf einen Anbau könne man mit dem wiederbelebten Almarin in der Großen Kreisstadt verzichten.
Genau über den diskutiert die Stadt Nördlingen derzeit, auch mit den Bürgermeistern aus dem Ries. Wie berichtet, soll das alte Hallenbad an der Gerhart-Hauptmann- Straße saniert und ausgebaut werden. Da die Förderung für dieses Projekt höher ausfällt, je mehr Schulklassen dort unterrichtet werden, warb die Stadt bei den Rieser Gemeinden um Unterstützung – und deren Schulkinder. Ob die Buben und Mädchen nicht in Nördlingen schwimmen lernen wollten? Im Sommerinterview hatte Oberbürgermeister Hermann Faul gesagt, er rechne für das Projekt mit Kosten von rund zehn Millionen Euro. Und dass er es für „unwahrscheinlich“halte, dass sich Gemeinden an den Investitionen beteiligen werden.
Hohenaltheim liegt gleich neben Mönchsdeggingen, Bürgermeister Wulf-Dietrich Kavasch hat über den Brief der Nachbarn bereits mit den Mitgliedern des Gemeinderates besprochen. Beschlossen sei noch nichts, doch der Trend in Richtung Nördlingen zeichne sich ab – auch weil die Hohenaltheimer Kinder dort die Mittelschule besuchen. Kavasch glaubt nicht, dass die Gemeinden im Ries „zweimal zahlen“wertung den. Seine Bauexperten hätten ihm außerdem gesagt, man könne das Almarin nicht mehr sanieren, dafür sei es zu spät – was Kavasch bedauert.
Im Möttinger Gemeinderat wurde das Thema noch nicht diskutiert, es sei auch keines, das „über Nacht“entschieden werden müsse, meint Bürgermeister Erwin Seiler. Er ist skeptisch ob der Kostenschätzung, die derzeit für die Sanierung in Mönchsdeggingen im Raum steht. Denn in Gunzenhausen werde das Bad derzeit auch umgebaut, das „bisserl“koste bereits 3,5 Millionen Euro. Bissingens Bürgermeister Michael Holzinger will den Brief erst einmal dem Gemeinderat zeigen.
In Nördlingen führt derzeit Zweiter Bürgermeister Markus Landenberger-Schneider die Geschäfte. Er sagt, im Rathaus liege kein Schreiben aus Mönchsdeggingen vor. Doch er wolle es anfordern und mit dem Stadtrat besprechen. Dessen Bauausschuss tagte gestern Abend.