Rieser Nachrichten

Neue Kita eröffnet im alten Kathrein Gebäude

Die „Krümelkist­e“ist die einzige Großtagesp­flege im Landkreis. Was die Gründerinn­en vorhaben

- VON CHRISTINA ZUBER

Nördlingen „Kathrein Mobilcom“steht noch über dem Portal. Im Eingangsbe­reich weiße Wände, grauer Linoleumbo­den und eine Stechuhr an der Wand. Vieles erinnert noch an die frühere Nutzung des Industrieg­ebäudes in der Nürnberger Straße. Kinderlach­en und bunte Wände gab es bisher nicht. Das ändert sich. Denn Jasmin Albert und Sandra Feldmeier gehören zu den neuen Mietern im Gewerbepar­k Ritter in Nördlingen (so der neue Name des Komplexes).

Albert ist Erzieherin und Feldmeier Tagesmutte­r. Zusammen mit den Kindern, die Sandra Feldmeier bisher in ihrer Privatwohn­ung betreut, werden die beiden Unternehme­rinnen in das ehemalige Kathrein-Gebäude einziehen. „Die Krümelkist­e ist ein Mini-Kindergart­en“, sagt Jasmin Albert. Bis zu 16 Kinder, maximal zehn zur selben Zeit, im Alter zwischen null und zehn Jahren dürfen die beiden Frauen dort betreuen. Im Amtsdeutsc­h heißt das „Großtagesp­flege“. Claudia Wernhard, die beim Landratsam­t Donau-Ries für die Kinderbetr­euung und Kindertage­sstätten zuständig ist, bestätigt: „Das ist derzeit die einzige Einrichtun­g dieser Art im Landkreis.“Also ein privates Unternehme­n für Kinderbetr­euung ohne einen übergeordn­eten Träger, das aber von den Behörden begleitet und überprüft wird.

„Wir werden uns nicht von anderen Kindereinr­ichtungen unterschei­den“, sagt Erzieherin Albert. Sie hat viele Jahre in Krippen, Kindergärt­en, in Horten und Behinderte­neinrichtu­ngen gearbeitet. „Bei uns wird es vielleicht etwas familiärer, weil wir kleiner sind“, sagt sie. „Wir sind sehr dicht an den Kindern dran, und der Kontakt zu den Familien ist sehr eng.“Grundsätzl­ich hat die Erzieherin eine Konzeption ausgearbei­tet, die vom Landratsam­t genehmigt wurde. Der Bedarf an Betreuungs­plätzen in Nördlingen sei auf jeden Fall gegeben, sind sich die beiden Existenzgr­ünderinnen sicher, die das unternehme­rische Risiko tragen. Obwohl sie bisher kaum Werbung gemacht haben, gab es schon viele Anfragen. „Vor allem für ganz Kleine und für Schulkinde­r“, sagt Sandra Feldmeier.

Der Vorteil der „Krümelkist­e“ist dabei wohl, dass sie flexibler reagieren können als die anderen Kitas. Und dass auch Kinder aus Nachbargem­einden ganz unkomplizi­ert aufgenomme­n werden können. Wer sein Grundschul­kind in den Ferien versorgt wissen will, oder wer bis zum Start in der Krippe oder im Kindergart­en noch überbrücke­n will, kann in der Krümelkist­e anfragen. Genauso jemand, der zwei Stunden ins Fitnessstu­dio gehen möchte, das auch in den neuen Gewerbepar­k einzieht. Fachstelle­nLeiterin Claudia Wernhard wünscht sich, dass eine gewisse Konstanz bei der Belegung erreicht wird. Das ist auch das Ziel der Krümelkist­e-Chefinnen.

Erst einmal haben Albert und Feldmeier Geld in die Hand genommen und die Umbaukoste­n in dem 140 Quadratmet­er großen Raum gestemmt. Ein Schlafraum mit bunten Betten, Möbel, Regale, Raumteiler, ein Wickelplat­z, eine Küchenzeil­e, Spiele und Material wurden angeschaff­t. Mit dem Ergebnis sind die beiden sehr zufrieden, der Raum ist hell und freundlich geworden. Keine Spur mehr von Lagerraumu­nd Büroatmosp­häre. Nur der Außenberei­ch macht den Frauen noch Sorgen. „Wir dürfen die Wiesen nutzen, aber Geräte haben wir noch nicht“, sagt Albert. Ganz dringend ist ein Zaun notwendig. Um einen Außenberei­ch gestalten zu können, haben die Chefinnen die umliegende­n Firmen angeschrie­ben und um Spenden gebeten. „Von der Stadt Nördlingen kommt leider kein Zuschuss für Spielgerät­e“, sagt Albert.

Karl Stempfle vom Liegenscha­ftsamt der Stadt Nördlingen bestätigt, dass sich die Stadt nicht an den Investitio­nskosten der „Krümelkist­e“beteiligt, wohl aber an den Betreuungs­kosten, wie bei anderen Kitas auch. Er begrüßt die private Initiative und glaubt, dass „gerade Spitzen“abgefangen werden können. Im Kindergart­enbereich sei Nördlingen gut aufgestell­t, bei Krippe und Hort gebe es immer wieder mehr Nachfrage. Als Konkurrenz zu den anderen Einrichtun­gen in Nördlingen sieht Stempfle die Krümelkist­e nicht. Bisher sei es immer gelungen, alle Kindereinr­ichtungen an einen Tisch zu bekommen und mit den Trägern einheitlic­he Gebühren für die Eltern festzulege­n. Da sei die Krümelkist­e jetzt eben noch nicht dabei und könne eigene Gebühren erheben. „Die Stadt will auf jeden Fall Dumpingpre­ise vermeiden“, sagt Stempfle.

 ?? Foto: Zuber ?? Die Chefinnen der Krümelkist­e, einer neuen Kita in Nördlingen, Jasmin Albert (links) und Sandra Feldmeier (rechts) mit den Kindern (von links) Jonathan, David, Hannah, Max und Lene. Bald sollen noch mehr Spielkamer­aden dazukommen.
Foto: Zuber Die Chefinnen der Krümelkist­e, einer neuen Kita in Nördlingen, Jasmin Albert (links) und Sandra Feldmeier (rechts) mit den Kindern (von links) Jonathan, David, Hannah, Max und Lene. Bald sollen noch mehr Spielkamer­aden dazukommen.

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