Popsänger grausam zu Tode gequält
Zwei Männer müssen sich in Berlin vor Gericht verantworten
Berlin Der Popmusiker Jim Reeves war 47 Jahre alt, als er im vergangenen Jahr in einem Hostel in Berlin qualvoll starb. Eineinhalb Jahre später sitzen seine beiden Schwestern und der Bruder den mutmaßlichen Mördern gegenüber. Die 23 und 30 Jahre alten Angeklagten aus Polen zeigen keine Regung und hüllen sich beim Prozessbeginn vor dem Berliner Landgericht in Schweigen.
In einem Sechs-Bett-Zimmer, das sie sich mit dem Musiker teilten, hätten sie ihn aus schwulenfeindlichen Motiven gequält. Ermittlungen und Obduktion ergaben, dass Reeves brutal misshandelt wurde.
Sie hätten Reeves mit der Faust und einem Holzstuhl ins Gesicht geschlagen und ihn dann mit einem länglichen Gegenstand vergewaltigt. Er starb an inneren Verletzungen. Die Leiche des bisexuellen Künstlers wurde am nächsten Morgen im Zimmer 25 des Hostels entdeckt. Die Anklage mit den entsetzlichen Details sei „selbst für erfahrene Juristen nicht alltäglich“, so ein Nebenklage-Anwalt.
Reeves war in den 90er Jahren als Sänger und Musikproduzent mit seiner Band Sqeezer („Blue Jeans“, „Sweet Kisses“) erfolgreich. Der Mann mit den damals blond gefärbten Rastazöpfen stand im Mittelpunkt der Gruppe. Die mutmaßlichen Täter seien als Bauarbeiter in Berlin auf Durchreise gewesen. Wenige Tage vor dem Verbrechen hätten sie wie Reeves in dem Hostel eingecheckt und ihn dort kennengelernt. Am 15. September geht der Prozess weiter.