Wohin mit dem Kreuz?
Noch zehn Tage, dann dürfen viele erstmals ihre Stimme abgeben. Welche Partei steht für welche Thesen – das soll der Wahl-O-Mat beantworten. Drei K!ar.Texter haben ihn getestet
Landkreis Wenn am 24. September die Wahllokale öffnen, dürfen viele junge Menschen zum ersten Mal ihre Stimme abgeben. Die einzelnen Parteiprogramme schauen sich wohl die Wenigsten an, dennoch wollen sich Erstwähler informieren. Seit 2002 bietet die Bundeszentrale für politische Bildung den Wahl-O-Mat an. Was dieser kann, testen drei K!ar.Texter:
Fabian Kapfer: Merkel oder Schulz – diese Frage stellt sich am 24. September. Mit 18 Jahren bin ich durchaus politisch interessiert und habe mir Gedanken gemacht, welche Partei zu meinen Vorstellungen passt. Obwohl ich mir recht sicher bin, wo ich meine Kreuze mache, probiere ich den Wahl-O-Mat aus, um zu schauen, ob dieser meine Entscheidung bestärkt.
Die Parteien haben die extra für die Wahl aufgestellten Thesen beantwortet. Ich kann diese mit einer positiven, neutralen oder negativen Antwort bewerten. Aussagen, zu denen ich keinen wirklichen Bezug habe, kann ich überspringen. Zu Beginn kommt gleich ein Thema, mit dem ich mich bereits beschäftigt habe. Soll es eine Obergrenze für Asylbewerber geben? Eine Frage, bei der es sehr viele Meinungen gibt.
Von Bundeswehreinsätzen im Inland zur Terrorismusbekämpfung über Videoüberwachung bis hin zum Kindergeld – viele Bereiche werden abgedeckt, nicht jeder davon ist für mich relevant. Der WahlO-Mat verschafft mir einen Überblick, das Nachdenken nimmt er mir nicht ab. Trotzdem ist er für junge Wähler eine gute Option, sich zu informieren.
Die Thesen beantwortet habe ich in knapp zwanzig Minuten. Danach kann ich mir anschauen, was die Parteien zu den Themen sagen. Meine Entscheidung hat der WahlO-Mat untermauert, das Ergebnis war auch das, was ich schon im Kopf hatte. Es ist empfehlenswert, das Programm zu testen, aber man sollte sich zusätzlich die Stellungnahmen der Parteien ansehen. Natürlich dauert das etwas, aber jetzt habe ich einen guten Überblick, wer welches Konzept für die Bundestagswahl hat. Marie Kleibl: Der Wahl-O-Mat stellt eine Entscheidungshilfe für aktuell anstehende Wahlen dar. 32 Parteien haben die Thesen beantwortet. Per Mausklick kann also die eigene Meinung mit denen der Parteien verglichen werden. Eines vorneweg: Der Wahl-O-Mat ist keine Empfehlung, sondern ein Informationsangebot. Meiner Meinung nach eignet sich das Programm aber sehr gut für Erstwähler und Menschen, die sich nicht wirklich mit Politik auseinandersetzen, aber einen groben Überblick gewinnen wollen.
Zum einen bietet der Wahl-O-Mat eine Auswertung, die man durchaus als Richtlinie benutzen kann. Jedoch wird durch die Thesen nicht klar, ob es sich um eine Partei handelt, die auch durchsetzt, was sie verspricht. Dazu muss man sich sicherlich noch eingehender mit dem Thema auseinandersetzen und Neuigkeiten verfolgen.
Durch eine ausführliche Recherche im Internet, eine Podiumsdiskussion an meiner Schule, Fernsehberichte und den Wahl-O-Mat habe ich auch als Erstwählerin schon eine ganz klare Meinung gewinnen können.
Insgesamt ist der Wahl-O-Mat eine gute Hilfe, sich allgemein über seine eigene Ausrichtung zu informieren. Das breite Spektrum an thematischen Fragen ist gut ausgewählt und bezieht sich nicht auf ein spezielles Themengebiet. Es sind Punkte, die man mit Allgemeinbildung und seiner persönlichen Meinung gut beantworten kann, ohne dass man zusätzliches Hintergrundwissen einholen muss. Die Beantwortung der 38 Fragen ist mit einem geringen zeitlichen Aufwand verbunden, könnte allerdings mit einigen Fragen mehr immer noch im zeitlichen Rahmen bleiben und so vielleicht noch genauere Ergebnisse liefern.
Allgemein finde ich das Angebot nützlich, man sollte es jedoch nicht als einziges Kriterium für die Wahl heranziehen, da 38 Fragen nicht ausreichen, um alle Themen abzudecken. Es ist zu empfehlen, sich mit den Parteien noch genauer auseinander zu setzen, ihr Programm zu lesen und sich über die jeweiligen Tätigkeitsfelder und Abgeordneten zu informieren. »Lies mich!