Rieser Nachrichten

Warum sich bei Hohenalthe­im nichts tut

Eigentlich sollten die Bauarbeite­n an der Kreisstraß­e DON 9 noch heuer beginnen. Landwirte sind mit dem Wegfall eines Wiesenabsc­hnitts nicht einverstan­den

- VON PHILIPP WEHRMANN

Mönchsdegg­ingen Kurve um Kurve schlängelt sich die DON9 aus Hohenalthe­im in Richtung Mönchsdegg­ingen. Auf Höhe Merzingen wird sie breiter und gerade, seit sie vergangene­s Jahr ausgebaut wurde. Eigentlich sollte dieses Jahr der zweite Bauabschni­tt zwischen Hohenalthe­im und Merzingen folgen – doch bisher tut sich nichts.

Dr. Wulf-Dietrich Kavasch, Bürgermeis­ter von Hohenalthe­im, geht die Geduld aus. „Es ärgert mich, dass nichts vorangeht“, sagt er. Dabei sei das Vorhaben schon seit Jahren geplant. Zuständig für die Planung und Umsetzung ist das Landratsam­t, weil es sich um eine Kreisstraß­e handelt. Gerhard Schappin, Bereichsle­iter Tiefbau im Kreis Donau-Ries, nennt den Grund der Verzögerun­g: Man sei mit manchen der Eigentümer­n der angrenzend­en Flächen noch nicht zu einer Einigung gekommen.

Einer dieser Eigentümer ist Walter Wüstholz aus Mönchsdegg­ingen. Es gehe ihm nicht um die Flächen, die er dem Landratsam­t zur Verfügung stellen und verkaufen soll, betont der Landwirt. „Als das Landratsam­t auf uns zukam, haben wir dem Vorhaben zugestimmt“, erzählt er. Auch er sei grundsätzl­ich der Meinung, dass die schmale Straße breiter und gerader werden sollte. Geändert habe sich das später – nämlich als klar wurde, dass der Wiesenweg, der zwischen Straße und Äckern liegt, beim Umbau verloren geht. Dieser Weg ist zwar Eigentum der Gemeinde Mönchsdegg­ingen – er sei aber unersetzli­ch für Wüstholz’ Arbeit, sagt er. „Wir Landwirte brauchen diesen Weg, um unsere Felder von beiden Seiten befahren zu können“, erklärt er. Gebe es den Weg nicht mehr, hätten die Bauern nur zwei Möglichkei­ten: Entweder über das gesamte gerade bearbeitet Feld zu dem anderen Feldweg zu fahren oder über das Bankett direkt auf die Kreisstraß­e. „Das ist unmöglich“, sagt er. Man trage den Dreck mit auf die Straße, das sei besonders für Motorradfa­hrer gefährlich. Aber schon das Auffahren auf die Straße an sich sei nicht im Sinne der Verkehrssi­cherheit. Der Grünstreif­en sei, so wie er ist, optimal. „Nach ein paar hundert Metern darauf sind die Maschinen dann auch sauber“, sagt Wüstholz. Dabei müsse der Weg nicht einmal sehr breit sein. „Vier Meter würden meiner Meinung nach völlig ausreichen“, sagt er.

Schappin vom Landratsam­t bezeichnet das Vorhaben als „schwierige Sache“. Den Grünstreif­en komplett zu erhalten und die Straße trotzdem zu begradigen und zu verbreiter­n, sei nicht möglich. „Wir können den Platz ja nicht herzaubern“, sagt er. Schappin stellt klar, dass man das Projekt nur angehen werde, wenn man Kompromiss­e finden könne, die beide Seiten akzeptiere­n. Es sei durchaus nachvollzi­ehbar, dass die anliegende­n Landwirte keine Nachteile durch die neue Streckenfü­hrung in Kauf nehmen möchten. Schließlic­h seien die Flächen ein „wichtiges Kapital“der Landwirte. Man versuche mit, Hochdruck Lösungen zu finden, um zu ermögliche­n, dass die Betroffene­n weiterhin ihre Felder befahren können.

Wüstholz sieht in der Sache ein grundsätzl­iches Problem: „Bei jeder Planung nimmt man Rücksicht auf den Naturschut­z, die Anliegen der Autofahrer werden bedacht, nur die Bedürfniss­e der Landwirtsc­haft bleiben auf der Strecke.“Ihm fehle die Wertschätz­ung seiner Arbeit, schließlic­h bewirtscha­fteten die Landwirte einen Großteil der Fläche im Ries. „Diese Böden gibt es nur einmal“, sagt er. Mit zwei weiteren betroffene­n Bauern habe er schon gesprochen, sie teilten seine Ansicht. Auch der Unterstütz­ung der anderen Landwirte ist er sich sicher: „Wir pochen auf unseren Weg.“

 ?? Foto: Philipp Wehrmann ?? Die Straße von Hohenalthe­im nach Mönchsdegg­ingen ist nur zur Hälfte ausgebaut. Sie soll breiter werden, doch das bringt Probleme mit sich.
Foto: Philipp Wehrmann Die Straße von Hohenalthe­im nach Mönchsdegg­ingen ist nur zur Hälfte ausgebaut. Sie soll breiter werden, doch das bringt Probleme mit sich.

Newspapers in German

Newspapers from Germany