Warum sich bei Hohenaltheim nichts tut
Eigentlich sollten die Bauarbeiten an der Kreisstraße DON 9 noch heuer beginnen. Landwirte sind mit dem Wegfall eines Wiesenabschnitts nicht einverstanden
Mönchsdeggingen Kurve um Kurve schlängelt sich die DON9 aus Hohenaltheim in Richtung Mönchsdeggingen. Auf Höhe Merzingen wird sie breiter und gerade, seit sie vergangenes Jahr ausgebaut wurde. Eigentlich sollte dieses Jahr der zweite Bauabschnitt zwischen Hohenaltheim und Merzingen folgen – doch bisher tut sich nichts.
Dr. Wulf-Dietrich Kavasch, Bürgermeister von Hohenaltheim, geht die Geduld aus. „Es ärgert mich, dass nichts vorangeht“, sagt er. Dabei sei das Vorhaben schon seit Jahren geplant. Zuständig für die Planung und Umsetzung ist das Landratsamt, weil es sich um eine Kreisstraße handelt. Gerhard Schappin, Bereichsleiter Tiefbau im Kreis Donau-Ries, nennt den Grund der Verzögerung: Man sei mit manchen der Eigentümern der angrenzenden Flächen noch nicht zu einer Einigung gekommen.
Einer dieser Eigentümer ist Walter Wüstholz aus Mönchsdeggingen. Es gehe ihm nicht um die Flächen, die er dem Landratsamt zur Verfügung stellen und verkaufen soll, betont der Landwirt. „Als das Landratsamt auf uns zukam, haben wir dem Vorhaben zugestimmt“, erzählt er. Auch er sei grundsätzlich der Meinung, dass die schmale Straße breiter und gerader werden sollte. Geändert habe sich das später – nämlich als klar wurde, dass der Wiesenweg, der zwischen Straße und Äckern liegt, beim Umbau verloren geht. Dieser Weg ist zwar Eigentum der Gemeinde Mönchsdeggingen – er sei aber unersetzlich für Wüstholz’ Arbeit, sagt er. „Wir Landwirte brauchen diesen Weg, um unsere Felder von beiden Seiten befahren zu können“, erklärt er. Gebe es den Weg nicht mehr, hätten die Bauern nur zwei Möglichkeiten: Entweder über das gesamte gerade bearbeitet Feld zu dem anderen Feldweg zu fahren oder über das Bankett direkt auf die Kreisstraße. „Das ist unmöglich“, sagt er. Man trage den Dreck mit auf die Straße, das sei besonders für Motorradfahrer gefährlich. Aber schon das Auffahren auf die Straße an sich sei nicht im Sinne der Verkehrssicherheit. Der Grünstreifen sei, so wie er ist, optimal. „Nach ein paar hundert Metern darauf sind die Maschinen dann auch sauber“, sagt Wüstholz. Dabei müsse der Weg nicht einmal sehr breit sein. „Vier Meter würden meiner Meinung nach völlig ausreichen“, sagt er.
Schappin vom Landratsamt bezeichnet das Vorhaben als „schwierige Sache“. Den Grünstreifen komplett zu erhalten und die Straße trotzdem zu begradigen und zu verbreitern, sei nicht möglich. „Wir können den Platz ja nicht herzaubern“, sagt er. Schappin stellt klar, dass man das Projekt nur angehen werde, wenn man Kompromisse finden könne, die beide Seiten akzeptieren. Es sei durchaus nachvollziehbar, dass die anliegenden Landwirte keine Nachteile durch die neue Streckenführung in Kauf nehmen möchten. Schließlich seien die Flächen ein „wichtiges Kapital“der Landwirte. Man versuche mit, Hochdruck Lösungen zu finden, um zu ermöglichen, dass die Betroffenen weiterhin ihre Felder befahren können.
Wüstholz sieht in der Sache ein grundsätzliches Problem: „Bei jeder Planung nimmt man Rücksicht auf den Naturschutz, die Anliegen der Autofahrer werden bedacht, nur die Bedürfnisse der Landwirtschaft bleiben auf der Strecke.“Ihm fehle die Wertschätzung seiner Arbeit, schließlich bewirtschafteten die Landwirte einen Großteil der Fläche im Ries. „Diese Böden gibt es nur einmal“, sagt er. Mit zwei weiteren betroffenen Bauern habe er schon gesprochen, sie teilten seine Ansicht. Auch der Unterstützung der anderen Landwirte ist er sich sicher: „Wir pochen auf unseren Weg.“