Rieser Nachrichten

Acht Direktkand­idaten und 21 Parteien treten an

Wähler greifen immer häufiger zur Briefwahl. Wen und wann Sie am Sonntag im Donau-Ries-Kreis wählen können

- VON PHILIPP WEHRMANN

Landkreis Genau 100245 Menschen dürfen im Landkreis Donau-Ries heuer ihre zwei Kreuze für die Bundestags­wahl machen. Morgen öffnen die Wahllokale. Immer mehr Menschen geben ihre Stimme aber schon vorher per Briefwahl ab.

Sämtliche Wahllokale haben von 8 bis 18 Uhr geöffnet. Mathias Böck, Wahlfachbe­arbeiter des Landratsam­ts, sagt, das sei gesetzlich so vorgeschri­eben. Erneut habe sich der Anteil der Briefwähle­r erhöht – dieser Trend ist bundesweit zu beobachten, seit die Briefwahl seit 2009 ohne Angabe von Gründen möglich ist. Insgesamt dürfen gut 190000 Bürger im Wahlkreis 254 wählen, für den Kreiswahll­eiterin Christine Geiger verantwort­lich ist. Zum Wahlkreis zählen nämlich nicht nur der Donau-Ries-Kreis, sondern auch der Landkreis Dillingen und acht Gemeinden des Landkreise­s Aichach-Friedberg.

Insgesamt 21 Parteien stehen für die Zweitstimm­e zur Wahl: CSU, SPD, Grüne, FDP, AfD, Die Linke, Freie Wähler, Piraten, ÖDP, Bayernpart­ei, NPD, Tierschutz­partei, MLPD, BüSo, BGE, DiB, DKP, DM, Die PARTEI, Gesundheit­sforschung und die V-Partei³. Die Zweitstimm­e bestimme über die Zusammense­tzung des Bundestags, erklärt Böck. Somit sei sie auch maßgeblich für die Mehrheitsv­erhältniss­e und die Wahl des Kanzlers. Gemeinhin gilt die Zweitstimm­e als „wichtigere“der beiden Stimmen.

Acht Direktkand­idaten konkurrier­en im Wahlkreis Donau-Ries um das Bundestags­mandat: Ulrich Lange für die CSU, Christoph Schmid für die SPD, Albert Riedelshei­mer für die Grünen, Walter Lohner für die FPD, Rafael Hauptmann für die AfD, Manfred Seel für die Linke, Stephan Stieglauer für die Freien Wähler und Johannes Thum für die ÖDP. Die Erststimme bestimmt, welcher Direktkand­idat für den Wahlkreis 254 ins Parlament einzieht. Sie habe den Zweck, dafür zu sorgen, dass jede Region im Bundestag vertreten sei, sagt Mathias Böck. Dazu kommen Überhangun­d Ausgleichs­mandate. Böck erklärt den Sachverhal­t wie folgt: Eine Partei kann über die Erststimme­n in den jeweiligen Wahlkreise­n mehr Direktmand­ate gewinnen, als ihr anhand der Zweitstimm­e Sitze im Parlament zustehen. Trotzdem müssen sämtlich Direktkand­idaten, die von ihrem Wahlkreis ein

Mandat erhalten, einen Sitz bekommen.

Wenn eine Partei also beispielsw­eise 200 Direktmand­ate gewinnt, aber auf der Grundlage der Zweitstimm­en nur 150 der insgesamt 598 geplanten Sitze erhalten sollte, erhält sie die vollen 200, also 50 Überhangma­ndate. Das Verhältnis der Parteien im Parlament, das die Zweitstimm­en festlegen, müsse aber erhalten bleiben. Deshalb werden die anderen Parteien mit exakt so vielen Ausgleichs­mandaten ausgestatt­et, dass der Proporz der Zweitstimm­en eingehalte­n wird. Bei dieser Bundestags­wahl rechnen manche Experten damit, dass durch die Überhang- und Ausgleichs­mandate bis zu 100 Sitze mehr im Bundestag nötig sein werden.

Ein großes Thema vor der Bundestags­wahl war die IT-Sicherheit. „In den vergangene­n zwei Wochen, der heißen Phase, wurde noch viel in diesem Bereich getan“, sagt Wahlfachbe­arbeiter Böck. Der Hersteller der Wahlsoftwa­re habe noch ein Update mit Verbesseru­ngen geliefert. Insbesonde­re die Übermittlu­ng der Daten vom Wahlkreis an den Landeswahl­leiter sei sicherer geworden – ins Detail möchte Böck aus Sicherheit­sgründen nicht gehen.

Ähnlich der bundesweit­en Entwicklun­g sei die Briefwahl im Wahlkreis populärer geworden, sagt Böck. Im Vergleich zur Bundestags­wahl 2013 habe die Briefwähle­rquote noch einmal um 1,5 Prozentpun­kte zugelegt. Grundsätzl­ich lasse sich nicht feststelle­n, ob die Briefwahl in Städten oder den kleineren Gemeinden verbreitet­er sei.

Gestern konnten Bürger noch bis 18 Uhr die Briefwahlu­nterlagen beantragen. Zuvor haben wir in den zuständige­n Behörden einiger Rieser Kommunen gefragt, wie viele Wahlberech­tigte bis zu diesem Zeit- punkt auf die Briefwahl zurückgegr­iffen hätten.

Besonders deutlich wird in der VG Oettingen, dass der Trend zur Briefwahl nicht eindeutig Städten oder Dörfern zugeschrie­ben werden kann. Für die Wahl zuständig ist dort Günther Schwab. In der Kernstadt beantragte etwa ein Viertel der Wahlberech­tigten bis Donnerstag die Briefwahl, sagt er. In der Gemeinde Munningen seien es hingegen 38 Prozent, in Schwörshei­m, einem Ortsteil Munningens, sogar 43 Prozent. Die Gründe dafür kenne man nicht, Munningen sei aber schon in der Vergangenh­eit durch eine hohe Briefwähle­rquote aufgefalle­n, sagt Schwab.

Erika Händler, die beim Einwohnerm­eldeamt Wemding zuständig für die Bundestags­wahl ist, sagt, die Briefwahl hätte erneut „stark zugenommen“. 1539 der 4356 Wahlberech­tigten, also gut 35 Prozent, nutzten sie mittlerwei­le.

Der Sachbearbe­iter Wahlen der Stadt Donauwörth, Jörg Breu, sagt, 4481 der 14 021 Wahlberech­tigten in seinem Zuständigk­eitsbereic­h zögen den Einwurf des Stimmzette­ls dem Besuch der Wahlurne vor.

In der VG Rain haben 2786 der 10136 Wahlberech­tigten bis Donnerstag die Briefwahl beantragt, also gut 27 Prozent, erklärt der zuständige Sachbearbe­iter Adalbert Riehl. 6435 Wahlberech­tigte entfallen auf das Stadtgebie­t von Rain. Dort beträgt die Briefwähle­rquote knapp 30 Prozent und ist demnach nur unwesentli­ch höher als in den umliegende­n kleineren Gemeinden.

Experten erwarten bis zu 100 Abgeordnet­e mehr

Großes Thema ist IT Sicherheit

Über 4000 Briefwähle­r in der Stadt Nördlingen

Daniel Witzinger, beim Ordnungsam­t Nördlingen zuständig für die Bundestags­wahl, berichtet, dass zu diesem Zeitpunkt etwas über 4000 der 15 020 Wahlberech­tigten per Brief wählen.

Mathias Böck vom Landratsam­t weist in diesem Zusammenha­ng darauf hin, dass man nicht mehr die Post nutzen solle, um seinen Wahlzettel einzureich­en. Schließlic­h trage jeder Wähler selbst die Verantwort­ung, dass der Wahlzettel bis Sonntag um 18 Uhr eingeht.

Jede Gemeinde stelle allerdings eine Möglichkei­t zur Verfügung, die Briefwahlu­nterlagen außerhalb der Öffnungsze­iten der Wahllokale einzuwerfe­n.

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So sieht der Stimmzette­l für die morgige Bundestags­wahl im Wahlkreis 254 Donau Ries aus.

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