‘S Hoachwasser roicht halt net bis auf’n Schreibdisch
Der Tandler vergleicht Papierflut mit realer Flut
Hoachwasser isch a ernschda Gschicht, do got’s um exischdenzielle Gefahra. Aber bei der derzeitiga Ausanandersetzung zwischa etliche Öadinger Bürger und’m Landratsamt muaß i dann doch an a Gschicht vom Karl Valentin denka, wo oiner an Vogl bschdellt hot und dr Bote bloss an leera Käfig bringt. Wia dr Empfänger moniert, wo denn sei Vogel isch, g’schobt der Bote auf seim Lieferschein noch und sagt: „Do schdodt a Vogel drauf, also isch o a Vogl gliefert wora.“Dr leere Käfig, den iahm dr Andre under’d Nos haldet, interessiert’n net, laut Papiere isch älles in Ordnung.
Und do simmer scho beim Dischput zwischa di Öadinger Bürger mit di Behörda: Laut Änderungsbescheid vom Wasserwirtschaftsamt droht deam Augraba koi Hoachwasser-Gefahr vom eigleiteta Wasser aus am nuia Baugebiet. Jetzt isch aber heier in Öadi des Wasser scho widder bedenklich agschdiega, ganz egal, was auf irgendwelche Bescheide schdodt.
Und was sagad di Behörda? Des ka net sei, dia Regarückhaltebecka warad ja net amole voll. Und wia dann moniert wird, dass der Schdeinerbach net gnuag ausbaggert wird, kontert’s Landratsamt, do drum got’s im aktuella Bescheid gar net, also isch do nix.
Es got scho seit Jahrzehnte hi und her, Bürger hom ordnerweis Papier zum Thema Wasser a’ghäuft und haltat mit ihr’m Papier gega des Papier von di Ämter. Papier und Wasser sind halt net vereinbar – vielleicht isch des Problem, dass des Wasser net bis an di Schreibtisch naroicht.
Drum sollt ma, moin i, umkeahrt vom Papier weg und zum Wasser naganga, schprich: Dia Ämter sollat halt in Gott’s Nama an Ort und Schdelle zoiga, dass sia dia Bürger net alloi lossad, Arbeiter und schweres Gerät schicka und dean Schdeinerbach gscheid ausbaggra und net nur schdellaweis.
Dann siggd ma was Handfeschds: des isch allaweil besser als endloser Schriftverkehr, der wo koin Tropfa Wasser beseitigt. Und zamm mit deane geplante Ausbau-Maßnahma zur Regarückhaltung am Augraba und deane Zischderna an jedm Haus von deam nuia Wohnviertel kriagt ma dann vielleicht des guate G’füahl, dass deam meeglicha Ursachabündel für’s Hoachwasser a richtigs Maßnahmabündel entgegagsetzt wird.
Und a G’füahlssach isch des halt scho, wann’s um Urängschd wia sintflutartige Zuaschdänd got. Oo do solltat si dia Behörda um a weng a Bürgernähe bemüha und beim Hinweis auf dia Kataschdroph von Otting net gschdelzt antworta, dass „hier jeweils gänzlich andere Sachverhalte zugrunde liegen.“
Der Ton macht dia Musik, net dia Note auf’m Papier.
D’r Tandler