Varta geht an die Börse
Unternehmen will mit den Erlösen die Produktionskapazitäten ausweiten
Nördlingen/Ellwangen Nach dem verschobenen Börsengang Ende 2016 (wir berichteten) will die Varta AG jetzt einen neuen Anlauf starten und noch in diesem Jahr ihre Aktien an der Frankfurter Wertpapierbörse platzieren. Das Ellwanger Unternehmen erhofft sich dadurch Erlöse aus einer Kapitalerhöhung, die nach Angaben des Vorstandsvorsitzenden Herbert Schein in Investitionen zur Ausweitung der Produktionskapazitäten fließen soll.
„Wir erleben derzeit eine sehr große Nachfrage nach unseren Batterien in einem ständig wachsenden Markt“, sagte Schein gestern gegenüber den Rieser Nachrichten. Bei kleinen Batterien sei Varta weltweit technologisch führend und treffe mit den Produkten den Nerv der Zeit. Wegen der steigenden Nachfrage müsse man die Produktionskapazitäten erheblich ausweiten. Auch bei den kleinen Lithium-Ionen-Batterien gebe es eine hohe Nachfrage durch den anhaltenden Boom bei Smartphones und Zusatzgeräten wie beispielsweise schnurlose Headsets. „Auch hier werden wir die Kapazitäten deutlich ausweiten“, sagte Schein weiter.
Im Segment „Microbatteries“erwirtschaftet die Varta traditionell über drei Viertel ihres Umsatzes. Zwischen 2014 und 2016 stieg nach Angaben des Unternehmens der Umsatz in diesem Bereich um knapp 29 Prozent auf 177 Millionen Euro. Nicht minder erfolgreich war man in der Sparte „Power und Energy“, die bei der Tochterfirma Varta Storage mit Sitz in Nördlingen angesiedelt ist. Auch hier werde das Kaufinteresse von einem steigenden Bedarf nach kabellosen Produkten bestimmt, so das Unternehmen. Darüber hinaus würden immer mehr stationäre Energiespeicher nachgefragt, die einen wichtigen Baustein der deutschen Energiewende darstellten. Varta Storage unterstütze dabei sowohl Privathaushalte bei der effizienten Nutzung selbsterzeugter Energie als auch gewerbliche Nutzer für ihre Notstromversorgung und Netzstabilität.
Der Umsatz bei „Power und Energy“lag im Geschäftsjahr 2016 bei rund 35 Millionen Euro und ist damit seit dem Geschäftsjahr 2014 um rund 20 Prozent gestiegen. Im ersten Halbjahr 2017 wurden rund 19 Millionen Euro umgesetzt. „Ein Rekordergebnis“, sagte Varta-Finanzvorstand Michael Pistauer. Das Unternehmen werde sich darauf jedoch nicht ausruhen, sondern durch gezielte Investitionen das Wachstum beschleunigen.
Auf die Frage, warum im vergangenen Jahr der Börsengang von Varta verschoben wurde, erklärte Pistauer: „Da hat das Marktumfeld nicht gepasst. Durch die politischen Entwicklungen in den USA war die Verunsicherung am Markt groß.“Deshalb sei es folgerichtig gewesen, den Börsengang zu verschieben.