Lieder für Ohr und Herz
Der Singtreff trifft seit 20 Jahren vor allem eines: den Nerv der Zuhörer. Beim Jubiläumskonzert stellten die Sänger unter Ingrid Herde das einmal mehr unter Beweis
Harburg Der Harburger Kulturherbst eignet sich hervorragend für ein ganz besonderes Jubiläum: Seit 20 Jahren kommt nun schon der ökumenische Singtreff Harburg unter Leitung von Ingrid Herde zusammen. Und so ergab sich im Rahmen der Harburger Veranstaltungsreihe ein Jubiläumskonzert. Gleich zu Beginn erzählte Conférencier Peter Link von den Anfängen des mittlerweile über die Grenzen der Burgstadt hinaus bekannten Chors: „Das ist der Flyer, mit dem vor 20 Jahren Mitglieder gesucht wurden. Das war am 16. September 1997!“Und hielt dabei zum Beweis einen alten Prospekt hoch.
Als dann der Chor in rot-schwarzer Bekleidung mit dem Lied „Heaven“peu à peu die Bühne betrat, wurde es ganz still im gut besuchten Schulsaal. Die 30 Sänger und Sängerinnen überzeugten ihr Publikum mit wachsender Begeisterung und Freude am Singen. Das Repertoire reichte von bekannten Gospels wie „When Israel was in Egyptland“bis hin zu „A Joyful Night“. Bei „Good News“wurden die Stimmen der Interpreten kräftiger und Ewald Berg ließ mit einer Solo-Einlage aufhorchen. Beim Song „Circle of Life“kam der Gitarrist Markus Müller, der den Singkreis seit nunmehr zehn Jahren begleitet, mühelos in Schwung. Der gemäß Begleitheft ausgewiesene Überraschungssong für das Publikum kam ganz ohne Text aus. „James Bond Theme“von Monty Norman wurde vom Chor rein mit Tönen vorgetragen.
Als Martina Link und Gabi Steger vor 20 Jahren die Idee zur Gründung des Singtreffs hatten und Ingrid Herde davon überzeugten, mitzumachen, ahnten sie noch nicht, dass der Chor auf eine Größe von 30 bis 35 Begeisterte anwachsen würde. Etwa die Hälfte der Mitglieder sind von Anfang an dabei, aber auch etliche Neuzugänge sind zu verzeichnen. Die beiden Jüngsten sind gerade einmal 16 Jahre alt.
Der Mitgestalter des Konzertabends, das „Akkordeonorchester Oberes Kesseltal“aus Amerdingen, unter Leitung von Willi Stadelmeier, bot ebenfalls eine große Bandbreite unterschiedlicher Musikstücke. Das majestätische „Trumpet Voluntary“von Jeremiah Clarke ließ erkennen, welch wunderbare Talente diese Akkordeonspieler besitzen. Nach dem mitreißend gespielten „Kriminal-Tango“erklang passend zu den Akkordeons ein Waschbrett zu dem sehr originellen Lied „Funny Washboard“.
Gleich nach der Pause zogen die Amerdinger Musiker die Zuhörer mit „Go West“in ihren Bann. Spätestens bei „The Final Countdown“hatten sie dann auch den letzten Gast von ihrem Können überzeugt. So war es beinahe eine Selbstverständlichkeit, dass sie vom begeisterten Publikum zur Zugabe aufgefordert wurden. Dabei zeigten sie ihre Vielfältigkeit, denn sie stimmten erneut ein weiteres Genre an, indem sie die allseits bekannte Töne: „Auf der Autobahn“von Slavko Avsenik und seinen Original Oberkrainern intonierten.
Angeheizt von der Stimmung, die aufs Publikum übergeschwappt war, zeigte der Chor nun seine vielseitigen Fähigkeiten: Lieder, die er auch bei Taufen und Hochzeiten gerne vorträgt, standen auf dem Programm. Stimmungsvoll erklang „Morning has broken“und Chorleiterin Ingrid Herde erwies sich als bravouröse Solistin in einer kurzen Passage. Auch Ursula Baumgartner, Andrea Gottwald und Ewald Berg überzeugten mit dem Bette-Midler-Titel „The Rose“mit ihren klaren Singstimmen.
Den Abschluss des gelungenen Abends bildete der Überraschungssong „What a Day“, den der Chor heimlich als Geschenk für seine Leiterin Ingrid Herde einstudiert hatte. Birgit Müller sprang dabei als Dirigentin ein.
Und schließlich endete mit der Zugabe „Dust in the Wind“der amerikanischen Rockband Kansas ein sehr gelungener Abend.