Deftige Gstanzl auf das Publikum
In Löpsingen hatten die Besucher großen Spaß mit „Bäff“und den Kirbemusikanten
Löpsingen Mit Josef Piendl alias „Bäff“hatten sich die Löpsinger Kirbemusikanten einen Hochkaräter, nämlich einen der besten bayrischen Gstanzlsänger, zu ihrer Veranstaltung „Musikanten im Wirtshaus“nach Löpsingen geholt. Im gut gefüllten Wirtshaussaal beim Schwarzen Adler kam sehr schnell Stimmung auf. Die Kirbemusikanten eröffneten den Abend mit einem Schottisch. Nachdem der „Zwiefache“zwischenzeitlich in das Bundesverzeichnis des immateriellen Kulturerbes der Unesco aufgenommen wurde, durfte diese Musikgattung nicht fehlen. „Wann i mein Schwarza siegh“und „D’ Bäure vo Bisse“waren die Titel zweier Schweinauer. Nach einem Marsch war es dann so weit: Josef Piendl betrat die Bühne.
Schon bei seiner Begrüßung hatte er großes Lob für Löpsingen übrig: Nicht sehr häufig werde er mit Blasmusik und Fahnenabordnungen am Ortseingang abgeholt. Dabei war er bei seiner Ankunft nur zufällig in den Umzug anlässlich der Einholung der neuen Löpsinger Kirchenglocken geraten. Mit seinen komödiantischen Qualitäten und einem Hauch erfrischender Natürlichkeit nahm der Oberpfälzer Humorist kein Blatt vor den Mund. So erklärte er dem Publikum was das Wort Smog in der Ehe bedeutet: „Es gibt dicke Luft und keinen Verkehr.“In so einer Situation könne es passieren, dass die Ehefrau zu ihrem Mann sagt: „Du wirst de umschaun, wenn i amoi stirb!“Der Ehemann antwortet „Stirb zuerst amoi, i hob mi scho umg’schaut!“Und auch der Baumarktkunde, der einen Dreierund einen Fünfer-Bohrer kaufen will, um ein Achter-Loch zu bohren, ließ sich belehren, er möchte doch lieber zwei Vierer-Bohrer kaufen, dann bräuchte er nicht umzuspannen.
Im zweiten Teil des Abends waren Gstanzl angesagt, musikalisch begleitet von den Kirbemusikanten. Eins müssen die Rieser allerdings noch lernen: Man setzt sich besser nicht in die erste Reihe, wenn ein Gstanzlsänger wie „Bäff“auf der Bühne steht. Vor allem wer dann noch besondere Merkmale wie eine Glatze, einen Bart oder einen sächsischen Dialekt hat, ist ein dankbares Opfer. Gefährdet sind Handynutzer die ihr Handy während der Vorstellung nutzen, auch tiefe Dirndlausschnitte waren ein Thema. So mancher Besucher hatte die Hände gefaltet mit der stillen Bitte: „Lieber Bäff, schau bitte an mir vorbei.“
Mit seiner unglaublichen Spontanität und Schlagfertigkeit kommentierte Bäff die neuen Kirchenglocken sowie die Anwesenheit der Pfarrersleute und der Stadträtin. Versorgt mit Informationen von heimlichen Informanten aus dem Publikum nahm Bäff noch weitere Besucher aufs Korn. So mancher war überrascht, plötzlich seinen Namen zu hören. Die Gstanzl waren direkt und manchmal auch deftig, aber nie beleidigend. Der Abend ging viel zu schnell vorbei, da waren sich alle einig. Erst nach einigen Zugaben und mit tosendem Beifall durfte Bäff von der Bühne gehen. Für den musikalischen Ausklang sorgten dann die Löpsinger Kirbemusikanten mit ihrer Wirtshausmusik.