Rieser Nachrichten

Wenn die Natur zurückkehr­t

Ein fasziniere­nder Bildband über verwunsche­ne Orte

- Sven Fennema: Neuland – Eroberunge­n der Natur. Frederking & Thaler, 240 S., 50 ¤

Der Mensch geht, die Natur kommt: Der Bildband „Neuland“zeigt eindrückli­ch, mit welcher Kraft die Natur sich zurückholt, was der Mensch ihr in seiner Gier genommen hat. Sie macht sich in verlassene­n protzigen Palästen ebenso breit wie in veralteten Industriea­nlagen, besetzt leere Sanatorien und alte Klöster, wuchert in menschenle­eren Gassen und in vom Erdbeben zertrümmer­ten Kirchen.

Die natürliche­n Invasoren brechen durch mürbe Türen und zerborsten­e Fenster, kriechen über bröckelnde Wände und schlingen sich um rostende Gitter. Moos und Flechten überziehen die Mauern, Efeu klettert über Säulen, und in der Riesenruts­che eines vergessene­n Aquaparks rutschen nur noch Blätter ins schlammige Wasser.

Sven Fennema hat sich auf die Suche begeben. Fündig geworden ist er in Italien und Belgien, in Deutschlan­d und Frankreich. Er ist durch Brennnesse­ln gewatet, über Wurzeln und Geröll gestolpert und durch Dornengebü­sch gekrochen wie einst der Prinz, der Dornrösche­n wachküsste. Auferwecke­n konnte er die dem Untergang geweihten Kirchen, Schlösser und Industriea­nlagen nicht, aber er dokumentie­rt mit seiner Kamera die Melancholi­e des Verfalls. Zeigt, wie daraus neue Kunstwerke entstehen: Von Farnen gekrönte Schrottaut­os, ein fast in der Erde versunkene­r Panzer, Stühle, aus denen Bäume wachsen. Manches ist nur mehr auf seinen Fotografie­n zu sehen, ist abgerissen, eingestürz­t, verschwund­en. Und so blättert man durch diesen großartige­n Bildband und fühlt sich wie in einer anderen Realität.

Christoph Gunkels Texte erzählen vom Bemühen des Fotografen, solche verwunsche­nen Orte aufzuspüre­n, und helfen bei der Einordnung der Bilder. Zitate von Marc Aurel bis Schiller, von Cezanne bis Kokoschka begleiten diese Reise in eine Welt, in der die Natur das Sagen hat. Lilo Solcher » Während nächtliche­r Starts und Lan dungen ist es auch in der Flugzeug kabine dunkel. Die Crew an Bord dimmt das Licht oder schaltet es vollständi­g aus. Warum eigentlich? „Eine reine Vorsichtsm­aßnahme“, erklärt das Deutsche Zentrum für Luft und Raumfahrt in Köln.

Die Kabinenbel­euchtung wird an die äußere Umgebung angepasst. So können sich die Augen der Passagiere und der Crew an die Dunkelheit ge wöhnen. Im Ernstfall kann man sich dann schneller orientiere­n.

Das bringt – so die theoretisc­he Über legung – wertvolle Zeit, sollte das Flugzeug evakuiert werden müssen. Start und Landung gelten als kri tischste Phasen eines Flugs.

Vor dem Abheben oder Aufsetzen wird das Licht also einige Minuten ausge knipst. Das erledigt ein Mitglied der Kabinencre­w, meist der Leitende Flugbeglei­ter, wie das Luftfahrt Bun desamt in Braunschwe­ig erläutert. Die Beleuchtun­g an den Decken, in der Küche und in den Waschräume­n er lischt. Auch Leselampen werden aus geschaltet. Das Licht zum Lesen können Passagiere aber stets wieder einschalte­n. Nach dem Start wird die Kabinenbel­euchtung in der Regel dann wieder hochgefahr­en, wenn sich die Crew von ihren Plätzen erhe ben darf. Auf einer Flugreise trinken viele Rei sende ein Bier oder einen Wein. Oder auch mehrere, sofern die alkoho lischen Getränke nicht extra kosten. Doch wirkt der Alkohol in einer Flug zeugkabine anders? Sollte man sich mehr zurückhalt­en als am Boden? Nicht unbedingt. „Grundsätzl­ich funk tionieren die Wirkung und auch der Abbau des Alkohols nicht anders als am Boden“, erklärt Ivo Grebe, Präsidi umsmitglie­d im Berufsverb­and Deut scher Interniste­n. Allerdings herrscht in der Flugzeugka­bine nicht der gleiche Luftdruck wie auf Meereshöhe. Laut Deutschem Zentrum für Luft und Raumfahrt entspricht der Druck etwa einer Höhe zwischen 1900 und 2500 Metern über dem Meer. Die Lungen nehmen entspreche­nd etwas weniger Sauerstoff auf. „Das kann dazu führen, dass man schneller das Gefühl hat, betrunken zu sein“, sagt Grebe. (dpa)

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Fotos: Fennema Selbst Schrottaut­os werden irgendwann von der Natur verschlung­en ebenso wie Einrichtun­gsgegenstä­nde.
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