Glückliches England
Benno Schachtner singt Dowland & Co.
England um 1600 – das ist die Zeit Shakespeares. Und viele der Themen, die das Werk des großen Dramatikers durchziehen, finden sich auch in den Liedern, die die englischen Komponisten jener Zeit vertonten. John Dowland, Tobias Hume und ein paar Dekaden nach ihnen dann Henry Purcell – in ihren meist zur Laute gesungenen Stücken geht es um die Höhen und Tiefen der Liebe und um die Schatten der Melancholie. Diesem wundervollen Song-Repertoire hat nun der in Illertissen geborene Countertenor Benno Schachtner seine erste CD unter eigenem Namen gewidmet. Schachtner ist mit besten Voraussetzungen gesegnet; er verfügt über eine geschmeidige, in der Höhe frei schwingende
Stimme mit schimmerndwarmem Timbre und männlichem Kern. Die Lieder sind ihm hörbar Herzenssache; feinfühlend durchgestaltet ist Dowlands „Come again“, und glaubhaft gelingen die Wechselbäder der Liebe, in die in zahlreichen Stücken die lyrischen Protagonisten getaucht sind – man höre nur Purcells „Sweeter than roses“, in dem höchst bildhaft Kälteschauer und Flammengut einander abwechseln. Minimal zu justieren hätte Schachtner nur hie und da noch die Idiomatik des Englischen. Kongenial sind Axel Wolf (Laute), Jakob Rattinger (Viola da gamba) und Andreas Küppers (Cembalo), die nicht nur aufmerksam-individuell begleiten, sondern auch Solistisches beisteuern. Ein gelungenes Debütalbum. ★★★★✩