Alles eine Frage der Hektar
Verrückte Spiele, Partygäste, die mit dem Traktor kommen, und zwei Models bringen Stimmung in das Rieser Tanzzentrum in Pfäfflingen. Was der eigentliche Höhepunkt des Abends ist
Pfäfflingen Nervös steht der 29-jährige Tobias in seiner Lederhose in einem Hinterzimmer des Rieser Tanzzentrums in Pfäfflingen. „Ich glaube, ich brauche einen Schnaps“, sagt er. In wenigen Minuten soll der Junggeselle aus Kirchheim am Ries auf der Bühne versteigert werden – der Höhepunkt der Veranstaltung „Bauer sucht Frau“.
Zwei Mal jährlich steigt die riesige Party im kleinen Pfäfflingen. Vor der Diskothek wartet eine lange Schlange von Gästen. Frau trägt Dirndl, Mann seine Lederhose. Einen Parkplatz zu finden, erweist sich als schier unmögliche Angelegenheit. Autos aus Ansbach, Aalen oder sogar aus Illertissen bei NeuUlm parken auf Grünstreifen und Gehwegen. Auf dem Hof vor dem Eingang stehen fünf Traktoren und ein Unimog, denn wer standesgemäß mit seinem Arbeitsgerät zur Party kommt, erhält freien Eintritt und einen Gutschein.
Vor der Versteigerung um Mitternacht finden ausgefallene Spiele auf der Bühne statt. Sechs Gäste müssen verrückte Aufgaben, wie „Lass dich sichtbar von Mädels mit Lippenstift küssen“oder „Suche eine Bäuerin mit roten Haaren“, lösen. Am Ende gewinnt ein 19-Jähriger aus Dillingen. „Das war meine erste „Bauer sucht Frau“-Party“, sagt Marian nach seinem Sieg. Von Beruf sei er kein Landwirt, sondern Landmaschinenmechaniker.
Ein weiteres Spiel läuft über den ganzen Abend hinweg: die traditionelle Partnersuche. Am Eingang bekommen die Gäste verschiedene Aufkleber. Ziel ist es, sein passendes Gegenstück zu finden. Die Organisation hinter den Spielen übernimmt seit zehn Jahren der Verein der Kurfürstlich Bayerischen Landsknechte rund um Michael von Gumppenberg. „Wir dürfen nichts weglassen, sonst hagelt es Beschwerden“, sagt er. Zusammen mit seinem Sohn Robin und weiteren vier Helfern leitet er die Spiele. „Für uns ist es langsam Routine“, erzählt der 20-Jährige, der bereits zum achten Mal mithilft.
Eine Besonderheit an diesem Abend sind die zwei Landwirtschaftmodels Selina und Hedi, die Kalender signieren und die Junggesellen-Versteigerung moderieren. „Für mich ist das ein Heimspiel“, erklärt die 26-jährige Hedi, die aus der Nähe von Dinkelsbühl kommt.
Um kurz vor Mitternacht stehen die Partygäste dicht gedrängt vor der Bühne. In ihren Händen halten sie dicke Geldbündel der internen Währung des Tanzzentrums. Und schon startet die erste Versteigerung. Das Model Hedi ruft die Gebote auf, zwischendurch fragt sie die Junggesellen: „Und? Wie viel Hektar habt ihr?“Eine Frage, die an diesem Abend öfters gestellt wird. Als Letztes wird Tobias aus Kirchheim versteigert. Schnell steigen die Gebote. 2000. 3000. Hedi kommt fast nicht mehr hinterher mit dem Aufrufen. Am Ende schlägt die 19-jährige Sarah aus der Nähe von Augsburg für 5000 zu.
Damit endet der Abend für das Team rund um Michael von Gumppenberg. Die Party aber geht noch bis in die frühen Morgenstunden. >
Bei uns im Internt:
Videos und Bilder vom Abend finden Sie unter rieser nachrichten.de.