Ein Leben reicht
Donauwörth Das Sterben ist normalerweise ein Thema, das junge Menschen kaum beschäftigt. Zu viele Pläne haben sie, zu viel Energie, um sich mit dem Ende ihres noch jungen Lebens auseinander zu setzen. Ähnlich geht es auch Maximilian Weidmann aus Donauwörth. Der 17-jährige Schüler hat vor rund zehn Monaten seinen Opa verloren, „sonst ist das Thema in meinem Alltag nicht präsent“.
Sein Opa war es auch, der den jungen Mann zum ersten Mal direkt mit dem Tod in Berührung gebracht hat: „Wir haben zusammen mit ihm in einem Haus gewohnt, deswegen haben wir auch regelmäßig nach ihm gesehen. Als er dann einige Stunden nicht gerufen hatte, fanden wir ihn tot“, fasst Weidmann die Ereignisse zusammen.
Dies sei auch das erste Mal gewesen, dass er einen toten Menschen gesehen hat: „Hätte man es nicht gewusst, hätte ich gedacht, er schläft. Er sah sehr friedlich aus“, erinnert sich der Schüler.
Denkt der 17-Jährige doch einmal an sein eigenes Ende, so bleibt er gelassen: „Mir bleibt ja gar nichts anderes übrig, als irgendwann zu sterben. Ich sehe darin kein großes Problem – im Gegenteil: Es wäre schlimm, wenn wir alle ewig leben würden, schließlich sollen auch unsere Nachkommen die Chance haben, die Welt aktiv mitzugestalten.“
Natürlich, so sagt er, hoffe er darauf, lange Zeit auf Erden zu sein, dennoch seien das Leben und der Tod ein biologischer Prozess. „Solange man nicht in Vergessenheit gerät, lebt man ja in den Gedanken der Menschen weiter. Darin besteht auch der Anreiz, etwas zu schaffen, zu erreichen. Würde ich nicht irgendwann sterben, könnte ich nicht richtig leben“, sagt der Donauwörther.
Könnte er es sich aussuchen, würde er auf die gleiche Weise wie sein Opa gehen: „Schmerzen wünscht sich niemand, lieber einfach friedlich einschlafen.“
Maximilian Weidmann hat für sein Leben derzeit vor allem berufliche Ziele: „Im kommenden Jahr will ich mein Abi schaffen, danach Physik studieren und meinen Doktortitel machen. Eine Familie könnte ich mir auch irgendwann vorstellen.“
Ein Problem hat der Schüler mit der Kirche und dem Glauben. Deshalb ist er vom katholischen Religionsunterricht in Ethik gewechselt. „Ich glaube nicht an Gott, und jeder Mensch hat das Recht darauf, zu glauben oder eben nicht. Wir können selbst nach Werten – zum Beispiel mehr Solidarität – leben und brauchen dazu keine höhere Instanz“, erklärt Weidmann.
Der Donauwörther ist auch nicht davon überzeugt, dass es ein Leben nach dem Tod gibt: „Ich finde den Gedanken sogar ziemlich unheimlich. Einmal die Möglichkeit zu bekommen, ist toll. Aber damit war’s das dann auch.“