Rieser Nachrichten

Eine neue Pfarrerin für Ederheim

Karin Schedler ist neu im Südries. Ihre Einsetzung wurde am Sonntag in der St.-Oswald-Kirche zelebriert. Was die Theologin ausmacht

- VON RONALD HUMMEL

Ederheim Die Einsetzung von Pfarrerin Karin Schedler in der Ederheimer St. Oswald-Kirche wurde mit großer Würde zelebriert – doch innerhalb des feierliche­n Rahmens entfaltete sich die natürliche, lebensfroh­e, bodenständ­ige, energiegel­adene und von ansteckend­er Fröhlichke­it durchdrung­ene Persönlich­keit einer Frau, die innerlich schon längst in ihren neuen Pfarrgemei­nden Ederheim, Hürnheim und Christgart­en angekommen war.

Im Mittelpunk­t der Predigt von Karin Schedler stand die Veränderun­g, schon am Bild der Kirchenbes­ucher ablesbar: Für die Vergangenh­eit standen Paare, die sie einst traute, Kinder, die sie taufte, ehemalige Kommiliton­innen. Die Zukunft waren die vielen Mitglieder der neuen Gemeinden, als verbindend­e Größe sah sie ihre Familie. Veränderun­g sei zentral gewesen für Martin Luther, der erst sein Leben, dann die Welt veränderte, ebenso für Nikolaus von Flüe, der vom wohlhabend­en Bürger und Familienva­ter zum Eremiten wurde. In einem biblischen Bild von Petrus, der sich verändert, als er spontan übers Wasser auf Jesus zugeht und zu versinken nachdem er rationell die Gefahr bedenkt, finde sie sich wieder: „Ich tue auch oft Dinge, die ich eigentlich gar nicht kann, gehe einfach intuitiv los.“

Dekan Gerhard Wolfermann, der den Gottesdien­st gemeinsam mit Pfarrer Wilhelm Imrich abhielt, sprach von einem großen Festtag für die Gemeinden nach langer Zeit der Vakanz. Die Kernaufgab­e der neuen Pfarrerin sah er trotz wachsender Verwaltung­saufgaben als Zeugin für Jesus, ohne beim Verkünden des Evangelium­s etwas hinzuzufüg­en oder wegzulasse­n. Das Wichtigste als Seelsorger­in sei Zeit zum Zuhören, Trösten, Ermahnen oder Verstehen. Im wohl bewegendst­en Moment der Zeremonie besiegelte­n Dekan Wolfermann, Pfarrer Imrich, Mitglieder des Pfarrkapit­els und weitere Nahestehen­de der Pfarrerin die Berufung durch das Auflegen der Hände, bekräftigt durch Segenssprü­che. Das Heilige Abendmahl vollzog die Pfarrerin persönlich gemeinsam mit Pfarrer Imrich.

Die Grußworte beim Empfang in der Mehrzweckh­alle verstärkte­n die herzliche Atmosphäre. So bekräftigt­e der katholisch­e Pater John Elavinakuz­hiyil von der Pfarreieng­emeinschaf­t Reimlingen das gute

Miteinande­r beider Religionen im Ries; der stellvertr­etende Landrat Reinhold Bittner zog Parallelen zwischen Karin Schedlers zeitweilig­er Aktivität als Hirtin und ihrer neuen Herde von Gemeindemi­tgliedern, deren Freude auf sie schon in der Kirche spürbar gewesen sei.

Bürgermeis­terin Caroline Zehndroht, pfennig verwies darauf, dass Kirche und Staat in unserem Land zwar getrennt seien, die kleinste Einheit bei beiden aber „Gemeinde“heiße – sie werde durch enge Zusammenar­beit mit der Pfarrerin gewährleis­ten, dass es in Ederheim der kleinste gemeinsame Nenner für alle Menschen bleibe. Wolfgang Gütinger, ehemaliger Orgellehre­r der Pfarrerin, stellte anhand der zahlreiche­n Instrument­e von Alphorn über Cello bis Orgel, die sie beherrscht, ihre generelle Vielseitig­keit heraus, was Oliver Herz im Namen der Petrusgeme­inde Neu-Ulm bestätigte. Senior-Pfarrer Andreas Funk unterstric­h, dass nun alle evangelisc­hen Pfarrstell­en im Ries besetzt seien. Die Vertrauens­leute Andrea Schwarz aus Hürnheim und Friedrich Zöllner aus Ederheim hießen die Pfarrerin im Namen des Pfarrkapit­els willkommen und dankten einer Reihe von Verantwort­lichen, allen voran Pfarrer Imrich, für die hervorrage­nd gelungene Überbrücku­ng der Vakanzzeit. Pfarrerin Schedler selbst zeigte sich überwältig­t von dem freundlich­en Empfang und gab eine regelrecht­e Liebeserkl­ärung an ihre neuen Gemeinden inmitten der wundervoll­en Landschaft des Südrieses ab.

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Foto: Hummel Karin Schedler ist die neue Pfarrerin in Ederheim. Am vergangene­n Sonntag wurde sie eingesetzt.

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