Rieser Nachrichten

Titel zeigt das Dilemma der Straßenaus­bausatzung

- Hans Helmut Mährle, Nähermemmi­ngen

zu: „Die einen müssen bezahlen, die an deren nicht“(RN, 28. Oktober) und „Einmal zahlen oder jedes Jahr“(RN 16. Oktober):

Eigentlich liegt in dem Titel „Die einen müssen bezahlen, die anderen nicht“schon das ganze Dilemma der sehr umstritten­en Straßenaus­bausatzung. Wie kann es nach diesem Gesetz noch eine Gleichbeha­ndlung der Bürger geben, wenn der Gesetzgebe­r schon von zweierlei Bürgern ausgeht? Man muss der Stadtteill­iste dankbar sein, dass sie es mit ihrer Kritik bis in die Heimatzeit­ung geschafft hat. Mir war dieses Privileg vor sechs Jahren nicht vergönnt? Die Aussagen unserer Räte, man muss die Abgabe aufrecht erhalten, weil es schon 40 Jahre so ist, klinkt ein bisschen wie: Es muss ja richtig sein, weil es ja immer so war. Eine erfreulich positive Aussage brachte Frau Ortler ins Spiel: Der Bayerische Staat müsse für die Gleichbeha­ndlung seiner Bürger sorgen. Es kann doch nicht angehen, dass 73 Prozent der Bürger zu einer Abgabe verpflicht­et sind und 27 Prozent nicht. (Gewollte Zweiklasse­ngesellsch­aft?)

Ich habe noch niemand getroffen, der mir gesagt hat, dass dieses Gesetz auch nur den Hauch von Gerechtigk­eit hat. Deshalb wehrt sich auch das den Menschen bei der Geburt eingesetzt­e Gerechtigk­eitsgen so vehement dagegen. Dass diese „Scherflein“wie Frau Bachmann diese Zahlungen verniedlic­hend nennt, Menschen durchaus hart treffen können, beweist die alte Frau, die bei der Stadtverwa­ltung im Landkreis sagte: Sie könne die Straßenaus­bausatzung nicht bezahlen und zur Antwort erhielt, sie solle ihr Haus verkaufen, dann könne sie ihre Satzung auch bezahlen.

Man muss Ministerpr­äsident Seehofer, wenn er gerade seine Ode auf Bayern singt, sagen: „Auch das ist Bayern!“.

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