Chinesen interessiert Mertinger Sitz
Kutec fertigt Prototyp eines Kindersitzes. Deutsche Firmen zurückhaltend
Mertingen In China ist man von der Ein-Kind-Politik abgerückt. Das hat nun Auswirkungen bis nach Mertingen: Dort hat die Firma Kutec einen Kindersitz für Autos entwickelt, der im Reich der Mitte großes Interesse hervorgerufen hat. Eine Delegation aus China war bereits in Mertingen zu Gast. Demnächst wird Firmenchef Günther Otto die Gespräche in Shanghai fortsetzen.
Was steckt hinter der ungewöhnlichen Zusammenarbeit? Kutec in Mertingen produziert seit Jahren für die Hersteller in Deutschland Kindersitze aus Polyäthelin. Nun hat das Unternehmen, das auch weltweit an Stadien und Arenen Sitze liefert, einen eigenen Kindersitz entwickelt, „basierend auf unseren Erfahrungen“, sagt Günther Otto. Dieses Modell habe man schließlich den Lieferanten angeboten, mit denen man schon immer zusammenarbeite. Das Interesse sei, wie es der Firmenchef formuliert, „eher zurückhaltend“gewesen.
Über den Bundesverband der mittelständischen Betriebe sind die Mertinger dann aber mit China ins Gespräch gekommen. Die Asiaten sind auf die Neuerungen sofort angesprungen: Der neue Sitz wächst mit dem Alter und der Größe des Kindes längs und quer. Günther Otto ist überzeugt, dass es in den nächsten Jahren in China eine enorme Nachfrage nach Kindersitzen geben wird, zumal solche in einigen Provinzen bereits Vorschrift seien.
Wie soll das Geschäft nun aber zustande kommen? Geplant ist, wie der Firmenchef ausführt, dass die Geschäftspartner aus Shanghai das Know-how erwerben, Kutec vor Ort die entsprechenden Maschinen aufbaut und die Werkzeuge liefert. Produzieren würden die Chinesen bei diesem Szenario die Sitze letztlich selbst.
In das Geschäft hat sich auch eine chinesische Regierungsorganisation eingeschaltet. Von ihr war ebenfalls eine Vertreterin zu Gast in Mertingen. Wenn alles nach Plan läuft, könnte das Geschäft bereits in einem halben Jahr abgewickelt sein, ist Otto zuversichtlich. Wie die rechtlichen Voraussetzungen sein werden, sei noch unklar. Auch ein Joint Venture wäre demnach denkbar.