Erleichtert über Ende der Debatte
Die Nominierung von Markus Söder als Spitzenkandidat für die Landtagswahl erhält viel Zustimmung. Es gibt allerdings auch den Wunsch nach einem anderen Politiker
Landkreis Der Kampf um die mögliche Nachfolge von Horst Seehofer als Ministerpräsident Bayerns dauert schon sehr lange und hatte sich zuletzt zugespitzt. Seit gestern ist offiziell klar, dass Markus Söder diesen Posten übernehmen soll und die Partei im Landtagswahlkampf im kommenden Jahr anführen wird. Wir haben uns unter den Christsozialen im Landkreis umgehört, wie sie die Entscheidung bewerten.
Jetzt sei eine Lösung da, auf die man lange gewartet habe – so kommentiert der CSU-Kreisvorsitzende Ulrich Lange die Personalentscheidung. Er begrüßt es, dass Horst Seehofer weiterhin Parteivorsitzender der CSU bleibt. Denn der habe seine Sache bei den Sondierungsgesprächen für die Jamaika-Koalition gut gemacht: „An uns hat es nicht gelegen.“Jetzt stünden ja die Gespräche mit der SPD an. Lange erwartet nicht, dass sie einfacher werden, als mit Grünen und Liberalen: „Insofern können wir in Berlin gut jemand gebrauchen, der auch Berliner Erfahrung hat.“Söder kennt der CSU-Kreisvorsitzende bereits seit seiner Zeit als JU-Vorsitzender. Der designierte Ministerpräsident sei damals JU-Landesvorsitzender gewesen. Man pflege durchaus ein offenes Wort miteinander, sagt der Bundestagsabgeordnete.
Erleichtert ist auch Landrat Stefan Rößle. „Es ist gut, dass die Neuordnung der Führungspositionen jetzt geregelt ist und das durch ein einstimmiges Votum der Landtagsfraktion mitgetragen wird.“Er hoffe, dass diese Lösung auch auf dem anstehenden CSU-Parteitag eine große Mehrheit finden werde. Dass es letztlich auf Söder als Spitzenkandidaten für das Amt des Ministerpräsidenten und Seehofer als Parteichef hinauslaufe, sei aber lange nicht klar gewesen, so Rößle. Eine Kampfkandidatur von Bayerns Innenminister Joachim Herrmann hätte durchaus zu einem anderen Ausgang führen können. Herrmann verzichtete aber. „Sehr positiv ist, dass Söder und Seehofer angekündigt haben, dass sie einander unterstützen wollen. Das muss auch passieren, damit unsere Partei ein gutes bei der Landtagswahl erzielt.“
Von Söder erhofft sich der CSUOrtsvorsitzende aus Oettingen, Markus Eisenbarth, eine klare Richtung: „Wohin wir wollen und für welche Werte wir stehen.“Und damit wünscht sich der Oettinger von Seehofers Nachfolger genau das, was ihn am aktuellen Ministerpräsidenten stört. Der habe immer wieder seine Meinung geändert. Das habe auch die Basis geärgert. Eisenbarth nennt ein Beispiel: Seehofer sei zunächst mit Bundeskanzlerin Angela Merkel beim Thema Asyl hart ins Gericht gegangen. Im Wahlkampf habe man aber wieder Geschlossenheit demonstriert: „Das stößt mir sauer auf, dass man dann nicht bei einer Linie bleibt.“
Der Landtagsabgeordnete Wolfgang Fackler freut sich, dass die CSU-Landtagsfraktion mit ihrer Entscheidung für Söder „die Weichen für die Zukunft gestellt“hat und die Personaldiskussionen nun beendet sind. „Mit Markus Söder als Spitzenkandidat haben wir einen starken Mann für Bayern, der die Richtung vorgeben wird und von dem ich persönlich sehr überzeugt bin. Er hat klare Botschaften und kann begeistern.“Diese Erfahrung habe er auch in der Zusammenarbeit mit Söder gemacht.
Die Stimmung in der Sondersitzung der CSU-Fraktion des Bayerischen Landtags beschreibt der Abgeordnete als gelöst und positiv. Es gelte jetzt aus Sicht von Fackler die „kraftvolle Aufbruchstimmung“und die Inhalte der CSU auch den Bürgern zu vermitteln. Respekt hat Fackler vor der Entscheidung von Seehofer. „Er hat sehr große VerErgebnis dienste und sehr viel für unser Land und die Partei geleistet. Deshalb begrüße ich, dass er der CSU als Parteivorsitzender erhalten bleibt“, so Fackler.
Auch Claudia Marb, Stadträtin in Rain und Vorsitzende der Frauenunion im Landkreis Donau-Ries ist „froh“, dass die Personaldiskussionen endlich beendet sind. Das ist aus ihrer Sicht noch entscheidender als die Frage, wer das Amt übernimmt. Nun sei die Grundlage geschaffen, um sich auf dem anstehenden Parteitag auf Sachthemen zu konzentrieren. Hätte sie entscheiden dürfen, wäre es Manfred Weber geworden. „Er war mein Geheimfavorit, aber als Politiker im Europaparlament ist er vielleicht einfach zu weit weg, um Mehrheiten zu bekommen.“Söder sei aber auch keine schlechte Wahl.