Boden mit Mineralöl belastet
Nicht nur die wegfallenden Parkplätze beim Bebauen des Döderlein-Geländes sind für die Stadt eine Herausforderung dar. Die Sanierung der Altlast könnte in die Millionen gehen
Nördlingen Dem Nördlinger Stadtrat dürfte im neuen Jahr ein Projekt erhebliches Kopfzerbrechen bereiten, das in jüngster Vergangenheit noch nicht so sehr im Fokus der Stadtpolitik stand, obwohl die Weichen dafür bereits weitgehend gestellt sind: die Bebauung der ehemaligen Döderlein-Geländes in der Lerchenstraße. Es wird zwar noch geraume Zeit dauern, bis dort die Bagger anrollen. Im Vorgriff darauf haben die Stadtväter jedoch zwei harte Nüsse zu knacken. Zum einen müssen sie für die dann wegfallenden Parkplätze nach Alternativen suchen. Andererseits sehen sie sich mit einem gravierenden Umweltproblem konfrontiert, dessen Ausmaß so nicht vorhersehbar war. An zwei Stellen des Grundstückes haben Bodenuntersuchungen nämlich Mineralölbelastungen zutage gebracht.
Stadtkämmerer Bernhard Kugler die eine oder andere Sorgenfalte auf die Stirn, wenn er daran denkt, was die Sanierung dieser Altlast der Stadt kosten würde. 1,4 Millionen Euro hat das Fachbüro ermittelt. Sollten die künftigen Gebäude mit Kellern ausgestattet werden, wovon realistischerweise auszugehen sei, komme man an der Beseitigung dieser Altlasten nicht vorbei.
Kugler zufolge stellt sich dabei die Frage, ob dies vor einer Bebauung erfolgen soll oder ob man seitens der Stadt zunächst nichts unternimmt und wartet, bis ein künftiger Investor das Projekt angeht und dann erst die Sanierung in Angriff nimmt. Letzteres hält der Kämmerer allerdings für nicht sehr wahrscheinlich. Wie in dieser brisanten Frage letztlich verfahren werde, müsse in Rahmen der anstehenden Haushaltsberatungen entschieden werden. Zudem habe er als Verantwortlicher für die Stadtfinanzen die Wirtschaftlichkeit des Vorhabens stets im Auge. Kugler wies auf bereits erbrachte „satte Vorleistungen“der Kommune hin. Er denke dabei in erster Linie an einen neuen Kanal, der für rund 700000 Euro verlegt worden sei. Und jetzt nochmals weit über eine Million Euro für eine Altlastensanierung und zusätzliches Geld für Ersatzparkplätze ausgeben? Bernhard Kugler ist alles andere als wohl bei dem Gedanken.
Der Kämmerer räumte auf eine entsprechende Frage ein, dass die Belastung des Erdreiches mit Öl eine Vermarktung des Geländes „ungemein“erschweren werde, besonders wegen nicht auszuschließender Restrisiken. Hinzu komme der Zeitverzug.
Mit Blick auf die angespannte Parksituation dürfte bei den Etatberatungen erneut die Einführung von Parkgebühren in der Innenstadt zur Sprache kommen. Wie berichtet, wurde dies von einer knappen Stadtratsmehrheit abgelehnt. Oberbekommt bürgermeister Hermann Faul hat danach bei verschiedenen Gelegenheiten wiederholt die Sinnhaftigkeit dieser Entscheidung in Zweifel gezogen und die Diskussion am Laufen gehalten. Bernhard Kugler ist sich in dieser Frage mit seinem Chef völlig einig: Zusätzliche Parkmöglichkeiten außerhalb der Stadtmauer, sei es durch ein neues Parkdeck vor dem Löpsinger Tor oder an anderen Orten, könnten nur finanziert werden, wenn sich der Stadtrat doch noch zur sogenannten „Parkraumbewirtschaftung“in der Altstadt durchringen könnte. Im Übrigen stelle sich die Frage, wie die Stadt die Dauerparker aus der Altstadt raus bringen wolle, wenn vor den Toren Parkentgelte anfielen und in der Innenstadt weiterhin nichts verlangt werde?
Angesichts all dieser Herausforderungen ist mit spannenden und kontroversen Haushaltsberatungen zu rechnen.