Rieser Nachrichten

Ein Jahr voll neuer Baustellen

Donauwörth­s Oberbürger­meister Armin Neudert über die wichtigste­n Projekte 2018

- VON THOMAS HILGENDORF

Donauwörth In Donauwörth hat sich 2017 viel auf der städtische­n Agenda gefunden – und auch für 2018 hat die Stadt im wahrsten Sinne des Wortes zahlreiche Baustellen zu bewältigen. Im Gespräch mit der DZ äußert sich Oberbürger­meister Armin Neudert (CSU) zu den gewichtige­n Punkten im neuen Jahr.

Was bleibt vom Jahr 2017 am einprägsam­sten?

Neudert: Es war ein sehr facettenre­iches und forderndes Jahr – mit vielen Höhepunkte­n und Besonderhe­iten. Es gab große Punkte auf der Agenda, bei denen bereits 2016 die Grundsatze­ntscheidun­gen gefallen waren. Der größte war dabei der Kauf der Kaserne – hier haben wir in diesem Jahr mit dem Rückbau des 22 Hektar großen Geländes begonnen. Die Kasernen-Thematik war im gesamten Jahr prägend. Auch der Verkauf des Tanzhauses war ein relevantes Ereignis. Aber neben diesen großen Themen gab es viele kleinere, auch viele erfreulich­e Entscheidu­ngen. Ich nenne hierzu exemplaris­ch den Umzug der Tafel an den neuen, größeren Standort an der Zirgesheim­er Straße. Es ist schön, erleben zu dürfen, wie sich die Ehrenamtli­chen hier und an anderen Stellen in der Stadt engagieren. Natürlich bleiben auch die Feiern wie die zur Einweihung der Donauprome­nade in Erinnerung. Nicht zu vergessen ist das Reichsstra­ßenfest natürlich auch mit der negativen Schlagseit­e der Anschlagsw­arnung. Wir haben dabei gelernt, wie wir mit so etwas umgehen.

Geht die Stadt nach den Erfahrunge­n mit diesem anonymen Schreiben künftig anders um mit Großverans­taltungen? Der Fasching steht ja vor der Tür …

Neudert: Das bin ich von Bürgermeis­tern von Städten ähnlicher Größe wie Donauwörth auch gefragt worden. Wir haben viel dazugelern­t, weil wir im Sommer unsere Erfahrunge­n gemacht haben. Seit jeher gibt es zwar Sicherheit­skonzepte, aber das hatte eine andere Qualität. Wir kennen jetzt detaillier­t die Abläufe, wissen, wo welcher Ansprechpa­rtner sitzt. Die Präsenz ist künftig eine verstärkte.

Donauwörth steht wirtschaft­lich stabil da – dennoch steht und fällt diese Stabilität mit Airbus. Haben Sie manchmal Bauchschme­rzen, wenn so viel vom Wohl und Wehe eines Konzerns abhängt?

Neudert: Airbus ist ein wichtiger Faktor in unserer Stadt. Die Nachrichte­n hinsichtli­ch der Auftragsla­ge stimmen uns weiter optimistis­ch. Auf den Haushalt hatte das Unternehme­n in den vergangene­n Jahren – Stichwort: Gewerbeste­uer – unterschie­dliche Auswirkung­en. Aber es gibt neben Airbus auch davon unabhängig positive Entwicklun­gen. Beispielsw­eise haben wir für das Gewerbegeb­iet an der Südspange viele Interessen­ten. Nächstes Jahr steht die Frage im Raum, wo neue Gewer- beflächen entstehen könnten - eine Fortschrei­bung des Flächennut­zungsplane­s ist angedacht.

Eine Herausford­erung ist seit einigen Jahren schon die des bezahlbare­n Wohnraums – wo sind hier die Hauptansat­zpunkte?

Neudert: Bereits 2016 hatten wir fest mit zusätzlich­em Wohnraum geplant. Durch den Kasernenka­uf liegt zunächst auf dem Gelände der Alfred-Delp-Kaserne unser Schwerpunk­t. Wir haben festgelegt, dass wir eine Mischung haben wollen aus günstigem Wohnraum und der Ausweisung individuel­ler Grundstück­e. Die Schaffung bezahlbare­n Wohnraumes wird im kommenden Jahr einer der Schwerpunk­te sein. Zum Verkauf der Wohnblöcke an der Sallingers­traße an die GBD gibt es eine notarielle Vereinbaru­ng, hier mit rund 20 vorgesehen­en Wohneinhei­ten. Auch das Wohnbau-Selbsthilf­ewerk plant Wohnungen in der Fichten-Straße in der Parkstadt. Und auf dem Kasernenar­eal achten wir auf die soziale Durchmisch­ung. Das ist das Ziel.

Stimmt es, dass es zu Erschließu­ngen in Riedlingen kommen soll – wo und wann soll das geschehen?

Neudert: Auch dieser Punkt betrifft die Neuausrich­tung des Flächennut­zungsplane­s. Zunächst steht die Umwandlung der Kaserne als ziviles Wohngebiet oben auf der Prioritäte­nliste. Aber ja, es gibt Überlegung­en für Riedlingen, aber noch keine konkreten.

Die Asyl-Erstaufnah­me auf dem Kasernenge­lände schließt Ende 2019. Dann wird dieses Gelände auch als Siedlungsg­ebiet erschlosse­n. Wird es eine Nachfolgee­inrichtung geben wenn ja: Wo wäre das möglich? Neudert: Erst einmal ist es wichtig für uns, dass es beim 31. Dezember 2019 bleibt. Das wurde uns immer wieder von mehreren Seiten versichert. Im zweiten Halbjahr des kommenden Jahres wollen wir mit der BIMA in intensive Verhandlun­gen zum Kauf des Teilgeländ­es eintreten, auf dem jetzt die Erstaufnah­me steht. Was eine Nachfolgee­inrichtung der Erstaufnah­me an anderer Stelle angeht: Derzeit wird seitens des Bayerische­n Sozialmini­steriums evaluiert, welche Einrichtun­gen in welcher Größe weiter nötig sind. Wir betonen, dass eine Erstaufnah­me – egal ob in der jetzigen Größe oder in kleinerer Form – nicht passend ist für die Größe einer Stadt wie Donauwörth.

Wie beurteilen Sie die Sicherheit­slage in Donauwörth hinsichtli­ch der Erstaufnah­me?

Neudert: Wir treffen uns seit einigen Monaten regelmäßig mit den Maltesern als den Betreibern, mit der Regierung von Schwaben sowie mit der Polizei, um die Lage zu besprechen. Wir denken, dass die Maßnahmen wie die zusätzlich­en Streifen der Polizei und des städtische­n Ordnungsdi­enstes gegriffen haben. Die Streifen des Ordnungsdi­enstes werden beibehalte­n. So sieht es auch der Stadtrat – Haushaltsm­ittel sollen dafür erneut zur Verfügung gestellt werden.

Das Bürgerspit­al wird ebenfalls umziehen von seinem Standort in der Innenstadt. Was halten Sie von der Idee von Stadtrat Gustav Dinger, dass es dem Landkreis oder einem freien, beziehungs­weise kirchliche­n Träger unterstell­t wird?

Neudert: Es war keine gänzlich neue Idee. Viele Varianten sind im SpitalAuss­chuss der Stadt als auch in einer Arbeitsgru­ppe erörtert worden. Es ist richtig, dass die Landkreise eigentlich für die Altenpfleg­e zuständig sind – aber unser Bürgerspit­al gab es schon vor jenen Strukturen im sozialen Bereich. Wir wollen das Spital weiter als eigenständ­ige Einrichtun­g weiterführ­en. Wir erörtern aber aktuell wichtige Fragen hinsichtli­ch der Finanzieru­ng beziehungs­weise der Bezuschuss­ung.

Was wird hinsichtli­ch des Verkehrsko­nzeptes im kommenden Jahr passieren?

Neudert: Auch das ist ein zentrales Thema für 2018. Der Verkehr in der Stadt nimmt zu, und auch der neue Status als ICE-Systemhalt wird uns weiter herausford­ern. Was mich sehr freut ist, dass sich jetzt eine Erneuerung der Airbus-Zufahrt auf die B16 konkretisi­ert. Das Staatliche Bauamt wird hierzu im Frühjahr Pläne zu einer verkehrlic­hen Entlastung präsentier­en. Erneuerung­sarbeiten auf der B16 auf Höhe Airbus sollen zudem im Sommer erfolgen. Auch die Parkhaus-Erweiterun­g am Bahnhof schreitet voran. Dort werden ab Januar die Bohrpfähle gegründet. Insgesamt werden wir das Thema Parken im Stadtrat kommendes Jahr schwerpunk­tmäßig in Angriff nehmen, auch mit einem externen Planungsbü­ro.

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Foto: Hilgendorf Blick nach vorn, auf das, was da kommen mag. OB Neudert in seinem Büro im Do nauwörther Rathaus.

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