Regionaler Handel verzeichnet Plus
Die Läden im Ries sind zufrieden mit ihrem Weihnachtsgeschäft. Warum es besser lief als in den Vorjahren und wie Händler der Online-Konkurrenz trotzen
Nördlingen/Oettingen Die letzten Plätzchen werden gegessen und die Weihnachtsdeko verschwindet langsam wieder aus den Häusern. Auch in der Nördlinger Altstadt wurden bereits die Girlanden vom Weihnachtsmarkt abgehängt – Zeit für ein Resümee. Da der vierte Advent im vergangenen Jahr auf Heiligabend fiel, war auch der Romantische Weihnachtsmarkt kürzer. „Man hat am Umsatz gemerkt, dass sechs Tage gefehlt haben“, sagt Jürgen Landgraf vom Ordnungsamt in Nördlingen. „Trotzdem waren die meisten Händler zufrieden mit ihrem Geschäft.“Die Besucherresonanz sei ebenfalls gut gewesen, vor allem aufgrund von Busreisen nach Nördlingen. David Wittner von der Tourist-Information hat das Gefühl, dass viele internationale Gruppen in der Weihnachtszeit zu Besuch in Nördlingen waren.
In Zeiten von Online-Shopping sinken die Zahlen im Einzelhandel. Nach einer Statistik des Handelsverbands Deutschland von 2017 sind 76 Prozent aller Deutschen entweder begeisterte oder selektive OnlineShopper. Letztere bestellen gerne oder CDs im Internet, andere Produkte kaufen sie jedoch im Laden. Nur 24 Prozent zählen zu den traditionellen Handelskäufern, die Wert auf eine Beratung im Geschäft legen. Doch für was entschieden sich die Rieser bei ihren Weihnachtseinkäufen?
Die Einzelhändler in der Region sind mit ihrem Weihnachtsgeschäft insgesamt zufrieden. Astrid Grunert ist im Stadtmarketingverein und führt schon lange das Reformhaus, seit einiger Zeit in der Fußgängerzone in der Löpsinger Straße. „Wir hatten vergangenes Jahr mehr Kundschaft als 2016“, sagt Grunert. Nach einem Jahr Pause gab es 2017 wieder die selbst gerösteten Erdnüsse zum Verkauf. „Außerdem bieten wir eine intensive Beratung und die bekommt man im Internet nicht“, so Grunert.
Auch im Bereich Mode lief es mehr als zufriedenstellend. „Die Erwartungen wurden übertroffen, es lief besser als im Vorjahr“, sagt der Geschäftsführer des Modehauses Steingass, Steffen Rissmann. Woran das liegt? „An Nördlingen“, meint Rissmann. Vor allem der Weihnachtsmarkt, die Atmosphäre in der Altstadt und die Kunden, die Ver- trauen in das Modehaus haben, seien der Grund dafür. „Wir können den Leuten etwas bieten und sind immer auf dem neusten Stand“, sagt Rissmann.
Weniger zentral als Steingass liegt der Laden von Martina Guckert. Ihr Stoffgeschäft „näh_mal“hat im September in der Drehergasse eröffnet. „Ich hab zwar keinen Vergleich zu den Vorjahren, bin aber trotzdem ganz zufrieden mit meinem Weihnachtsgeschäft“, sagt Guckert. „An den Samstagen war ab 14 Uhr nichts mehr los, was vermutlich an der Lage liegt.“Außerhalb der Fußgängerzone fiele viel an Laufkundschaft weg.
Wer nicht wusste, was er seinen Liebsten zu Weihnachten schenken sollte, griff vermutlich zum altbewährten Gutschein. Mit der Nördlinger Gutscheinkarte gibt es die Möglichkeit, den verschenkten Betrag bei über 55 Händlern in Nördlingen einzulösen. „Der Verkauf der Gutscheinkarte ist im Vergleich zu den Vorjahren extrem in die Höhe gegangen“, sagt Susanne Vierkorn vom Stadtmarketingverein. „Wir konnten vor allem durch unsere Anzeigenschaltung einen großen Erfolg verzeichnen.“Der große AuswahlBücher bereich sorgte für ein attraktives Weihnachtsgeschäft in Nördlingen.
Auch in Oettingen lief es weitgehend zufriedenstellend. Bei manchen sogar so gut, dass sie am 24. Dezember noch einmal öffnen mussten. Einer davon ist Peter Bauer, Inhaber des Blumengeschäftes „Grüner leicht Sinn“. „Wir haben unsere Aufträge nicht fertig gebracht, deswegen haben wir auch sonntags noch gearbeitet“, sagt Bauer. Besonders beliebt waren Sträuße und Schnittblumen. „Der Wegfall der Baustelle in Oettingen führte ebenfalls dazu, dass wir eine kleine Steigerung im Vergleich zu den vorigen Weihnachtsgeschäften verzeichnen konnten“, sagt Bauer.
Doch nicht bei allen Händlern in Oettingen lief es so gut. Jasmin Fleichaus, Inhaberin der Oettinger Bücherstube, bekam vor allem die verkürzte Adventszeit zu spüren. „Wir hatten ziemlich wenig Kundschaft, vielleicht auch, da wir Ende Januar unser Geschäft schließen und viele dachten, es gäbe nicht mehr viel Ware“, sagt Fleichaus.
Unter dem Strich gab es Ende 2017 einen positiven Trend im Rieser Einzelhandel – gute Bedingungen für den Start 2018.