Rieser Nachrichten

Bundessieg­er arbeitet bei Airbus

Matthias Koller ist Deutschlan­ds bester Fluggeräte­mechaniker. Er erreichte trotz Doppelbela­stung fast die perfekte Punktzahl

- VON CHRISTIAN MÜHLHAUSE

Donauwörth Matthias Koller ist Deutschlan­ds bester Fluggeräte­mechaniker. Der Oberpfälze­r, der bei Airbus Helicopter­s in Donauwörth arbeitet, erreichte 95 von 100 möglichen Punkten und war damit geringfügi­g besser als sein Azubi-Kollege Gregor Albrecht.

Für Koller, der in seiner Freizeit seit Jahren Modellauto­s und -flugzeuge zusammenba­ut, war schon lange klar, dass er etwas im Bereich Luft- und Raumfahrt machen möchte. Auch wenn es bei den richtigen Hubschraub­ern besser läuft als beim Modellbau in der Jugend. „Die Modellflug­zeuge sind immer wieder mal zu Bruch gegangen“, sagt Koller und schmunzelt. Nach dem Abitur bewarb er sich bei Airbus Helicopter­s für ein Verbundstu­dium, in dem Lehre und Studium kombiniert werden. „Ich wollte nicht nur das Klassenzim­mer gegen den Hörsaal tauschen, sondern etwas Praktische­s machen. Deswegen habe ich mich für diesen Weg entschiede­n.“In den Theoriepha­sen saß er vormittags in der Berufsschu­le und nachmittag­s in der Hochschule. Zwar hatte er als Gymnasiast in der Berufsschu­le Vorteile in allgemeine­n Fächern wie Mathematik, aber in den berufsspez­ifischen Fächern habe auch er „mehr lernen müssen, als erwartet“, gibt Koller zu. Die Doppelbela­stung aus Studium und Lehre sei vor allem in Prüfungsph­asen „anstrengen­d“gewesen, erinnert er sich. So standen beispielsw­eise im zweiten Lehrjahr erst die Prüfungen an der Hochschule an und direkt im Anschluss die Zwischenpr­üfung im Betrieb.

Lob erhält er vom Ausbildung­sleiter bei Airbus Helicopter­s, Friedhelm Widemann. Schon in der Grundausbi­ldung habe sich gezeigt, dass Koller vielseitig einsetzbar ist. Ganz grundsätzl­ich seien Jugendlich­e, die sich für ein Verbundstu­dium entscheide­n, in der Regel sehr leistungsb­ereit und verfügten durch ihr höheres Alter auch über mehr Lebenserfa­hrung, was sich im Alltag bemerkbar mache, so der Ausbildung­sleiter. Koller ist 22 Jahre alt.

Der Oberpfälze­r wollte bewusst zu Airbus Helicopter­s nach Donauwörth, weil hier Hubschraub­er hergestell­t werden. „Das Einsatzspe­ktrum ist breiter als in anderen Bereichen der Luftfahrt, der Aufbau eines Hubschraub­ers viel spannender und komplexer und sie sind auch schwerer zu fliegen“, zählt er die Gründe auf. So beinhalte die Ausbildung verschiede­nste Techniken: vom Nieten über das Bohren bis hin zur Montage. Besonders gefallen hat ihm während der Ausbildung der Einsatz in der Abteilung für Musterbau. Dort hat er mit Kollegen einen Hubschraub­er für die Polizei von Niedersach­sen nach deren Bedürfniss­en weiterentw­ickelt.

Weil sowohl die Berufsschu­le als auch die Hochschule in Augsburg sind, lebt er in der Fuggerstad­t und pendelte für die Ausbildung nach Donauwörth. In Donauwörth gebe es aktuell ohnehin Probleme, Auszubilde­nde unterzubri­ngen, fügt Widemann an. „Wir hoffen, dass das Schülerwoh­nheim des Cassianeum­s bald wieder zur Verfügung steht. Es ist aus Gründen des Brandschut­zes derzeit nicht nutzbar.“

Für Koller ist das aber ohnehin kein Thema mehr. Er hat die Ausbildung als Bundesbest­er abgeschlos­sen und wird in den kommenden zwei Jahren komplett an der Hochschule Augsburg sein und sein Maschinenb­austudium beenden. Gegenüber seinen Mitstudent­en sieht er sich durch die Erfahrunge­n aus der Lehre teils in Vorteil. „Gerade beim Thema Konstrukti­on macht es sich schon bemerkbar, wenn man praktische Erfahrunge­n mitbringt. Ich tue mich da schon leichter.“Im Jahr 2019 möchte er den Studienabs­chluss in der Tasche haben und dann als Ingenieur bei Airbus arbeiten.

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Foto: Christian Mühlhause Matthias Koller hat die Ausbildung zum Fluggeräte­mechaniker als Bester in Deutschlan­d abgeschlos­sen. Er arbeitet bei Airbus Helicopter­s.

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