80 Prozent der Bürger sind für den Bädererhalt
Die Hallenbaddiskussion bleibt 2018 präsent. Eine Umfrage der Kreiswasserwacht und der DLRG beweist die Dringlichkeit der Sanierung von Bädern, nicht nur in der Region
Die Hallenbaddiskussion bleibt präsent. Eine Umfrage beweist, wie dringend die Sanierung der Bäder ist.
Landkreis Es gibt keinen besseren Zeitpunkt als den Jahresbeginn, um gute Vorsätze zu fassen. Die Kreiswasserwacht Nordschwaben und die Deutsche Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) haben sich 2018 eine große Aufgabe vorgenommen: Sie wollen sich – wie schon im vergangenen Jahr – um die nicht zufriedenstellende Situation der Hallenbäder im Landkreis kümmern. Dazu starteten die beiden Organisationen bereits im November 2017 die OnlineUmfrage „Sichere Schwimmer im Donau-Ries und Erhalt kommunaler Hallenbäder“. Die Befragung soll die Schwimmfähigkeit der Bürger, vor allem von Schülern ermitteln und herausfinden, wie dringend der Bedarf an Hallenbädern im Landkreis sei.
Der Stand der Umfrage ist eindeutig. „Etwa 80 Prozent sind für den Erhalt der Hallenbäder in der Region“, sagt Michael Dinkelmeier, Pressesprecher der Kreiswasserwacht Nordschwaben. Die OnlineBefragung läuft noch bis zum 25. Januar, bevor sie Landrat Stefan Rößle übergeben wird. „Aktuell haben etwa 1 500 Rückmeldungen, was für eine nicht repräsentative, freiwillige Umfrage erfolgreich ist“, sagt Dinkelmeier.
Auffällig sei vor allem die hohe Beteiligung an der Umfrage aus dem Ries. Für Dinkelmeier ist das keine Überraschung. „Vor allem Rieser Bürger aus den Gemeinden verfügen über kein Hallenbad in unmittelbarer Nähe von etwa fünf bis zehn Kilometern“, sagt der Pressesprecher. Auffällig sei außerdem, dass mehr als 60 Prozent der Grundschüler keinen Schwimmunterricht haben. „Der Aufschrei aus dem Ries ist mehr als verständlich“, sagt Dinkelmeier. Im Raum Oettingen, Wemding und in Mönchsdeggingen sollte die Unterversorgung an Schwimmmöglichkeiten zeitnah angegangen werden.
Das sieht der Mönchsdegginger Bürgermeister Karl Wiedenmann genauso. „Die Hallenbadsituation im Ries ist schrecklich.“Nachdem diskutiert wurde, das Almarin abzureißen und auf einem Teil des Geländes Bauplätze zu schaffen, klingt Wiedenmann 2018 motivierter: „Wir sind erneut am Problem dran und haben Kontakt mit der höheren Politik aufgenommen.“Etwa 70 bis 80 Prozent Zuschüsse fordert die Gemeinde für die Sanierung des Almarins. Im Gespräch mit anderen Kommunen will Wiedenmann erreichen, das Defizit auszugleichen. „Für Mönchsdeggingen wären Ausgaben von zehn bis 15 Euro pro Bürger durchaus tragbar.“Wiedenmann weiß, dass die Chancen nicht gerade rosig seien, gebe aber die Hoffnung nicht auf.
Dinkelmeier meint, dass im Landkreis mindestens zwei bis drei Hallenbäder fehlen, nicht nur für die Schulen, sondern auch als Trainingsstelle für die DLRG. Ein Schritt in Richtung Zukunft wäre, das Nördlinger Hallenbad zu sanieren. Zuletzt wurden im Dezember vergangenen Jahres 50000 Euro Planungskosten für die Sanierung des Hallenbades veranschlagt. „Der politische Wille ist da“, so der Pressesprecher der Stadt, Rudi Scherer. In diesem Jahr stünden aber zuerst noch andere Projekte wie die Wemdinger Unterführung im Vordergrund.
Dass die Ausstattung mit Hallenbädern nicht nur im Landkreis zu wünschen übrig lässt, veranschauwir licht eine Forsa-Studie der DLRG von 2017. Der Schwund der Hallenbäder ist demnach maßgeblich daran beteiligt, dass einige Schulen keinen Schwimmunterricht mehr anbieten können.
Und das nicht nur im Ries. „Aus München sollte ein klares politisches Signal zu diesem Thema kommen“, sagt Dinkelmeier. Landtagsabgeordneter Wolfgang Fackler sieht das Anpacken des Problems bereits auf der Tagesordnung. „Es wurde die Arbeitsgruppe Schwimmbadförderung gegründet, die die bisherigen Möglichkeiten der Bezuschussung von Hallenbädern prüfen will“, so Fackler. Teil der Arbeitsgruppe seien Mitglieder des Innen- und Finanzministeriums sowie Vertreter der kommunalen Spitzenverbände. Bis zur Erstellung des Doppelhaushalts 2019/20 solle die Prüfung abgeschlossen sein. Die Ermittlung des Fördersatzes hänge unter anderem vom Umfang der schulischen Nutzung ab.
Für Mönchsdeggingen keine gute Nachricht: „Die Anzahl der geforderten Schulklassen bringen wir für das Almarin nicht zusammen“, so Wiedenmann.