Was im Ohr summt
Score – Eine Geschichte der Filmmusik Die Melodien machen das Kino erst zum Erlebnis
Wenn du ins Kino gehst, wirst du möglicherweise beobachtet. Filmkomponist Brian Tyler, der mehrere Abenteuer von Iron Man, Thor und Konsorten musikalisch unterlegt hat, schleicht sich immer wieder inkognito in die Kinosäle. Und beäugt aus dem Schutz der Dunkelheit heraus die Gesichter des Publikums und die Interaktion mit der Musik. Mehr noch. Manchmal schließt sich Tyler sogar in eine Toilette ein, um zu lauschen, ob ein anderer Notdürftiger dort seine Melodien pfeift.
Solche Geheimnisse rund um die Filmmusik lüftet Regisseur Matt Schrader in seiner bemerkenswerten Dokumentation. In ihr kommen die bekanntesten Tonkünstler zu Wort, aber auch Filmemacher, Psychologen, Historiker und die Orchestermusiker, die die Partituren zum Leben erwecken. Der Zuschauer verfolgt den Entstehungsprozess eines Scores vom ersten Meeting der Beteiligten bis zur Aufnahme. Manchmal erblickt ein Komponist in der U-Bahn ein Plakat mit der Ankündigung eines Filmstarts einschließlich seines eigenen Namens darauf. Dabei hat er noch nicht eine einzige Note geschrieben.
Auch ein intensiver Ausflug in die Geschichte steht auf dem Programm. James Cameron erklärt, warum die Musik die Seele eines Filmes ausmacht. Woher sie kommt, kann auch Hans Zimmer, der erfolgreichste deutsche Komponist in Hollywood, nicht wirklich beantworten. Er bekennt sich zu der Angst, dass irgendwann jemand den Hahn zudreht und er keine Ideen mehr hat. Einen breiteren Raum nimmt das Schaffen des John Williams ein, der die Musik zu Werken wie „Der weiße Hai“und „Star Wars“schuf und von den Kollegen als Bester seiner Zunft verehrt wird.
Visuell wurde „Score“eher herkömmlich und ohne Schnickschnack umgesetzt. Der spannende Inhalt lässt aber keine Wünsche offen.
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Score – Eine Geschichte der Filmmu sik (1 Std. 33 Min.), Dok.film, USA 2017 Wertung ★★★★✩