Trompetengala zu Neujahr
Nördlinger Ensemble spielt in der St.-Sebastians-Kirche in Oettingen
Oettingen Dem inzwischen großen Bekanntheitsgrad verdankt das Bachtrompeten-Ensemble Nördlingen, dass im Anschluss an die konzertreiche Weihnachtszeit sein Auftritt in der Kirche St. Sebastian in Oettingen so zahlreich besucht wurde. Wie erwartet, boten die drei Trompeter Rainer Hauf, Armin Schneider und Paul Lechner Bläsermusik vom Feinsten und hatten mit Klaus Ortler einen feinfühligen, äußerst versierten Organisten zum Begleiter. Da glänzt der Trompetenklang nicht durch Lautstärke, sondern eher im Kammermusikstil mit fein abgestufter Dynamik, in die sich Schlagzeuger Thomas Lier mit feinem Gespür einfügte.
Das galt auch für G. F. Händels „Feuerwerksmusik“, bei der in den feierlichen Teilen der Ouvertüre durchaus strahlende Brillanz angebracht war, damit man sich das angemessene Schreiten in einem feierlichen Friedenskorso vorstellen konnte. Die weichen Klänge der Corni im zweiten Teil, das transparente Spiel Klaus Ortlers im dazwischengeschalteten Orgelsatz und das wunderbar angepasste Paukenspiel des Tom Lier waren die ersten Höhepunkte des Konzerts, dazu die schmückenden Koloraturen der Trompeter zwischen Fanfarentönen.
Eine gelungene Verbindung zwischen Vivaldis spielerischer Leichtigkeit und seiner klar strukturierten Kompositionskunst war J. S. Bach mit dem „Concerto a-Moll nach Vivaldi“gelungen, die Ortlers Spielkultur bei der Übertragung der Orchesterstimmen auf die Orgel offenbarte. Die Lebendigkeit des eindrucksvollen Orgelwerks verstärkte der Organist durch die schön hervorgehobenen Wechsel der solistisch angelegten Passagen mit den jubelnden vollgriffigen orchestralen Tuttiklängen und einer mühelos erscheinenden Spieltechnik.
Etwas gewöhnungsbedürftig war die Bearbeitung der „Kleinen Nachtmusik“von W.A. Mozart, die durch die Verwendung eines Flügelhorns die Stimmung eines abendlichen Ständchens vermittelte.
Eine zu Neujahr angebrachte Nachlese aus der Weihnachtsmusik beschenkte die Besucher mit dem französischen Weihnachtslied „Noel“. Mit silbrigem Klang ließ Klaus Ortler die Weihnachtszeit in den schönen Variationen des französischen Klassikers Balbastre ausklingen.
Dazu trugen auch die beiden Volkslieder „Transeamus“und „Dona nobis pacem“bei, die in ihrer Schlichtheit durch das gefühlvolle Bläserspiel eine andächtige Stimmung schufen.
Aus dieser Beschaulichkeit rüttelte der Final-Satz aus A. Guillmants „Erster Sonate“die Zuhörer auf, – wieder ein für die Orgel umgearbeitetes Orchesterstück, bombastisch endend mit Trompeten- und Trommelklang.
Im Stil von Filmmusik widmete Tom Lier dem Ensemble eine „Kleine Suite“als Komposition mit rhythmischen Leckerbissen, unter anderem mit Kastagnetten und Claves, im melodischen zweiten Teil mit Glockenspieltönen und im abschließenden Marsch, nicht gerade stramm, doch schon ein wenig heroisch, im Trommelrhythmus marschierend.
Die Vielfalt des Programms vollendete sich in dem Pop-Hit „You raise me up“und in dem barocken Welthit „Prince Of Denmark March“des Engländers Jeremiah Clarke und schließlich in der vom kräftigen Beifall erbetenen Zugabe, dem Abba-Song „Arrival“im Trompetenklang.