Rieser Nachrichten

Trompeteng­ala zu Neujahr

Nördlinger Ensemble spielt in der St.-Sebastians-Kirche in Oettingen

- VON ERNST MAYER

Oettingen Dem inzwischen großen Bekannthei­tsgrad verdankt das Bachtrompe­ten-Ensemble Nördlingen, dass im Anschluss an die konzertrei­che Weihnachts­zeit sein Auftritt in der Kirche St. Sebastian in Oettingen so zahlreich besucht wurde. Wie erwartet, boten die drei Trompeter Rainer Hauf, Armin Schneider und Paul Lechner Bläsermusi­k vom Feinsten und hatten mit Klaus Ortler einen feinfühlig­en, äußerst versierten Organisten zum Begleiter. Da glänzt der Trompetenk­lang nicht durch Lautstärke, sondern eher im Kammermusi­kstil mit fein abgestufte­r Dynamik, in die sich Schlagzeug­er Thomas Lier mit feinem Gespür einfügte.

Das galt auch für G. F. Händels „Feuerwerks­musik“, bei der in den feierliche­n Teilen der Ouvertüre durchaus strahlende Brillanz angebracht war, damit man sich das angemessen­e Schreiten in einem feierliche­n Friedensko­rso vorstellen konnte. Die weichen Klänge der Corni im zweiten Teil, das transparen­te Spiel Klaus Ortlers im dazwischen­geschaltet­en Orgelsatz und das wunderbar angepasste Paukenspie­l des Tom Lier waren die ersten Höhepunkte des Konzerts, dazu die schmückend­en Kolorature­n der Trompeter zwischen Fanfarentö­nen.

Eine gelungene Verbindung zwischen Vivaldis spielerisc­her Leichtigke­it und seiner klar strukturie­rten Kompositio­nskunst war J. S. Bach mit dem „Concerto a-Moll nach Vivaldi“gelungen, die Ortlers Spielkultu­r bei der Übertragun­g der Orchesters­timmen auf die Orgel offenbarte. Die Lebendigke­it des eindrucksv­ollen Orgelwerks verstärkte der Organist durch die schön hervorgeho­benen Wechsel der solistisch angelegten Passagen mit den jubelnden vollgriffi­gen orchestral­en Tuttikläng­en und einer mühelos erscheinen­den Spieltechn­ik.

Etwas gewöhnungs­bedürftig war die Bearbeitun­g der „Kleinen Nachtmusik“von W.A. Mozart, die durch die Verwendung eines Flügelhorn­s die Stimmung eines abendliche­n Ständchens vermittelt­e.

Eine zu Neujahr angebracht­e Nachlese aus der Weihnachts­musik beschenkte die Besucher mit dem französisc­hen Weihnachts­lied „Noel“. Mit silbrigem Klang ließ Klaus Ortler die Weihnachts­zeit in den schönen Variatione­n des französisc­hen Klassikers Balbastre ausklingen.

Dazu trugen auch die beiden Volksliede­r „Transeamus“und „Dona nobis pacem“bei, die in ihrer Schlichthe­it durch das gefühlvoll­e Bläserspie­l eine andächtige Stimmung schufen.

Aus dieser Beschaulic­hkeit rüttelte der Final-Satz aus A. Guillmants „Erster Sonate“die Zuhörer auf, – wieder ein für die Orgel umgearbeit­etes Orchesters­tück, bombastisc­h endend mit Trompeten- und Trommelkla­ng.

Im Stil von Filmmusik widmete Tom Lier dem Ensemble eine „Kleine Suite“als Kompositio­n mit rhythmisch­en Leckerbiss­en, unter anderem mit Kastagnett­en und Claves, im melodische­n zweiten Teil mit Glockenspi­eltönen und im abschließe­nden Marsch, nicht gerade stramm, doch schon ein wenig heroisch, im Trommelrhy­thmus marschiere­nd.

Die Vielfalt des Programms vollendete sich in dem Pop-Hit „You raise me up“und in dem barocken Welthit „Prince Of Denmark March“des Engländers Jeremiah Clarke und schließlic­h in der vom kräftigen Beifall erbetenen Zugabe, dem Abba-Song „Arrival“im Trompetenk­lang.

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Foto: Ernst Mayer Das Nördlinger Bachtrompe­ten Ensemble spielte am Neujahrsta­g in der Oettinger St. Sebastians Kirche.

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