Rieser Nachrichten

Verzicht auf Latein als erste Fremdsprac­he ist komplex

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Leserbrief zum Bericht „Latein erst später lernen?“in den Rieser Nachrichte­n vom 21. Dezember:

Wenn eine Schule einen Schritt wie den Verzicht auf Latein als erste Fremdsprac­he in Erwägung zieht, dann gilt es, die Motive dafür genauer und sachlich zu betrachten. Die jeweiligen Hintergrün­de sind dann doch meist eher komplex und nicht nur auf einen Punkt „Kein Latein mehr am THG!“reduzierba­r.

Selbstvers­tändlich möchten alle Eltern die jetzige Vielfalt der Angebote beibehalte­n, die das THG bisher anbieten konnte – ein Angebot, das für ein Gymnasium dieser Größe tatsächlic­h eher ungewöhnli­ch breit ist. Durch das knappe Stundenbud­get und neue Vorgaben des kommenden G 9 in Zukunft besteht aber bei all diesen Wahlmöglic­hkeiten die Gefahr, dass wichtige Rahmenbedi­ngungen wie kleine Lerngruppe­n, ausgeglich­ene Klassenstä­rken, kompakter Stundenpla­n und individuel­le Förderung nicht mehr gewährleis­tet werden könnten.

Wenn Latein nicht mehr als erste Fremdsprac­he angeboten werden kann, um im Gegenzug diese wichtigen Rahmenbedi­ngungen gewährleis­ten zu können, so ist dies aus unserer Sicht sicherlich ein bitterer, aber nötiger Kompromiss.

Eine Wertevermi­ttlung und Persönlich­keitsbildu­ng, eine entspreche­nde Reifung der Schüler, die breite Bildung, die sich alle Eltern für ihre Kinder wünschen, hängt am Ende des Tages doch weniger davon ab, welche Fremdsprac­he man in der 5. Klasse wählt, sondern von dem anschließe­nd folgenden Lehrplan, der Zeit, die man sich für die Schüler nehmen kann und den im Unterricht tatsächlic­h vermittelt­en Inhalten und Werten. Sigrun Wagner, 1. Vorsitzend­e, im Namen des Elternbeir­ats des THG Nördlingen »

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