Ungefiltertes Energiebündel
Vera Ullrich ist Sängerin der Band „Ohne Filter“, die heute den Blaulichtball rockt
Nördlingen Heute geht die fetzige Band „Ohne Filter“wieder ab wie die Feuerwehr – bei ihrem elften Auftritt auf dem Blaulichtball im Klösterle. Die Nördlingerin Vera Ullrich wird als Sängerin wieder alles geben und ihre ungebändigte Energie auf das Publikum übertragen. Obwohl sie ganz vorne am Bühnenrand steht und somit das Gesicht der Band darstellt, sieht sie sich bewusst als Teil einer Gruppe, die seit 16 Jahren im wahrsten Sinne des Wortes aufeinander eingespielt ist: „Wir ziehen alle an einem Strang und konnten nur so lange in unveränderter Besetzung bestehen, weil sich jeder blind auf die anderen verlassen kann“, sagt sie. Und: „Die Band ist wie eine Familie.“Sängerin Vera Ullrich, Sänger Bernd Czich, Gitarrist Wolfgang Maurer, Bassist Marco Diemer, Keyboarder Wolfgang Mayer und Drummer Jörg Schachner sind neben der Musik noch jeweils in Spezialaufgaben hineingewachsen, von Organisation über Liedauswahl bis zum Kontaktaufbau. „Mein Job ist der emotionale Ausgleich“, sagt Vera Ullrich lachend, die auch beruflich in ihrer Nördlinger Physiotherapie-Praxis Menschen ins Gleichgewicht bringt. Gute Stimmung überträgt sie also sowohl auf das Publikum als auch auf das Team, vor allem im StressHöhepunkt Fasching. Da gilt es, an einem Wochenende vier Auftritte zu bestreiten – nebenberuflich als Laienband, wohlgemerkt.
Für die Gruppe geht es nachmittags bereits los: Auf einem Hänger wird die Technik-Ausstattung zum jeweiligen Auftrittsort geschafft, die Instrumente bringt jeder selbst im Auto mit. Routiniert geht es ans Ausladen, den Aufbau, Soundcheck, Essen, Umziehen und Programm. Die verlässliche Routine spürt man nicht zuletzt in den kleinen persönlichen Eigenheiten: „Der Keyboarder kommt immer als Erster zum Einladen, der Sänger frägt immer, wo es eigentlich hingeht, über den Geruch meines obligatorischen Tees rümpfen die anderen die Nase“, sagt Vera Ullrich. Dann wird das Programm konzentriert abgespielt und immer wieder entschieden, welcher Block des Liedrepertoires als Nächstes kommen soll – noch eine Runde klassische Tänze oder schon richtig abrocken, eine langsame Runde einlegen oder mit ein paar Oldies auflockern? „Aus den insgesamt 120 Liedern des Repertoires immer spontan genau die richtigen Themenrunden auszuwählen, ist die größte Herausforderung des Abends“, sagt die Sängerin. So bleibe auch beim heutigen Blaulichtball leider kaum Zeit, die großartigen Einlagen zu genießen. Da gelte es vielmehr, das weitere Programm zu besprechen, sich auszuruhen oder zu essen, um den Energiepegel zu halten. Vera Ullrich findet dabei auch noch Zeit, Freunde und Bekannte aus dem Publikum zu treffen; schließlich ist es für sie ja ein Heimspiel. Vor 4 Uhr komme man nach Faschingsveranstaltungen nie ins Bett, es könne schon auch einmal nach 6 werden. Und nachmittags gehe es weiter …
Der immense Spaß an der Musik schlug bei Vera Ullrich schon als Kind durch: In der Grundschule stimmte sie beim Krippenspiel als Engelchen „In dulci jubilo“an, mit ihrer Schwester Christina zusammen sang sie nachts im Bett vor dem Einschlafen. Bekannte engagierten sie für Hochzeiten, 1998 fand sie sich mit ihrer ersten Band „Jolly Jumper“zusammen. Als die sich auflöste, suchte sie zusammen mit dem Schlagzeuger eineinhalb Jahre lang neue Bandmitglieder, die sich 2001 schließlich „Ohne Filter“nannten. In gleicher Besetzung tritt man als Showband „Gerda“in einer bunten Vielfalt wechselnder Kostüme auf, von Stadtfesten bis zu Hochzeiten. Die sorgfältige Auswahl hat sich gelohnt, der Kern der sechsköpfigen Gruppe ist unverändert und für Laien-Verhältnisse ungewöhnlich lange zusammen. Der Grund ist einfach: „Es ist der immense Spaß, der uns zusammenhält und uns auch zwischen den Auftritten ganz von selbst zusammentelefonieren lässt.“