Reuter über Opare: „Bogen ist überspannt“
Der FCA behauptet, der Profi habe mehrfach gelogen und gegen Werte des Vereins verstoßen. Der Sport-Geschäftsführer äußert sich dazu, wie es mit dem Spieler weitergeht
Augsburg Diese Nachricht am Samstagabend hat eingeschlagen: Der Bundesligist hatte kurz vor dem Spiel gegen Eintracht Frankfurt erklärt, Rechtsverteidiger Daniel Opare werde nicht mehr für den FCA auflaufen und solle sich einen anderen Verein suchen. „Opare hat uns bewusst und trotz der Konfrontation mit Fakten wiederholt belogen. Des Weiteren hat er mehrfach gegen den Verhaltenskodex innerhalb der Mannschaft verstoßen“, begründete Sport-Geschäftsführer Stefan Reuter in einer Pressemitteilung. Der FCA stehe für „Bodenständigkeit, Teamfähigkeit, Zuverlässigkeit und Ehrlichkeit“.
Nach dem 3:0-Heimerfolg gegen Eintracht Frankfurt äußerte sich Reuter näher zu den Hintergründen. Der 51-Jährige erläuterte, warum eine weitere Zusammenarbeit mit Opare unmöglich geworden sei. Der Vertrag des Ghanaers läuft im Sommer aus. Reuter räumte ein, Opares Treffen am Montag mit SchalkeTrainer Domenico Tedesco und Schalke-Sportvorstand Christian Heidel sei legitim gewesen – wenn auch unglücklich wegen der entlarvenden Bilder. Reuter störte sich aber vielmehr an Opares Version, das Treffen in Düsseldorf sei Zufall gewesen – obwohl Heidel gegenüber Reuter bestätigte, es sei ein Kennenlerngespräch gewesen. Am Sonntagabend legte Reuter nach. „Er hat uns an den Haaren herbeigezogene Geschichten aufgetischt. Trotz Fakten ist er immer dabei geblieben. Irgendwann ist der Bogen überspannt.“Auch dass in ghanaischen und englischen Medien Gerüchte auftauchten, Opare hätte mit dem Premier-League-Klub Leicester City über einen Wechsel im Winter verhandelt, rechnete Reuter Opare und dessen Berater zu. „Da ist nullkommanull Wahrheitsgehalt dahinter. Das ist ärgerlich.“Opares Transfergebaren allein trugen laut Reuter nicht dazu bei, den 27-Jährigen auszuschließen. Opare sei in den letzten Wochen in „alte Muster“verfallen. Reuter sprach von Vorfällen in der Kabine und auf dem Trainingsplatz, konkreter wurde er nicht. Nur so viel: „Wegen Kleinigkeiten verabschieden wir keinen Spieler, der Qualität hat.“Nach mehreren Gesprächen mit Opare und internen Beratungen beschloss der FCA am Freitagmittag die Trennung. Opare räumte am Samstag seinen Spind, darf aber weiterhin individuell beim FCA trainieren. So kommt der Klub seinen Pflichten als Arbeitgeber nach. Fraglich indes, ob Opare dieses Angebot annimmt.
Manche FCA-Spieler wussten mehr über die Hintergründe, andere weniger. Darüber sprechen wollte keiner so recht. Kapitän Daniel Baier sagte lediglich: „Grundlos wird es nicht gewesen sein.“Philipp Max erklärte, er könne die Gründe nachvollziehen und fügte hinzu, alles andere bleibe intern. In europäischen Top-Ligen ist das Transferfenster geschlossen, nicht aber in der Schweiz (15. Februar), Russland (24. Februar) oder China (28. Februar). Reuter jedenfalls zeigt sich gesprächsbereit.