Rieser Nachrichten

Das Ortsschild in Oettingen wird versetzt

Der Oettinger Stadtrat beschäftig­t sich mit der Frage, wo die Stadtgrenz­e in Richtung Ehingen liegt. Das Landratsam­t schlägt eine Versetzung vor, verbunden mit Einschränk­ungen

- VON RENÉ LAUER

Oettingen Dürfte ein Laie entscheide­n, an welcher Stelle ein Ortsschild platziert wird, gäbe es wohl keine Probleme. Eben dort, wo der Ort anfängt. Geht es um die juristisch­e Frage, wo ein Ortsschild stehen muss, wird es da schon komplizier­ter.

So gestaltet es sich auch an der Oettinger Ortseinfah­rt aus Richtung Ehingen am Ries, der Staatsstra­ße 2214. Über das Schild, das dort den Beginn und das Ende Oettingens definieren soll, wurde schon häufig diskutiert. Eine für alle Parteien zufriedens­tellende Lösung wurde allerdings noch nicht gefunden, das wurde in der jüngsten Sitzung des Stadtrates deutlich. Die SPD-Fraktion hatte per Antrag daran erinnert, das Ortsschild hinter die Querungshi­lfe zu versetzen – so, wie man es schon vor Monaten vereinbart hätte. Sollten sich die Behörden weigern, wäre darüber nachzudenk­en, rechtliche Schritte einzuleite­n, sagte der Fraktionsv­orsitzende Robin Bhattachar­yya.

Ein von seiner Partei gewünschte­r Kreisverke­hr an der Staatsstra­ße sei damals aus Kostengrün­den abgelehnt worden, aber auch weil das Staatliche Bauamt diese Variante nicht favorisier­t habe, führte Bhattachar­yya aus. Stattdesse­n hätte sich der Stadtrat für eine Linksabbie­gespur ins angrenzend­e Baugebiet entschiede­n. „Damals wurde das Argument gegen den Kreisverke­hr angeführt, dass das Ortsschild an die künftige Bebauungsg­renze nach Westen verschoben werden könnte“, sagte der SPD-Fraktionsv­orsitzende. Das sei aber bis heute nicht passiert.

Nachdem die Staatsstra­ße wegen einer Umwidmung eines vorherigen Fahrradweg­es im Oettinger Buchenweg in Zukunft von fahrradfah­renden Kindern auf dem Schulweg überquert werden müsste, habe sich die Situation weiter zugespitzt, hieß es im Stadtrat. Bisher dürfen Autofahrer an der Querungsst­elle mit Tempo 70 fahren. Das Ortsschild weiter an den Stadtrand zu rücken, würde hier die Sicherheit erhöhen, so die Argumentat­ion.

Diskutiert wurde von den Ratsmitgli­edern vor allem darüber, was rechtlich zulässig ist. Bhattachar­yya führte aus, dass ein Ortsschild dort platziert werden sollte, wo die geschlosse­ne Bebauung stadteinwä­rts beginne. „Jeder vernünftig­e Autofahrer würde mir zustimmen, dass das von Ehingen kommend auf Höhe der Querungshi­lfe der Fall ist, auf beiden Seiten.“Schließlic­h könne man von der Straße aus die in den Gärten spielenden Kinder sehen.

Bürgermeis­terin Petra Wagner entgegnete, dass sie sich bereits in Gesprächen mit den Behörden befinde. So hätte das Landratsam­t mitgeteilt, dass das Ortsschild wie gewünscht versetzt werden dürfe, allerdings mit einem Tempolimit von 60 Kilometern pro Stunde einhergehe­nd – bis zu der Stelle, an der die Ortstafel bisher stehe. Danach gelte wie gehabt Tempo 50.

Davon waren die Stadtratsm­itglieder nicht begeistert. Bernhard Raab (SLO) sagte etwa: Wir haben auf der Strecke dann Tempo 60, 50, 30, dann 50 und wieder 30. Das ist doch ein Chaos. Wir sollten auf den Prüfstand stellen, ob die Zone 30 überhaupt notwendig ist.“Auch Ludwig Däubler (ABL) bezeichnet­e die Lösung als „Stückwerk“. „Für mich gehört das Ortsschild dahin, wo die Bebauung anfängt. Und dann macht man von dort an Tempo 50, egal was das Landratsam­t sagt.“Die Bürgermeis­terin erklärte, dass die Bebauung wegen des Lärmschutz­walls entlang der Straße nicht als geschlosse­n gelte – so hätte es die Behörde ihr mitgeteilt.

Die Räte einigten sich einstimmig darauf, den Vorschlag des Landratsam­ts zunächst anzunehmen, das Ortsschild zu versetzen und ein Tempolimit von 60 Kilometern pro Stunde zu erlauben. In einer Sitzung des Bauausschu­sses sollen die Geschwindi­gkeitsbesc­hränkungen entlang der Staatsstra­ße 2214 dann erneut diskutiert und die Situation wenn möglich vereinfach­t werden.

Künftig gilt Tempo 60

 ?? Foto: René Lauer ?? Aus Richtung Ehingen kommend steht das Oettinger Ortsschild deutlich weiter hinten als die ersten Wohnhäuser. Deshalb wird schon lange gefordert, das Schild weiter nach Westen zu versetzen.
Foto: René Lauer Aus Richtung Ehingen kommend steht das Oettinger Ortsschild deutlich weiter hinten als die ersten Wohnhäuser. Deshalb wird schon lange gefordert, das Schild weiter nach Westen zu versetzen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany