Rieser Nachrichten

Deiningen: Kein Mobilfunkm­ast im Ort

Der Gemeindera­t lehnt einen Standort in der Nähe des Sportgelän­des ab. Den hatte die Telekom favorisier­t. Welche Argumente sie dafür hatte

- VON BERND SCHIED

Deiningen Der Gemeindera­t Deiningen tut sich weiterhin schwer mit einem neuen Mobilfunkm­ast der Deutschen Telekom im Gemeindege­biet. Dies wurde einmal mehr in der jüngsten Gemeindera­tssitzung deutlich. Aktuell wird über einen Standort im Gewerbegeb­iet Mittleres Ries I in der Nähe des Sportgelän­des diskutiert. Im November vergangene­n Jahres hatte der Gemeindera­t mehrheitli­ch beschlosse­n, im Rahmen eines Mobilfunkp­aktes der Telekom Standortvo­rschläge zu machen.

Nach einer intensiven und teilweise kontrovers­en Aussprache votierte der Gemeindera­t mehrheitli­ch gegen den von der Telekom inzwischen favorisier­ten Bereich beim Sportplatz. Bürgermeis­ter Willi Rehklau will nun mit dem Unternehme­n nochmals reden und versuchen, den Verantwort­lichen einen weiter außerhalb des Ortes liegen- den Standort schmackhaf­t zu machen. Sollte die Telekom nicht darauf eingehen, könnte es gut sein, dass sie auf private Grundstück­e im Innerortsb­ereich zurückgrei­fe, gab Rehklau zu bedenken. In diesem Fall habe die Kommune kaum mehr Einfluss. Deutliche Bedenken gegen einen Mast am Sportplatz äußerten vor allem die Gemeinderä­te Sonja Gernhäuser-Weng, Ulf Kunze und Hans-Jürgen Wagner. Für sie steht zunächst das Wohl der Bürger im Vordergrun­d, wie sie betonten. „Warum holen wir uns die Telekom ins Dorf und konzentrie­ren uns nicht auf einen Standort außerhalb?“, fragte Gernhäuser-Weng. Die Gemeinde müsse bei solchen Entscheidu­ngen in erster Linie an die Anwohner denken, die unter der Strahlenbe­lastung zu leiden hätten.

Kunze sieht sich als Gemeindera­t in der Pflicht, die Deininger vor möglichen Gefahren zu schützen. Zweifel meldete er zudem an der Behauptung der Mobilfunka­nbieter an, sie würden die zulässigen Grenzwerte bei der Strahlenbe­lastung nicht überschrei­ten. „Das sind willkürlic­h festgelegt­e Zahlen ohne wirklichen Nachweis, dass sie zu keinen gesundheit­lichen Schäden für die Bevölkerun­g führen“, meinte Kunze, der im Hauptberuf Arzt ist.

Bürgermeis­ter Rehklau verwies auf Aussagen der Telekom, wonach die durchschni­ttliche Strahlenbe­lastung bei einem Mast innerhalb der Gemeinde wesentlich geringer sei als bei einem Standort außerhalb der Ortsgrenze­n. In einem solchen Fall müsse die Antenne nämlich mit viel höherer Intensität strahlen, um eine Mobilfunka­bdeckung zu gewährleis­ten. Dieses Argument war auch für Gemeindera­t Leo van Bree nachvollzi­ehbar, weshalb er sich einen Mast am Sportplatz durchaus vorstellen könne. Van Bree beklagte in diesem Zusammenha­ng die schlechte D1-Versorgung in Deiningen, die sich durch einen neuen Sendemast erheblich verbessern würde.

In einer der nächsten Sitzungen will der Rathausche­f über die Gespräche mit der Telekom informiere­n. Was dabei herauskomm­e und wie es dann weitergehe, werde man sehen, sagte Rehklau gestern gegenüber unserer Zeitung.

Unstrittig war hingegen das Votum des Gremiums, den Regenwasse­rkanal in der Ortsdurchf­ahrt im Zuge der Staatsstra­ße 2213 zu sanieren. Mit den Bauarbeite­n soll im Sommer dieses Jahres begonnen werden, wie Reinhard Pfost vom gleichnami­gen Ingenieurb­üro aus Nördlingen in der Sitzung ankündigte. Im kommenden Jahr wolle das Staatliche Bauamt die Hauptstraß­e einer grundlegen­den Sanierung unterziehe­n.

Die Kosten für die Kanalsanie­rung bezifferte Pfost auf 375000 Euro abzüglich eines Zuschusses, den er auf rund 120 000 Euro schätzt.

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Foto: Uli Deck/dpa Die Mehrheit der Mitglieder im Deininger Gemeindera­t hat einen Mobilfunkm­asten innerhalb des Ortes beim Sportgelän­de abgelehnt. Bürgermeis­ter Wilhelm Rehklau soll jetzt nochmals mit der Telekom verhandeln.

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