Lieben und Leiden
Der zweite Film der neuen Reihe „Tonio und Julia“ist Kino fürs Herz
Ausgerechnet eine katholische Ehe- und Familienberatungsstelle im bayerischen Bad Tölz zum Zentrum einer neuen Reihe für den Donnerstagabend zu machen, das ist schon eine recht spezielle Idee. Jetzt muss der zweite Film aus der neuen Reihe „Tonio und Julia“mit dem Titel „Zwei sind noch kein Paar“zeigen, ob das Format wirklich für den Hauptabend taugt. Der erste Film vom vergangenen Donnerstag kam auf eine Quote von knapp vier Millionen Zuschauern.
Tonio (Maximilian Grill) ist Pfarrer und hat in einem früheren Leben mal heftig mit seiner Mitschülerin Julia Schindel (Oona Devi Liebich) geflirtet, in die er noch immer unglücklich verliebt ist. Doch mit dem Heiraten wird es nichts, das bleibt ihm als katholischer Pfarrer verwehrt. Außerdem ist Julia verliebt in Paul (Simon Böer), der allerdings in Berlin verheiratet ist. In München verheiratet und Vater zweier Söhne ist Philipp Engelbrecht (Kai Ivo Baulitz), was ihn aber nicht daran hinderte, mit seiner Tölzer Freundin, der Friseurin Laura (Katja Studt), eine Tochter zu zeugen.
Als ob diese zwei unglückseligen Paarungen nicht genügen würden, kommt noch ein drittes Paar hinzu, bei dem die Frau ihrem Mann die Schwangerschaft verschweigt. Die Schauspieler – unter der Regie von Kathrin Kulens Feistl (46, „Bin ich sexy?“) – liefern ganz ordentliche Arbeit, bei der sie wohl ihren Spaß hatten. Das Potenzial der Thematik – althergebrachte Seelsorge versus moderne Therapie – wird aber verschenkt. Dafür entspannt sich ein bunter „Herzkino“-Liebesreigen – der aber vielleicht im Nachmittagsoder Vorabendprogramm besser aufgehoben wäre.