Tabubruch
Zu „Der Aufstieg des Rüpel Raps“(Panorama) vom 14. April: Rap-Texte beinhalten häufig eine enthemmte, menschenverachtende Gewaltverherrlichung, insbesondere gegen Schwule und Frauen. Es ist erstaunlich, dass sie von einer breiten Öffentlichkeit nicht kritisch hinterfragt oder gar ignoriert und verharmlost werden. Sprache und Verhalten in unserer Gesellschaft werden deshalb gewalttätiger. Empörend ist die Auszeichnung eines Rap-Songs am Holocaust-Gedenktag, der die Verhöhnung von Auschwitz-Opfern beinhaltet. Dieser Tabubruch steht für eine zunehmende geistige Umweltverschmutzung, die den Zusammenhalt der Gesellschaft zerstört. Hier kommt insbesondere den Qualitätsmedien, z. B. den großen Regionalzeitungen, die wichtige Aufgabe zu, diese gefährlichen Entwicklungen der Hetze gegen bestimmte Personengruppen durch guten, investigativen Journalismus aufzudecken und starke Impulse für die ehrliche, gesellschaftspolitische Debatte gegen Gewaltverherrlichung zu setzen. Peter München, Augsburg