Erfolgreich in der Nische
Rational blickt auf ein Rekordjahr zurück. Nun wollen die Aktionäre wissen, wann es den Kombidämpfer für private Haushalte gibt
Augsburg Am Ende jeder Hauptversammlung werden die Aktionäre um ihre Stimmen gebeten. Sie sollen die vorgeschlagene Dividende im besten Fall gutheißen sowie der Entlastung des Vorstands und des Aufsichtsrats zustimmen. Die Beteiligung ist mal mehr und mal weniger rege. Aber selten so einmütig wie am Mittwoch bei der Hauptversammlung der Rational AG in Augsburg. Mehrere Male forderte der stellvertretende Vorsitzende des Aufsichtsrats, Hans Maerz, alle jene auf, ihre Hand zu heben, die Gegenstimmen abgeben oder sich enthalten wollten. „Ich sehe keine Hände“, rief Maerz ins Mikrofon. Ein Sinnbild für die Stimmung bei der diesjährigen Hauptversammlung.
Die Rational-Aktionäre hatten wenig zu beklagen. Heuer wird das Unternehmen eine Dividende von 11 Euro auszahlen (8,80 Euro reguläre und 2,20 Euro Sonderdividende), was 87 Prozent des Gewinns pro Aktie sind. Der Umsatz lag 2017 bei 702 Millionen Euro, ein Plus von 15 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. „Damit ist es uns in diesem Rekordgeschäftsjahr zum ersten Mal gelungen, die 700-Millionen-EuroMarke zu überschreiten“, sagte Finanzvorstand Axel Kaufmann. Auch in diesem Jahr will das Unternehmen mit Sitz in Landsberg am Lech den Wachstumskurs fortsetzen. Um neun Prozent soll der Umsatz steigen, sagte Kaufmann. Und die Dividende soll mindestens 70 Prozent des Gewinns pro Aktie betragen.
Dennoch gibt es bei Rational ein paar Punkte, die die Unternehmensführung beschäftigen. Einer sind die Handelsstreitigkeiten zwischen den USA und China. Ein anderer die Zölle auf Stahl und Aluminium. Aus diesem Grund prüfe Rational „erneut und sehr gründlich, ob wir ein Werk in den USA eröffnen sollen“, sagte der Vorstandsvorsitzende Peter Stadelmann. „Aber am Ende entscheidet immer der Koch, ob er ein Rational-Gerät möchte oder nicht. Deshalb sehen wir dem Ganzen gelassen entgegen“, fügte Peter Wiedemann, der im Vorstand für den Bereich Technik zuständig ist, an. Und bislang seien 93 Prozent der Rational-Kunden sehr zufrieden, sagte Stadelmann.
Deshalb wollten die Aktionäre auch wissen, wann es endlich den Kombidämpfer für die Privatküche geben werde? Voraussichtlich nie, lautete die Antwort des Firmenchefs. „Unsere Strategie ist die Spezialisierung“, sagte Stadelmann. Rational wolle die besten Gargeräte für professionelle Küche herstellen. „Und bislang haben noch zwei Drittel aller Köche weltweit, die einen Kombidämpfer brauchen und ihn sich leisten können, keinen. Das ist also eine große Aufgabe“, sagte er.